Verbindung Nr. 33: Philosophie und Psychologie
Ellen Gürtler

Verbindung Nr. 33: Philosophie und Psychologie

Diese Verbindung ist beruflicher Art ;-) Ich bin Psychotherapeutin und ich habe Philosophie studiert. Zuerst kam die Psychologie und Psychotherapie, weil mich irgendwann sehr interessiert hat "warum ich und andere so ticken wie ich/wir ticken" um es mal etwas salopp zu formulieren. Ich wollte mehr verstehen, mich selbst besser verstehen und andere.

Jahre später habe ich Philosophie studiert, weil ich "Futter für meinen Kopf" wollte und mich interessiert hat wie sich mein Denken, meine Weltsicht formt und entwickelt und was der Hintergrund und Ursprung meiner Denkwelten ist.

Was verbindet beide Felder? Für mich ist es die Aussage oder Aufforderung "Erkenne Dich selbst". Schau genau hin; hör genau hin; hör dir und anderen zu; mach Dir bewusst aus welcher Denk-Welt du kommst; entdecke wie du geworden bist, die du bist; lauf nicht weg, wenn dir etwas missfällt; sei bereit deine Annahmen zu verändern; lerne aufrichtig und wohlwollend dir selbst gegenüber zu sein; stelle Fragen und hinterfrage; leg Dich nicht auf DIE Wahrheit fest; überprüfe und gebrauche deinen Verstand und dein Gefühl.

All das steckt für mich in der Einladung zur Selbsterkenntnis, zur persönlichen Entwicklung.

Lernen meine Psyche, mein Innenleben, meine Launen, mein Gemüt, meine Prägungen zu entdecken und zu verstehen.

Lernen mein Denken zu beobachten und meine Vernunft zu stärken, um nicht im Griff meiner Launen zu sein, sondern selbstverantwortlich handeln zu können.

Die Stoiker und ihre Einstellung haben mich besonders geprägt und wenn ich Marc Aurels Selbstbetrachtungen (ein schon sehr zerschlissenes Reclam-Heft) lese, dann hat dies durchaus auch einen Effekt auf meine Psyche, dann ist es eine Art Mini-Therapie-Sitzung, weil es mich ins Nachdenken, Spüren und Bewusstwerden meiner selbst bringt.

Insofern ist Philosophie und Psychologie für mich eine sehr lebensförderliche alltagsnahe und praktische Verbindung und ich finde es sehr spannend Erkenntnisse und Erfahrungen aus beiden Feldern in meiner Arbeit zu verbinden und dadurch an Tiefe zu gewinnen.

Darin 'deklariert' man die Verbindung, jedoch beruht diese einzig auf der Begründung der reinen Geistesphilosophie (Descartes/Wolff), wohingegen sich im 18. Jh. eine reformierende Naturphilosophie etablierte, welche man kulturhistorisch gänzlich übergeht (Locke -> Kant -> Schopenhauer). Jedoch hatten auch diese, nicht ihren Blick darauf begründen können, auf das Wurzelwerk der Vorsokratiker, sodaß jedoch genau DAS jedoch darüber sein Abbild erfährt, daß der Mensch einzig noch aus Körper und Geist besteht - der Geist hingegen ebenfalls eine reine Ersinnung ist, denn in der Naturwissenschaft, wie auch der Philosophie, gibt es diesen nicht. In dem Einen gibt es einzig die Körperlichkeit und dem Anderen, die Unteilbarkeit der Seele. Es ist das Wunderwerk dieser Sprache, der gegenüber man nicht erkennt, daß sie nichts anderes repräsentiert, als ein Verweis zu sein, jedoch genau darüber sich eben auch die Realisierung ergibt, indem man explizit DAS in Betracht zieht und eben nicht die Worte, welche einzig suggerieren, wie der Geist, welcher diese hervorbringt.

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