Tesla ohne Pressestelle – schlimm, oder nicht?
Braucht Tesla eine PR-Abteilung? Nein! Braucht Ihr Unternehmen einen Presseansprechpartner? Höchstwahrscheinlich schon. Elon Musk kann es sich einfach leisten, auf PR-Unterstützung und auf einen Pressesprecher zu verzichten. Er hat schon so viel PR für sich selbst gemacht, dass er keine weitere Unterstützung in der eigenen Sache mehr braucht. Der Mann selbst ist lebende PR. Seine Person und seine Produkte faszinieren viele, deshalb hat er genug Fanboys angesammelt, die für ihn PR machen, ganz ohne PR-Abteilung, aber dafür mit einer Reichweite, wie sie manche Pressemitteilung gerne hätte.
Letzteres ist auch nicht notwendig, denn dafür sind es ja Fanboys. Für das Verkaufen von Autos braucht Musk also keine Pressestelle mehr; das entspricht der Philosophie US-amerikanischer Unternehmen, die Public Relations, Öffentlichkeitsarbeit, als ergänzenden Teil der Marketingabteilung sehen und nicht als reine Presseabteilung. Diese dient im deutschsprachigen Raum noch oft als hölzernes Sprachrohr des Vorstands, der Geschäftsführung oder des Product Managements, die nur mit Journalisten spricht.
Mit seinen Fanboys und 39,1 Millionen Followern auf Twitter (Stand Oktober 2020), erreicht Musk mehr Endkunden, Multiplikatoren und Influencer als traditionelle Medien. Deshalb muss man aus diesem Anlass erneut zwischen (deutscher) Pressestelle und (US) PR unterscheiden: die Pressestelle sollte für Journalisten quasi den Fact Checker im Unternehmen geben, also Informationen des Journalisten offiziell und formal verifizieren, bestätigen oder kommentieren, am besten natürlich auch kritische Informationen.
Journalisten werden ab jetzt also in Deutschland und wahrscheinlich auf der ganzen Welt über Musk und Tesla berichten, ohne dass das Unternehmen über eine Pressestelle dazu Stellung nimmt. Ob Musk auf Anfragen via Twitter reagiert, dürfte bei der Zahl an Followern Glückssache sein. Mit welchen Medien und Journalisten er spricht, hat er sich sowieso immer schon ausgesucht. Das passt irgendwie zur polarisierten Rezeption von Tesla, wie ich sie wahrnehme: die Einen möchten alles glauben, was Tesla und Musk behaupten, die Anderen möchten alles in Frage stellen. Das Unternehmen selbst hilft Journalisten nun gar nicht mehr bei einer ausgewogenen und hinterfragenden Berichterstattung.
Gut kann ich das nicht finden, aber vielleicht ist der Verzicht von Tesla auf eine Presse- und PR-Abteilung ein erneueter Weckruf hierzulande: stocksteife Pressestellen sollten etwas mehr in PR, also näher am Marketing und Endkunden, denken und PR sollte vielleicht manchmal etwas mehr Pressestelle, also Dienstleister für Journalisten, sein. Und dass mehr Unternehmer wie Elon Musk an ihrer Reputation im Internet arbeiten wünschen wir uns doch immer – eine zeitgemäße Pressestelle, PR-Abteilung (oder PR Agentur 😉) kann dabei helfen, wenn man nicht Musk heißt oder bei Tesla ist.
Without data you are just another person with an opinion.
4 JahreSuper Idee, PR-seitig läuft da ja eh alles rund 😂👍
Kommunikation ist Kunst (John Dewey) Kommunikation, PR, Social Media, Inbound Marketing
4 JahreWer sein Kind "X Æ A-Xii" nennt und wer Autos ins Weltall schießt, der ist so weit weg von jedweder Vernunft, dass es ihm ohnehin nicht mehr um die Regeln einer sinnhaften und um Verständnis orientierten Kommunikation geht. Musk will nicht verstanden werden, er will gekauft werden. Er braucht wirklich keine PR, er braucht Sales. Früher oder später wird er auch an seiner Hybris scheitern. Davon bin ich zutiefst überzeugt. Genialität blitzt auf, sie erhellt nicht nachhaltig. Sie ist, wenn sie nicht von sozialer Kompetenz begleitet wird, nicht in der Lage einen Weg in die Zukunft zu weisen.