Veränderung verstehen und gestalten
"Veränderung findet statt, ob Du mitmachst oder nicht."
Deshalb ist es so wichtig, eine Kultur zu entwickeln, die mit der Dynamik des Wandels umgehen kann. Es ist daher von zentraler Bedeutung, zu verstehen, dass der härteste Erfolgsfaktor ausgerechnet der weiche Faktor der Unternehmenskultur ist. Über Erfolg oder Misserfolg beim Umgang mit der Dynamik entscheidet die Unternehmenskultur. Sie wird somit zum größten Treiber in der digitalen Welt.
Kluge Unternehmer sind in der Lage, auf die wachsende Komplexität und Dynamik mit einer Kultur zu antworten, in der die Fähigkeit sich auf Neues einzulassen und Prozesse anzupassen jederzeit selbstverständlich ist. Deshalb ist es so wichtig, sich klar zu positionieren und eine definierte Strategie zu haben. Denn überall, wo dies nicht der Fall ist, bestimmen andere über Ihre Definition und oft auch die Zukunft der Unternehmung.
"Kultur" ist die Summe der Regeln, Werte und Absprachen, denen Menschen bewusst oder unbewusst folgen, um einen Lebensraum zu gestalten indem geordnetes gemeinsames Handeln möglich ist. Um Kultur zu verändern, braucht es Positionierung und einen gangbaren Weg. Klar positioniert zu sein, bedeutet stark vereinfacht: Wer bin ich, was will ich und wie will ich wahrgenommen werden? Und wie nicht. Eine Strategie zu haben, bedeutet: Zielgerichtet einen Plan zu zu verfolgen. Doch Vorsicht: In der digitalen Welt geht es schon lange nicht mehr um das Hinarbeiten auf einen statischen Meilenstein sondern um die Fähigkeit, dauerhafte Verbesserungsprozesse durchzusetzen.
Unser Verständnis zu Führungs- und Organisationsfragen ist von logisch-rationalem Denken geprägt. Den Mustern des 20. Jahrhunderts folgend, wurden wir darauf geschult, ökonomische Fragestellungen mit klaren Regeln, Standards und Modellen zu beantworten. Dies hat häufig zu mechanischem Managementdenken geführt. Doch wie sollen wir die Fragen des 21. Jahrhunderts mit den Modellen des vorigen Jahrhunderts beantworten? Wenn wir mit völlig neuen Anforderungen konfrontiert werden, dann müssen wir, um Erfolg zu haben, bestehende Verhaltensmuster infrage stellen und gegebenenfalls verlassen. Kluge Unternehmer handeln dabei nach dem lösungfokussierten Grundsatz:
"if one thing doesn't work - try another"
In Zukunft benötigen wir also ein weitaus ganzheitlicheres Verständnis, um komplexe Problemstellungen zu bewältigen. Wir müssen heraus aus tradiertem Denken der wahren und einzigen Vorgehensweisen. Es braucht eine neue Kultur mit mehr vorausschauender und vorausgehender Führung und weniger überwachendem, stabilisierendem Management. Eine Kultur des "Ermöglichens", sinnstiftend und Orientierung gebend. Führung arbeitet stärker am System, moderiert damit vielfältige Teamprozesse und stellt einen verlässlichen Rahmen für Kollaboration zur Verfügung. Mehr miteinander ist gefragt, um die neuen Herausforderungen zu bewältigen.
Es braucht aber auch einen situativen Einsatz von Methoden, Techniken und Vorgehensmodellen, der sich am Gegenstand und Kontext orientiert. Es braucht einen neuen Umgang in der Zusammenarbeit. Da wird einmal die klassische Projektstruktur sinnvoll sein, während ein anderes mal ein agiles Vorgehen zum Erfolg führt. Nicht entweder-oder, sondern sowohl-als-auch. Manchmal disruptiv, mit radikaler Neuordnung oder Neuorientierung und Innovation. Kluge Unternehmer arbeiten AM und nicht im Unternehmen. Manchmal reicht aber auch ein kleiner nächster Schritt.
Dieser Wandel ist nicht nur ein Risiko, sondern auch die Chance, dem Wettbewerb eine Zeit lang klar voraus zu sein. Denn: "Veränderung findet statt, ob Du mitmachst oder nicht." Und wer zu lange beharrt, den bestraft die Globalisierung.