Tipps für das tägliche Führen von Mitarbeitern

Tipps für das tägliche Führen von Mitarbeitern


Wie sieht eigentlich gute Führung aus und wie gelingt uns das im Alltag? 


Die geborene Führungskraft gibt es wahrscheinlich nicht. Insbesondere deshalb nicht, weil das Thema Führung sich in den letzten 20 Jahren einem starken Wandel unterzogen hat. 


Viele Führungskräfte in den Unternehmen sind Führungskräfte per Dekret. Mit anderen Worten, der Titel verleiht Flügel. Leider verhalten sich viele Führungskräfte nicht im Sinne des Erfinders und nehmen nicht immer die Rolle einer Führungskraft war. In meiner Zeit habe ich viele Führungskräfte erlebt, die zwar den Titel der Führungskraft hatten, die Rolle aber leider nicht wirklich auskleiden konnten und zum Teil auch nicht wollten. 


So erlebe ich manche Führungskraft, die sich täglich um die Personaleinsatz-, oder die Auftragsplanung kümmern und nur selten den Austausch mit den Menschen suchen (an dieser Stelle sei erwähnt, dass mit Austausch nicht das Geben von Anweisungen gemeint ist). Aus meiner Sicht sind viele Führungskräfte eher Verwalter, bzw. Sachbearbeiter (!) , aber eben keine Führungskräfte. 


Oft entwickeln sich die Führungskräfte so, wie sie es selbst kennengelernt haben. Leider werden dabei viele (schlechte) Erben einfach übernommen. 


Bin ich denn selbst eine super Führungskraft, dass ich mir überhaupt das Predigen erlauben kann? Nein, auch ich bin keine Superführungskraft. Ich selbst hatte das Glück bei der Hella KG auf einen Arbeitgeber zu treffen, der Führungskräften in jungen Jahren nicht nur sehr viel Vertrauen geschenkt, sondern auch dafür gesorgt hat, dass wir Führungskräfte professionell ausgebildet worden sind. 


Ich bin aber auch der Meinung, das die Ausbildung zur Führungskraft allein nicht ausreicht. Ein gewisses Talent und vor Allem Freude am Umgang mit Menschen muss zwingend vorhanden sein. Der Rest des Steines lässt sich schleifen….- warum es Führungskräfte gibt, die überhaupt keine Menschenfreunde sind, erschließt sich mir noch nicht so ganz. 


In den 15 Jahren aktiver Führung von in der Summe mehr als 1.000 Mitarbeitern, möchte ich gern folgende Prinzipien mit Euch teilen (da gibt es sicherlich noch viel mehr Tipps und Tricks). 



  • Menschenzentriert > es mag sein, dass Du der Boss bist, gelingt es Dir aber nicht die Menschen mitzunehmen, wird es nicht so laufen, wie Du es Dir vorstellst. Stell den Mensch und die Prozesse in den Vordergrund. 


  • Fokussiert auf Weiterentwicklung (am Unternehmen arbeiten). Fehler, Probleme und Abweichungen sind nicht dafür da, diese ein Leben lang zu beheben. Gute Führungskräfte legen einen Fokus darauf, Probleme dauerhaft abzustellen und entwickeln Ihre Mitarbeiter in diese Richtung. Eine deiner häufigsten Fragestellungen sollte lauten „was tun wir, damit das Problem zukünftig ausgeschlossen wird“


  • Vor Ort führen. Dort wo die Musik spielt. Im Vertrieb, in der Produktion, der Logistik, in der Werkstatt, etc. Das bedingt das Du als Führungskraft Dir immer wieder die Zeit nimmst und vor Ort bist. Führungskräfte die vor Ort nie zu sehen sind, führen nicht. 


  • Abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit fördern / Menschen verbinden. Die größten Hürden treten in der Regel bei der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit auf. Als Führungskraft ist es deine Aufgabe dafür zu sorgen, dass die Schnittstellenprobleme gelöst werden. Also, meckere nicht immer über die anderen Abteilungen, sondern verbinde dich mit diesen und löse die wiederholenden Probleme. Deine Abteilungsleiterkollegen sollten enge Sparringspartner von Dir sein. 


  • Vorbild sein. In Wort, Tat und Haltung. Wenn Du selbst deinen Anspruch nicht erfüllst, warum sollen es die Menschen tun. Wenn Du immer derjenige bist, der zu spät und abgekämpft von Besprechung zur Besprechung eilt, kannst Du von deinen Leuten nicht erwarten, dass diese Pünktlich und fokussiert sind. 


  • Ansprechbar und erreichbar. „Sprich doch mal deinen Chef direkt an“, sage ich gern zu den Menschen. „Wie, ich kann doch nicht einfach meinen Chef anrufen oder vorbeigehen. Der hat sehr viel zu tun“.  Es sollte deine Mitarbeiter nicht interessieren, ob Du viel zu tun hast. Wenn die Menschen dich nicht ansprechen, weil die der Meinung sind, dass Du nie Zeit hast, bist Du (noch) keine Führungskraft. 


  • Die Menschen kennen. Auch wenn Du 250 Menschen führst, solltest Du: 


; die Namen der Menschen kennen 

; wissen, ob diese Kinder haben und verheiratet sind 

; vielleicht erfährst Du sogar ein Hobby? 

; Frau Müller, Sie waren doch jetzt am Gardasee im Urlaub, wie hat es Ihnen gefallen? 

; welche Entwicklungsmöglichkeiten will der Mensch nehmen 

; wo liegen ihre oder seine Stärken 

; ob die Schwiegermutter eventuell zu Hause gepflegt werden muss 

; Ihr Sohn hat geheiratet? Meinen Glückwunsch….



  • Go and See vor Ort….wenn ein Mitarbeiter sich ärgert indem er z. B. Mit dem Kopf schüttelt oder verändert guckt, ansprechen. > Problem lösen …. Keine Probleme ersichtlich, Fragen stellen…z. B. Warum, warum, warum….


  • Verlässlich, fair und authentisch. Nur Fahnen sind dafür gemacht, sich im Winde zu drehen. 


  • Das Beste für das Unternehmen zu wollen, nicht das Beste für sich selbst. 


Diese und andere Handlungsempfehlungen sind fester Bestandteil meines Angebotes Lean Management für Führungskräfte. Aus meiner Sicht ist es essentiell Führungskräfte zu etablieren, die als Multiplikatoren und Verbinder in den Unternehmen tätig sind und nicht als Verwalter des Bestehenden auftreten. Führung und Entwicklung ist sicherlich anstrengend, insbesondere da wir über Menschen sprechen, die es zu führen gilt. Neben der Anstrengung überwiegt aber das tolle Gefühl, den Menschen vor Ort zu Dienen. Führungskräfte sind Diener der Sache par Excellence…


In diesem Sinne, einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht Ihnen/Euch


Manuel Lehmann 

www.5s-lean.de 

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Ebenfalls angesehen

Themen ansehen