Teambuilding und -bonding: Mit 4 Tipps zum starken Team
Gerade in Zeiten von Remote Work sollten der Zusammenhalt und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Belegschaft aktiv gestärkt werden. Teambuilding und -bonding stellen dafür die passenden Instrumente dar. Sie verbessern die Zusammenarbeit, fördern die Konfliktbewältigung, steigern die Motivation und sorgen für mehr Innovation und Kreativität.
Doch was genau verbirgt sich hinter den zwei Begriffen? Und welche Maßnahmen sind wann sinnvoll? Diese Fragen möchte ich heute für Sie beantworten und Ihnen vier Tipps für erfolgreiches Teambuilding mit an die Hand geben.
Worin unterscheiden sich Teambuilding und -bonding?
Die Begriffe Teambuilding und Teambonding werden oft synonym verwendet. Zwar liegen sie in ihrer Bedeutung und den daraus resultierenden Maßnahmen nah beieinander, dennoch unterscheiden sie sich. Teambuilding bezeichnet alle Maßnahmen und Aktivitäten, die dazu beitragen, zwischenmenschliche Beziehungen innerhalb eines Teams zu verbessern. Damit ist nicht nur der Aufbau eines funktionierenden Teams gemeint; Teambuilding bezieht sich auch auf dessen (Weiter-)Entwicklung und soll verschiedene Facetten der Zusammenarbeit optimieren, um diese möglichst effizient zu gestalten. Oft setzen Teambuilding-Maßnahmen schon dort an, wo Angestellte aufeinandertreffen, die zukünftig gemeinsam arbeiten sollen – in einer Phase, in der es noch keine gemeinsame Identität, keine Orientierung, kein gemeinsames Ziel und kein Vertrauen untereinander gibt.
Teambonding soll (wie Teambuilding in vielen Fällen auch) den Zusammenhalt der Gruppe stärken. Erreicht wird das durch (positive) gemeinsame Erlebnisse. Ihr übergeordnetes Ziel ist es, gemeinsam Spaß zu haben, sich zu entspannen und emotionale Verbindungen zu knüpfen - nicht direkt, bessere Ergebnisse zu erreichen.
Das Tuckman-Phasenmodell
Um die im Beitrag folgenden Praxistipps erfolgversprechend umzusetzen, braucht es ein wenig Hintergrundwissen. Das Phasenmodell, das auf den Arbeiten des US-amerikanischen Psychologen und Organisationsberaters Bruce Tuckman basiert, gibt einen Überblick über die Entwicklungsstufen, die Teams nach ihrer Zusammensetzung durchlaufen. Welche Teambuilding-Maßnahme Sie in Erwägung ziehen sollten, ist abhängig von der Phase, in der sich das jeweilige Team befindet.
Laut Tuckman entwickelt sich ein Team in den folgenden vier Stufen (Später ergänzte er eine fünfte Stufe, die Auflösungsphase. Diese ist für das Teambuilding weniger relevant, deshalb werde ich auf ihre Definition verzichten.):
1. Forming - die Orientierungsphase
In dieser Phase lernen sich die Teammitglieder kennen. Die eigene Rolle und die daraus resultierenden Aufgaben sind zu diesem Zeitpunkt noch unklar, deshalb erwarten die Teammitglieder eine Anleitung. Deshalb ist das Verhalten der Teamleitung in dieser Phase richtungsweisend: Zu ihren Aufgaben gehört es, das Kennenlernen zu unterstützen, ein angenehmes Arbeitsklima zu schaffen und die erste Gruppenstruktur zu formen.
2. Storming - die Konfrontationsphase
Haben sich die einzelnen Teammitglieder erst einmal kennengelernt, kommen sie sich in der nächsten Phase sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht näher. Es treten erste Spannungen auf. Dabei kann es sich zum einen um Aufgabenkonflikte handeln, die beispielsweise dann auftreten, wenn ein Mitglied nicht dazu in der Lage ist, sein Soll zu erfüllen. Kommt es zu Streitigkeiten zwischen dominanten Charakteren, die ihr “Revier” abstecken möchten, können auch Rollenkonflikte entstehen.
3. Norming - die Kooperationsphase
Wurden die größten Konflikte aus der Welt geschafft, beginnt die Kooperationsphase. Es entsteht ein Miteinander, die einzelnen Mitglieder sehen sich als Teil der Gruppe und richten ihr Verhalten danach aus. Das Team verständigt sich gemeinsam auf neue Regeln und Umgangsformen und beginnt, seine Zusammenarbeit zu optimieren.
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4. Performing - die Wachstums- und Produktivitätsphase
Die letzte Phase, auch Performing-Phase genannt, zeichnet sich durch Produktivität, Effizienz und Selbstständigkeit aus. Die Gruppe agiert als Kollektiv, die einzelnen Mitglieder arbeiten sich gegenseitig zu und unterstützen sich. Um diese Phase zu erreichen, ist sowohl persönliche als auch gruppendynamische Reife gefragt.
Welche Maßnahmen sind sinnvoll?
Befindet sich das Team in der Forming-Phase, könnten Eisbrecher-Aktivitäten dabei helfen, sich kennenzulernen und eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. Geeignet dafür sind Namensspiele, kurze Vorstellungsrunden oder lustige Aufgaben. Wie wäre es beispielsweise mit einer Runde Speeddating (mit vorgegebenen Fragen), Schere-Stein-Papier oder Team-Memory? Das Praktische: Viele Eisbrecher-Aktivitäten lassen sich sowohl in persona als auch remote einfach durchführen.
Um die Storming-Phase als Team zu überstehen, eignen sich vor allem gruppendynamische Spiele, die den Teambuilding-Prozess beschleunigen, den Zusammenhalt stärken und Konfliktherde eliminieren. Deshalb ist es sinnvoll, hier auf Maßnahmen zu setzen, die die Zusammenarbeit und Kommunikation stärken. Kooperative Aufgaben wie beispielsweise Rätsel-Lösen, Hindernisparcours oder Gruppenprojekte können dabei unterstützen. Zur Lösung der Konflikte und zur Rollenfindung können aber auch Workshops und Coachings eingesetzt werden, die die verschiedenen Teamrollen beleuchten oder Wissen über gewaltfreie Kommunikation vermitteln.
In der Kooperationsphase werden vertrauensbildende Maßnahmen bedeutend, um ein wohlwollendes und bedenkenloses Miteinander zu fördern. Hier bieten sich Aktivitäten wie der Vertrauensfall oder “blind führen” an. Aber auch Teambonding kann ab dieser Phase seine volle Wirkung entfalten. Gemeinsame Mahlzeiten, Firmenfeiern, Ausflüge oder vielleicht sogar eine gemeinsame Workation stellen schöne Erlebnisse dar, die zusammenschweißen. Sollten viele Ihrer Mitarbeitenden zu weit weg wohnen, um an solchen Aktivitäten teilnehmen zu können, sollte regelmäßig ein virtuelles Kaffeetrinken oder ein lockeres virtuelles Beisammensein zum Feierabend angeboten werden.
Erfolgreiches Teambuilding: 4 Tipps
1. Definieren Sie klare Ziele
Der wohl häufigste Fehler, der in Sachen Teambuilding gemacht wird, ist eine fehlende Strategie und Inkonsistenz. Ein vereinzeltes Mitarbeitertreffen kann zwar für schöne Erinnerungen sorgen, allerdings nicht für einen nachhaltigen positiven Effekt. Behalten Sie die aktuelle Phase, in der sich Ihr Team befindet, im Blick, erkennen Sie potenzielle Probleme und Bedürfnisse und definieren Sie auf dieser Basis Ihre Ziele. Unterscheiden Sie zwischen kurzfristigen und langfristigen Zielen und prüfen Sie regelmäßig, ob die von Ihnen gewählten Maßnahmen zum Erfolg führen.
2. Fördern Sie die Stärken der einzelnen Teammitglieder
Zu den Aufgaben eines Teamleiters oder einer Teamleiterin gehört es, das Team als Ganzes weiterzubringen; dieses profitiert aber auch davon, wenn einzelne Mitglieder sich weiterentwickeln. Sichtbar werden Stärken im Arbeitsalltag - vorausgesetzt, alle Teammitglieder fühlen sich sicher und wertgeschätzt. Teamleader sollten diese Stärken erkennen und gezielt fördern.
3. Integrieren Sie Teambuilding in den Arbeitsalltag
Stellen Sie sicher, dass Teambuilding kontinuierlich in den Arbeitsalltag integriert wird. Fördern Sie beispielsweise die Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen und Erfahrungen. Halten Sie regelmäßige Team-Meetings ab, um Herausforderungen anzugehen, Ziele zu besprechen und gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Oder etablieren Sie Rituale wie ein gemeinsames Mittagessen, Kaffeepausen oder ein Feierabendgetränk.
4. Reflexion und Feedback
Nach den Teambuilding-Aktivitäten ist es wichtig, Zeit für Reflexion und Feedback zu geben. Dies ermöglicht den Teilnehmenden, über ihre Erfahrungen nachzudenken, Stärken und Verbesserungsbereiche zu identifizieren und gemeinsam Lösungen zu finden. Auch regelmäßige Reflexion und ein anschließender Austausch zum Teamzusammenhalt, der aktuellen Zusammenarbeit und möglichen Verbesserungsvorschlägen sind wertvoll für die weitere Entwicklung.