Vertrauen vs. Kontrolle

Die aktuelle Situation führt es uns besonders vor Augen. Führung funktioniert besser, wenn man vertraut, weil Kontrolle im Home Office nicht immer so gut funktioniert.

Nehmen wir einmal den Jakobsweg als Projektziel. Das Ziel ist für alle Pilger gleich, das Grab des Jakobus in Santiago de Compostela. Der beliebteste beginnt in St. Jean Pied de Port, Frankreich ist 800km lang und wird von 65% aller Pilger gegangen. Aber ist es der richtige Jakobsweg? Ich komme aus Ladbergen, mein Jakobsweg ist sicherlich ein anderer, denn jeder Weg von überall nach Santiago de Compostela wird als Jakobsweg bezeichnet.

Was hat das alles mit Führung, Kontrolle und Vertrauen zu tun?

Auf dem Weg brauche ich Wegweiser um mich zu orientieren, zu wissen, dass ich mich noch auf dem richtigen Weg befinde. Diese Aufgabe kann die Führungskraft übernehmen. Geben Sie Sicherheit und Orientierung, helfen Sie bei der aktuellen Standortbestimmung. Lassen Sie dem/der Mitarbeiter/in die Wahl den Weg einzuschlagen. Benötigt es dafür Kontrolle? Nein. Kontrolle gibt dem Team kein gutes Gefühl, es fühlt sich beobachtet und verliert vielleicht sogar die Neugier, die nötig ist um neue Wege kennenzulernen. Lassen Sie los!

Vertrauen Sie. Ist es wichtig auf 1m genau zu wissen, wo sich mein Team gerade aufhält? Gibt es nur einen Weg zum Ziel? Geben Sie Zwischenziele und Handwerkszeug. Das Team wird den Weg finden. Als Führungskraft können Sie dennoch regelmäßig Orientierung geben, ein Wegweiser sein. Vertrauen Sie dem Team, lassen Sie auch Umwege zu, stellen Sie sicher, dass aus den Umwegen gelernt wird und nicht bei der nächsten Abzweigung eine Sackgasse gewählt wird. Hierfür eignen sich hervorragend regelmäßige Feedbackloops, besprechen Sie was seit dem letzten Austausch gut, was schlecht lief. Was wurde gelernt, welche Erkenntnisse erlangt?

Vertrauen funktioniert nur gegenseitig und sollte nicht blind erfolgen. Ich assoziiere mit Vertrauen auch Freundschaft, Verbundenheit, Unterstützung oder auch Nähe, dies aufzubauen kann dauern. Lernen Sie Ihre Mitarbeiter kennen, geben Sie Halt, wo es notwendig ist und geben Sie Freiraum, wenn der/die Mitarbeiter/in bereits bewiesen hat, dass er/sie diesen Weg alleine gehen kann.

Bilden Sie ein Verhältnis zum Team, seien Sie Vorbild und Vertrauensperson. Gehen Sie voran. Geben Sie Freiheiten. Ihr Team wird es Ihnen danken.

Führen heißt nämlich auch, andere zum Erfolg kommen zu lassen.

Geben Sie Ihrem Team die Möglichkeit auf dem Weg der Zielerreichung eigene Erfahrungen zu machen. Seien Sie da, wenn der Weg zu steil wird, geben Sie Orientierung, wenn man sich gerade in einem dunklen Wald befindet.

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