D•A•CH ALGEN SUMMIT: Trinationaler Kongress in Wien (11.-12.10.2021) vernetzt Akteure aus drei Ländern
Jongerius ecoduna Algenfarm in Bruck/Leitha (AT)

D•A•CH ALGEN SUMMIT: Trinationaler Kongress in Wien (11.-12.10.2021) vernetzt Akteure aus drei Ländern

Algen gewinnen zunehmend Bedeutung zur Produktion von Lebens- und Futtermitteln, von wertvollen Zusatzstoffen und von Wirkstoffen für die Kosmetik und Pharmazie. Zum ersten Mal trafen sich jetzt Akteure aus Östrreich, Deutschland und der Schweiz an einem gemeinsamen Kongress in Wien, dem  D-A-CH Algen Summit (11.-12.10.2021). Dabei gab es spannende Vorträge zu aktuellen Entwicklungen aus Industrie und Forschung, eine Posterausstellung, ein „Marktplatz“ mit Infoständen von Unternehmen, ein Abendempfang sowie Exkursionen zu Algenforschungs- und -produktionsstandorten (Programm). Etwa 100 Teilnehmer waren "live" vor Ort, über 100 weitere nahmen online in Hybridformat teil.

Foto vom Organisationskommittee: unten (von links nach rechts) Maxie Riemenschneider, Erika Ganglberger, Lukas Wagner (ÖGUT), oben: Jochen Michels, Peter Ripplinger (DECHEMA), Bernhard Drosg, Andrea Sonnleitner (BEST Research), Jan Lucht (scienceindustries)

Das Organisationskomittee: unten (von links nach rechts) Maxie Riemenschneider, Erika Ganglberger, Lukas Wagner (ÖGUT), oben: Jochen Michels, Peter Ripplinger (DECHEMA), Bernhard Drosg, Andrea Sonnleitner (BEST Research), Jan Lucht (scienceindustries). Photo: Petra Blausteiner, ÖGUT

Veranstalter der Tagung war das D-A-CH Netzwerk Algen – eine Kooperation des österreichischen "Netzwerks Algen", der DECHEMA-Fachgruppe "Algenbiotechnologie" aus Deutschland sowie von scienceindustries (Wirtschaftsverband Chemie Pharma LifeSciences) aus der Schweiz. Ermöglicht wurde der Anlass durch die grosszügige Unterstützung des Österreichischen Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), Abt. Energie u. Umwelttechnologien.

Ein wichtiges Ziel der Tagung war der Erfahrungsaustausch und die Vernetzung der Akteure über die Landesgrenzen hinweg, und die Präsentation der verschiedenen Arbeitsschwerpunkte in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Die meisten Präsentationen sind online verfügbar.

Markus Wyss von DSM präsentiert das Projekt Veramaris: Algentechnologie für gesunde Ernährung und nachhaltige Aquakultur

Als ein Beispiel für die grossen Nachhaltigkeits-Chancen, welche die Algen-Biotechnologie eröffnet, stellte Markus Wyss von DSM das Projekt Veramaris: Algentechnologie für gesunde Ernährung und nachhaltige Aquakultur vor. Die immer wichtiger werdende Aquakultur benötigt grosse Mengen an Omega-3-Fettsäuren. Diese wurden bisher zumeist in Form von Fischmehl verfüttert. Durch die Produktion von Algen-Öl aus Agrarrohstoffen wird es unnötig, Wildfische als Futtermittel für die Aquakultur einzusetzen. Eine Tonne Algen-Öl kann über 60 Tonnen Wildfang-Fische ersetzen. Die Veramaris-Produktionsstätte für das erste ASC / MSC-zertifizierte Algenöl kann den Bedarf von etwa 15% der globalen Lachs- und Forellenzucht decken, und ersetzt damit jährlich über eine Millionen Tonnen Wildfang-Fische, die so nicht zu Fischmehl verarbeitet werden müssen. Davon profitiert die Artenvielfalt in den Meeren, die durch Überfischung zunehmend unter Druck gerät. Zusätzlich steigen Tiergesundheit und Produktqualität, was auch den Konsumentinnen und Konsumenten zugute kommt.

Aber auch Bio-Kunststoffe, medizinische Wirkstoffe gegen Entzündungen und Infektionen mit Bakterien oder Viren, wertvolle Kosmetik-Bestanteile und Zutaten für eine ausgewogene menschliche Ernährung können mit Hilfe verschiedener Algen-Arten produziert werden. Dabei werden die Kulturverfahren immer ausgefeilter. In grossen Fabriken gedeihen die Algen in Flüssigkulturen in mehreren hundert Kilometer Glasröhren - die Tagungsteilnehmer konnten sich davon vor Ort bei einer Exkursion zur Jongerius Ecoduna Produktionsstätte in Bruck/Leitha überzeugen. Auch in anderen europäischen Ländern wird intensive Forschung auf dem Gebiet der Algenbiotechnologie geleistet, mehrere grosse industrielle Produktionsstätten decken den wachsenden Bedarf.

Insgesamt gab der Algen-Summit in Wien einen hervorragenden Überblick zum aktuellen Stand von Forschung und Technik. Der gegenseitige Austausch zwischen den Teilnehmern ermöglichte es, Wissen und Erfahrungen zu teilen, und zukünftige Zusammenarbeiten aufzugleisen.



Alexandra Baumeyer Brahier

Scientific collaborator chez Agroscope - Liebefeld - Posieux (ALP) in Liebefeld

3 Jahre

Rencontre enrichissante avec des professionnels des micro algues. Merci d'avoir permis cet échange et à l'année prochaine ! Au vu du développement du domaine en Suisse, nous espérons y voir la délégation suisse encore plus nombreuse !

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