Storytelling mit KI

Storytelling mit KI

Liebe Leserinnen und Leser,

heute habe ich den Universalcode-Newsletter dem Thema Storytelling gewidmet und bin der Frage nachgegangen, inwieweit generative KI (wie zum Beispiel ChatGPT oder Copilot) uns dabei helfen kann, Geschichten zu entwickeln. 

Autorin: Eva Werner



Content Hacks: Einsatz und Grenzen von KI beim Storytelling

 Heute darf ich, Eva Werner, Euch als Autorin des Universalcode, Lehrbeauftragte an der TH Nürnberg und Kommunikationsberaterin, Tipps geben, wie Ihr KI für kreative Ideen für Geschichten nutzen könnt.     Der Amerikaner Blake Mycoskie sah bei einer Reise nach Argentinien im Jahr 2006 Kinder, die barfuß durch die Straßen liefen, keine Schuhe besaßen. Dieses Erlebnis berührte ihn so sehr, dass er, zurück in den USA, TOMS Shoes, gründete und für seither jedes gekaufte Paar Schuhe ein Paar an ein Kind in Not spendet.   Manchmal reicht die Kraft der Worte, um so eine Botschaft zu vermitteln. Noch besser funktionieren Videos, die einprägsame Storys hervorbringen.  Die gute Nachricht: KI kann uns dabei unterstützen, authentische Geschichten zum Beispiel für eine Marke oder ein Produkt oder eine Situation zu entwickeln. Gerade haben wir das an der Hochschule getestet. Mithilfevon KI kamen oft deutlich bessere Storys zum Einstieg in eine Rede zustande als ohne Einsatz von KI.  Zahlreiche wissenschaftliche Studien aus dem Jahr 2024 belegen ebenfalls die positiven Effekte von generativer KI auf das Storytelling. Zum Beispiel:

Ergebnis der Studien: KI kann gute Story-Ideen für Geschichten erzeugen, die als neuartig und nützlich empfunden werden.  Ein konkretes Beispiel: Man könnte die generative KI bitten, mehrere Erzählansätze dafür zu entwickeln, wie Familien dazu motiviert werden können, sich gegen Containern einzusetzen und dafür, dass die noch brauchbaren Lebensmittel stattdessen an die Tafel gespendet werden.  In dem konkreten Fall schlug die KI vor, entweder eine Geschichte von einer Familie zu erzählen, die durch eine schwere Zeit geht und Unterstützung der Tafel braucht oder eine Vision von einer Zukunft, in der Lebensmittel nicht mehr weggeworfen werden, sondern sinnvoll verwendet werden, oder von einer bereits existierenden Gemeinschaft erzählen, die zusammenarbeitet, Bedürftigen hilft und gleichzeitig dadurch den Zusammenhalt untereinander stärkt, oder auch von Kindern, die in verschiedenen Projekten gelernt haben, wie wichtig es ist, Lebensmittel nicht zu verschwenden, und ihre Eltern dazu inspirieren, sich gegen Containern einzusetzen. Wenn diese Vorschläge nicht gefallen, könne man um weitere bitten oder sich davon inspirieren lassen, auf eigene zu kommen.  So funktioniert der Einsatz von KI beim Storytelling ganz konkret:

  • Zunächst Personas definieren, an die man sich richtet (siehe Content Hack von Markus Kaiser vom 20.11.2024). 
  • Dann Botschaften definieren, die transportiert werden sollen. 
  • Nun nach merk-würdigen, authentischen Geschichten suchen, die die Botschaften transportieren können. Die Authentizität muss gegeben sein.

Achtung: Auf Geschichten, die man selbst erlebt hat, kann KI natürlich nicht kommen. Da hilft nur das eigene Brainstorming.  Aber sonst kann KI unterstützen: Dafür Zielgruppe bzw. Persona und Botschaften eingeben und nach Story-Vorschlägen und/oder auch nach passenden Zitaten fragen. Mehrfaches Nachbessern der Prompts einplanen und nach weiteren Ideen fragen.  Hier ein Beispiel:

 

  • Dann nach weiteren Vorschlägen fragen. Wenn mehrere mögliche Storylines vorliegen, seien es die eigenen und/oder die von der KI erdachten, gilt es, einen auszuwählen und daran weiterzuarbeiten. 
  • Meist sind brauchbare Ideen dabei, die man weiterdrehen kann oder sich von ihnen inspirieren lassen kann.
  • Wenn zum Beispiel der Einstieg oben grundsätzlich gefällt, könnte man die Geschichte mit eigenen Details ausschmücken, könnte konkretisieren, was die Eltern in dem speziellen Stadtzentrum sehen, das man im Auge hat, an welchen Gebäuden sie vorbeischlendern usw. Dort könnte man auch zum Beispiel dann auch einen Film drehen, die Geschichte also visualisieren.
  • Die Geschichte kann jetzt selbstständig weitererzählt werden. Aber es könnte auch KI zur Hilfe geholt werden, etwa wenn es darum geht, die Struktur der Geschichte zu entwerfen oder auch neue Handlungsstränge zu finden.
  • Last but not least kann generative KI natürlich auch dabei helfen, die Qualität der Inhalte zu steigern, indem sie Geschichten strukturell verbessert und Vorschläge zur Grammatik, Syntax und Stil macht und Fehler verbessert (siehe Content Hacks Christian Jakubetz vom 8.11.2024).

 Vorsicht aber vor übermäßigem Einsatz von generativer KI beim Storytelling. Generative KI kann immer mal wieder beim Storytelling helfen, sollte aber nicht immer und ausschließlich zur Anwendung kommen. Die oben erwähnten Studien zeigen nämlich auch, dass bei häufiger Nutzung von KI die Inhalte weniger abwechslungsreich werden und untereinander mehr Ähnlichkeiten aufweisen.  An der Hochschule haben wir zum Beispiel festgestellt, dass generative KI nach der Aufforderung, einen kreativen Einstieg zu erstellen, sehr häufig mit den Worten beginnt: „Stellen Sie sich vor, dass…“ So ja auch im Beispiel oben. Das kann im Einzelfall ein guter Einstieg sein, aber es kann auf Dauer sehr schnell langweilen, wenn alle Texte so beginnen. 


Die nächsten Veranstaltungen

 

Universalcode-Lunchbreak: New Leadership

Referent: Prof. Markus Kaiser

14. Januar, 12-13 Uhr (hier anmelden)

Universalcode-Deep Dive: Podcasts – von der Idee zum fertigen Produkt

Referent: Christian Jakubetz 20. bis 27. Januar, jeweils 8 - 9.30 Uhr (hier anmelden)

Universalcode-Lunchbreak: Innovationskommunikation

Referent: Prof. Volker Banholzer 29. Januar, 12-13 Uhr (hier anmelden)

Universalcode-Deep Dive: Newsletter – das Top-Medium für 2025

Referenten: Holger Schellkopf und Christian Jakubetz 20. bis 27. Januar, jeweils 8 - 9.30 Uhr (hier anmelden)  


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