Stress reduzieren leicht gemacht: Wie Wearables  im Alltag unterstützen können

Stress reduzieren leicht gemacht: Wie Wearables im Alltag unterstützen können

Inhalt zusammengefasst:

  • Wearables als Stressüberwachungs-Tools: Wearables, die die Herzfrequenzvariabilität (HRV) messen, bieten eine effektive Möglichkeit, die Anpassungsfähigkeit des Körpers an Stress in Echtzeit zu überwachen. Eine hohe HRV signalisiert Erholung, während eine niedrige HRV auf erhöhten Stress hinweist, was Nutzern hilft, ihre Stressmuster besser zu verstehen.
  • Überwachung von akutem und chronischem Stress: Wearables können kurzfristige HRV-Schwankungen durch akuten Stress sowie langfristig niedrige HRV-Werte bei chronischem Stress erfassen. Dadurch unterstützen sie die frühzeitige Erkennung von Stressbelastungen und ermöglichen den Nutzern, gezielt Maßnahmen zur Stressreduktion zu ergreifen.
  • Grenzen von Wearables bei langfristigem Stressmanagement: Während Wearables wertvolles Feedback zur akuten Stressbewältigung bieten, fehlt es oft an Techniken zur langfristigen Verhaltensänderung und Stressreduktion. Für eine nachhaltige Stressbewältigung sind zusätzliche Methoden und Strategien erforderlich, die über die Fähigkeiten von Wearables hinausgehen.


Wearables zur Stressüberwachung: Die Rolle der Herzfrequenzvariabilität in Stressmanagement

Stress ist ein allgegenwärtiges Phänomen in der modernen Arbeitswelt, und die Suche nach wirksamen Methoden zur Überwachung und Reduzierung von Stress hat an Bedeutung gewonnen. Eine vielversprechende technologische Entwicklung in diesem Bereich ist die Verwendung von Wearables, insbesondere zur Messung der Herzfrequenzvariabilität (HRV). Die HRV, ein wichtiger physiologischer Marker, gibt Aufschluss darüber, wie gut der Körper auf Stress reagiert und in welchen Phasen er sich erholt. Eine aktuelle Studie zeigt, wie die HRV-Messung durch tragbare Geräte helfen kann, Stress frühzeitig zu erkennen und so das Wohlbefinden zu verbessern.

HRV als Stressindikator: Die Herzfrequenzvariabilität (HRV) misst die zeitlichen Abstände zwischen den Herzschlägen und wird als wichtiger Marker für die Anpassungsfähigkeit des Körpers an Stress genutzt. Sie reflektiert die Balance zwischen dem sympathischen Nervensystem (zuständig für die Stressreaktion) und dem parasympathischen Nervensystem (zuständig für die Erholung). Eine hohe HRV signalisiert eine gute Erholung und Anpassungsfähigkeit, während eine niedrige HRV auf Stress und eine geringere Fähigkeit des Körpers, sich zu erholen, hinweist. Wearables, die die HRV messen, ermöglichen es, diese physiologischen Reaktionen in Echtzeit zu überwachen und Stressmuster zu erkennen.

Akuter vs. chronischer Stress: Akuter Stress tritt plötzlich auf, wie bei einer bevorstehenden Deadline, und führt kurzfristig zu einer Reduktion der HRV, die sich nach der Stresssituation wieder normalisiert. Chronischer Stress hingegen, ausgelöst durch langfristige Belastungen wie ständige Überarbeitung, führt zu einer dauerhaft niedrigen HRV. Diese dauerhafte Belastung kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlafstörungen. Wearables bieten eine kontinuierliche Überwachung sowohl akuter als auch chronischer Stressreaktionen und ermöglichen so frühzeitige Gegenmaßnahmen.

Vorteile der kontinuierlichen Überwachung: Die fortlaufende Messung der HRV mit Wearables bietet Nutzern eine wertvolle Möglichkeit, Stressbelastungen zu erkennen und entsprechend zu handeln. Durch Echtzeitdaten können Stresssituationen frühzeitig identifiziert werden, was eine direkte Reaktion, wie Atemübungen oder Pausen, ermöglicht. Die langfristige Überwachung hilft zudem, chronische Stressmuster zu erkennen und gesundheitliche Folgen zu vermeiden. Studien zeigen, dass Menschen, die ihre HRV kontinuierlich überwachen, besser in der Lage sind, ihren Stress zu managen, was zu einer Verbesserung der Schlafqualität, Konzentration und des allgemeinen Wohlbefindens führt.

Studienergebnisse zur Stressüberwachung durch Wearables: Wearables, die die HRV messen, haben in Studien bewiesen, dass sie nicht nur bei der Erkennung von akuten Stresssituationen hilfreich sind, sondern auch bei der Überwachung langfristiger Stressbelastungen. Sie bieten unmittelbares Feedback, das es Nutzern ermöglicht, frühzeitig Stressmanagement-Techniken wie Meditation oder Atemübungen anzuwenden, um den Stresspegel zu senken. Durch die kontinuierliche Datenerfassung können auch chronische Stressmuster aufgedeckt werden, sodass frühzeitig Maßnahmen zur Reduktion der langfristigen Belastung ergriffen werden können. Dies führt langfristig zu einer besseren Lebensqualität und gesundheitlichen Vorteilen (Slavic et al. 2024).

Einschränkungen von Wearables bei der langfristigen Stressbewältigung:

Trotz dieser Vorteile weisen einige Untersuchungen darauf hin, dass Wearables nur bedingt zur langfristigen Stressbewältigung beitragen können. Viele dieser Anwendungen beinhalten eine begrenzte Anzahl von Techniken zur Verhaltensänderung (Behavior Change Techniques, BCTs). Während sie die körperliche Aktivität fördern, fehlen oft spezifische Techniken, die langfristige Stressbewältigung unterstützen, wie etwa „Stressmanagement“ oder „Rückfallprävention“. Ohne diese zusätzlichen Elemente bleibt das Potenzial von Wearables zur nachhaltigen Stressbewältigung eingeschränkt. Das kontinuierliche Feedback kann zwar kurzfristig helfen, doch langfristige Verhaltensänderungen erfordern komplexere und umfassendere Ansätze (Streibl, 2017).

Die Komplexität von Stressmanagement und der Aufbau von Stressresilienz:

Effektives Stressmanagement ist ein vielschichtiger Prozess, der weit über die Überwachung von physiologischen Daten hinausgeht. Langfristige Stressbewältigung und die Entwicklung von Stressresilienz sind eng mit der Integration psychologischer und sozialer Faktoren verbunden. Um langfristig Stress erfolgreich zu reduzieren und die Resilienz zu stärken, ist es oft hilfreich, auf Expertenwissen zurückzugreifen.

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Fazit:

Wearables, die die HRV messen, bieten eine effektive Möglichkeit, sowohl akuten als auch chronischen Stress zu überwachen und gezielte Maßnahmen zur Stressbewältigung zu ergreifen. Obwohl sie in der langfristigen Stressbewältigung nur bedingt unterstützen können, sind sie ein wertvolles Hilfsmittel, um Stressmuster zu erkennen und das Wohlbefinden zu verbessern. Durch die Kombination mit weiteren Methoden und Expertenberatung kann die Resilienz gestärkt und das Stressmanagement optimiert werden.


Literatur:

Slavic, V., Randjelovic, D., Vucic, D., & Rajovic, G. (2024). Cardiovascular rehabilitation program and its effect on cardiac coherence. Iranian Journal of Public Health, 53(9), 2163–2164. https://ijph.tums.ac.ir/index.php/ijph/article/view/33940

Streibl, M. (2017). Mobile Applikationen als Motivatoren eines gesunden Bewegungs- und Sportverhaltens (Diplomarbeit, Universität Wien).


06.12.2024

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