Tools, Methoden, Buzzwords

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Leadership Denkanstöße

Tools, Methoden, Buzzwords

Das Erste, was Leadern oft in den Sinn kommt, wenn es darum geht, die Fähigkeiten ihrer Führungskräfte zu schulen, ist: Neueste Methoden und Tools mit hippen Namen sind dafür bestimmt das Beste! Leader, die solche Schlüsse ziehen, sollten allerdings lieber erstmal das eigene Handeln hinterfragen, bevor sie sich über das Schulen ihrer Führungskräfte Gedanken machen. Solch ein Verhalten zeigt, dass ein grundlegendes Prinzip der Führung nicht richtig verstanden wurde: Methoden und Tools sind lediglich Mittel, nicht Zweck und daher auch nicht entscheidend.

Anspruchsvolle Führung bedeutet, dass ich vor allem ein qualitatives Mindset an den Tag lege. Natürlich können bewährte Tools und Methoden, wie beispielsweise Scrum dabei helfen, ein agiles Mindset zu formen bzw. weiterzuentwickeln. Allein der Einsatz neuster Methoden führt aber nicht dazu, ein moderner Leader zu sein oder gar ein agiles Unternehmen zu gestalten.

Und immer lockt die Werbung

Allerlei Werbung, bei der es meist ausschließlich um Tools und Methoden geht, will uns jedoch etwas anderes suggerieren. Schlimmer: Wohlklingende Angebote neuer Tools finden oft nahezu widerstandslos den direkten Weg in die Chefetagen. Der Grund: Wer zuerst mit Namen neuester Werkzeuge um sich wirft, wird von denen, die davon nichts verstehen oft als besonders modern oder sachkundig angesehen und erfährt daher keinen Widerspruch. In vielen Fällen steckt dahinter jedoch nicht mehr, als das Phänomen des Buzzwordings, das in unserer schönen neuen Arbeitswelt leider weit verbreitet und besonders in Meetings zur Unsitte geworden ist.

Haltung statt Kauderwelsch

Doch anstatt sich in Methoden und Tools zu verlieren, sollten Leader lieber versuchen eine neue, passende Haltung zu erlangen! Sich mit Prinzipien auseinanderzusetzen und Hintergründe zu verstehen, ist allerdings ungleich aufwendiger und schwieriger, als der Belegschaft ein paar in Schachtelsätze gehüllte Fremdworte an den Kopf zu werfen. Das könnte sich dann mitunter so anhören: „Unser Unternehmen steht einem immensen strukturellen Wandel und großen Herausforderungen gegenüber. Wir müssen daher dringend die digitale Transformation vorantreiben und schnellstens auf iterativ-inkrementelle Vorgehensweisen und New-Work-Konzepte umstellen. Demnächst warten also spannende Leuchtturmprojekte in agilen Frameworks auf Sie. Wir werden in Ihren Abteilungen Scrum, Kanban und Design Thinking einsetzen, um neue User Stories zu definieren. Unser Projektmanagementleitung wird mit Ihnen hierfür zeitnah die Sprint-Planung abstimmen.“ Soweit alles roger?

Die Kraft und Wirkungsweise bestimmter Methoden und Tools zu hinterfragen, um diese Werkzeuge am Ende sinnvoll einsetzen und somit die gewünschten Effekte erzielen zu können, bleibt bei so viel Fachsimpelei leider allzu oft auf der Strecke. Zudem werden die Prinzipien agiler Arbeit nicht ausreichend berücksichtigt oder missverstanden. Eines der wichtigsten davon ist: Menschen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge!

Bevor Sie tiefgreifende ambitionierte Veränderungen planen, gilt daher: Setzten Sie sich zunächst lieber mit den wichtigsten Führungsprinzipien auseinander und entdecken Sie diese für sich und Ihr Unternehmen. Dann wird die Kommunikation des Ganzen auch gelingen. Wir beraten Sie gerne!


*Inferenz Consulting berät in Zusammenarbeit mit CEANNAS LTD, einer internationalen Leadership-Beratung mit Sitz in Schottland. Die Analysen können sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache durchgeführt werden.

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