Verkehrserziehung durch Parkgebühren? Die Autoaustreibung in Deutschland

Verkehrserziehung durch Parkgebühren? Die Autoaustreibung in Deutschland

 In keinem Lebensbereich wird so viel geregelt, aber auch kontrolliert wie im Verkehrsbereich. Der Schilderwald wächst stetig. Die Regelungen werden immer bürokratischer und unübersichtlicher. Das  hemmt aber nicht die Fantasie, wie und durch welche neuen Vorgaben man die Menschen in diesem Bereich zum richtigen Verhalten erziehen kann. Vater Staat soll den Menschen das Auto oder aber doch zumindest bestimmte Autotypen austreiben.

Dass die deutsche Autoindustrie das Rückgrat unserer Wirtschaft ist, dort auch das Geld für die Erhaltung Sozialstaates verdient wird, bleibt unberücksichtigt.

Da ist es nicht verwunderlich, dass gefordert wird die Parkgebühren für bestimmte Autos mit bestimmter Länge, insbesondere SUVs auf 360 € im Jahr und mehr festzulegen. Großes Vorbild ist Paris, wobei übersehen wird, dass die dort besonders hohen Gebühren gerade nicht für die Menschen gelten, die in Paris leben, sondern nur für auswärtige Besucher. 

Das große, hohe und längere Auto ist der Feind! Wenn man es schon nicht verbieten kann, dann doch wenigstens deutlich verteuern. Erstaunlicherweise spielen dabei  soziale Fragen offenbar keine Rolle. Die Familie mit drei Kindern und einem Hund wird im Zweifel immer auf ein längeres Fahrzeug angewiesen sein. Drei Kindersitze gehen nun mal nicht in den so stadtfreundlichen Kleinwagen! Gerade viele ältere Menschen entscheiden sich für einen SUV -manche nicht länger als ein Mittelklassewagen - weil das ein - und aussteigen deutlich erleichtert ist. Ganz abgesehen davon ist der Verbrauch dieser Fahrzeuge häufig nicht höher als bei anderen, die kürzer oder niedriger sind! 

Städte können sehr schnell an Attraktivität verlieren, wenn sie die individuelle Mobilität immer weiter verteuern oder erschweren, den notwendigen Ausbau eines guten, sicheren ÖPNV nicht gleichzeitig umsetzen, weil es an Personal und Finanzmitteln fehlt. Entscheidend für das Gelingen der Verkehrswende vor Ort ist eine sinnvolle Verknüpfung der verschiedenen Mobilitätsformen und nicht einseitige Bevormundung! 

Lieber Franz-Reinhard, dein Kommentar macht mich ratlos! Unsere Generation (Franz-Reinhard und ich sind ein Jahrgang) hat es verbockt! Wir haben in einer Blindheit ohne gleichen die autogerechte Stadt geplant und realisiert. Wir wussten seit mindestens 30 Jahren gesichert, dass wir eine globale Klimaerwärmung bekommen werden, wenn wir nicht den Verbrauch fossiler Brennstoffe reduzieren. Heute ernten wir eine Katastrophenmeldung nach der anderen als Folge unserer Unfähigkeit. Zuletzt der Anstieg der Wassertemperaturen im Mittelmeer, wo wir jahrzehntelang mit unseren Kindern mit Freude im Sommer gebadet haben. Vorbei🥲 Und du beschwerst dich über zu hohe Parkgebühren für lange Autos.

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