Viele Wege führen zur Million
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Viele Wege führen zur Million

Thema: Vermögensaufbau

26. September 2021, von Thomas Weber (Email: thomas@weber.tk)

Am letzten Wochenende führte ich ein spannendes Gespräch mit einem unserer Nachbarn. Eher zufällig (zumindest was meinen Teil betrifft) sind wir auf das Thema Geld zu sprechen gekommen. 

“Ohne ein Einkommen im sechsstelligen Bereich oder extrem viel Glück wird man heute nicht Millionär” ...

meinte der Nachbar. Dies konnte und wollte ich so nicht stehen lassen und sagte, dass es durchaus möglich ist. Mit einem Augenzwinkern ergänzte ich, dass uns hierbei die Mathematik hilft, vorausgesetzt man bringt entsprechend Zeit mit! 

Was ich damit meinte, erläutere ich auf den nächsten Seiten. Viel Spass beim Lesen, freue mich auf Euer Feedback.


Hinweise

  • Aus Gründen der Einfachheit wird in den folgenden Beispielen auf die Berücksichtigung steuerlicher Aspekte und Gebühren (Depot und Courtage) verzichtet.
  • Diese Ausführungen ersetzen keine Finanz-, Vorsorge-, Steuer- und/oder Anlageberatung. Vielmehr sollen sie finanzmathematische Aspekte (z.Bsp. den Zinseszinseffekt) veranschaulichen.
  • An dieser Stelle wird bewusst darauf verzichtet, Angebote zu Anbietern von Depots, 3a-Anlagelösungen, etc. zu verlinken. 
  • Mittels Stichproben wurden die Daten der folgenden Tabellen auf ihre Korrektheit geprüft. Sollten sich dennoch Fehler eingeschlichen haben, bitte ich dies zu entschuldigen und bin dankbar für Hinweise.


Mit der Säule 3a zum Millionär

Ohne im Detail auf das Schweizerische Altersvorsorge-System eingehen zu wollen, widmen wir uns im folgenden Abschnitt der dritten Säule, auch gebundene Selbstvorsorge genannt.

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Was es damit auf sich hat und wer zur Bildung einer Dritten Säule berechtigt ist, das entnehmt ihr bitte dem untenstehenden Link:

Link zum BSV

Stand heute dürfen unselbständige Erwerbstätige CHF 6’883 pro Jahr in die Säule 3a einzahlen und in der Steuererklärung vollumfänglich vom Einkommen abziehen. 


Annahme

Die jährliche Einzahlung bleibt bis zum Schluss unverändert und erfolgt bis zum Alter von 64 in jedem Jahr in voller Höhe. In Realität dürfen wir davon ausgehen, dass der Höchstbetrag im Verlauf der Jahre wohl eher ansteigen wird. Dementsprechend sind auch die jeweiligen Endstände höher.

Die folgende Tabelle zeigt auf, wie sich das Vermögen abhängig vom durchschnittlichen Wachstum bis zum Alter von 65 Jahren entwickelt.

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Tabelle 1: Säule 3a Vermögensentwicklung abhängig von Anlageerfolg und Start der Vorsorge. Gelb hervorgehoben sind alle Szenarien, die zu einem Vermögen grösser CHF 1 Mio führen.

Wer im Alter von 25 Jahren beginnt, mit der Säule 3a vorsorgen, der verfügt bei einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 6.0% im Alter von 65 Jahren über ein Vermögen von CHF 1.065 Mio, die Einzahlungen über 40 Jahre betragen lediglich CHF 275’320. 


Exkurs

Oftmals wird das angesparte Säule 3a Guthaben für den Erwerb einer Immobilie verwendet. Möglich macht dies die sogenannte Wohneigentumsförderung (auch WEF genannt). Details hierzu auf der Website des BSV

Details zum WEF

Dies mag für Viele ein guter Ansatz sein, aber die Kosten dieser Variante sind hoch. Damit sind nicht Steuern gemeint, die beim Bezug anfallen, sondern das Vermögen, welches hierdurch im Alter fehlt! Angenommen eine Person beginnt im Alter von 25 Jahren mit der Einzahlung (jeweils Maximalbetrag) in die Säule 3a und das Guthaben erzielt eine Rendite von jährlich 5%. Im Alter von 35 Jahren wird das gesamte Guthaben (ca. CHF 86’573.63) für den Erwerb einer Immobilie bezogen.

Die dritte Säule muss also neu aufgebaut werden. So stehen im Alter ca. CHF 457‘298 zur Verfügung. Ohne WEF wären es jedoch CHF 831‘464 gewesen. Der Unterschied ist beachtlich und sollte Anlass geben, diesen Schritt zu überdenken.


Dank der Familienzulage zum Millionär

Theoretisch kann man nur mit der Familienzulage Millionär werden. Mehr dazu gleich.

Die Höhe der Familienzulage variiert von Kanton zu Kanton. Das folgende Beispiel basiert auf einem Arbeitnehmer mit Arbeitsort im Kanton Graubünden. Details zur Familienzulage findet ihr auf der Website der SVA Graubünden.Link zur SVA Graubünden


Annahme

Nach der Geburt des Kindes wird ein Konto/Depot auf den Namen des Kindes eröffnet. Die Familienzulage wird fortan monatlich auf dieses Konto überwiesen. Jeden Monat erfolgt die Anlage der Familienzulage und zwar bis zur Volljährigkeit. 

Dies bedingt natürlich, dass die Eltern/Erziehungsberechtigten über ein entsprechendes Einkommen verfügen und nicht auf die Familienzulage für die Deckung der Lebenshaltungskosten, etc. angewiesen sind. Auch wird das “Taschengeld” nicht aus der Familienzulage finanziert.

Wieso nur bis zum Erreichen Volljährigkeit? Sobald das Kind volljährig ist, soll es selber entscheiden, wie die Zulage verwendet wird. Natürlich darf das Kind auch mit Erlangen der Volljährigkeit selber über die Verwendung des angesparten Vermögens entscheiden. An dieser Stelle wird angenommen, dass das Sparziel „1 Million bis zum 65. Geburtstag” auch vom volljährigen Kind übernommen wird.

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Tabelle 2: Mittels Familienzulage den Kapitalstock für die Rente aufbauen

Bei einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 5.5% wird im Alter von 65 Jahren die Millionenschwelle erreicht und dies alleine mit Anlage aller bis zum 18. Geburtstag erhaltenen Familienzulagen.


Mit monatlichem Sparen zur Million

Die folgende Tabelle zeigt auf, wie sehr sich die durchschnittliche jährliche Rendite und die Höhe des monatlichen Sparbetrags auf die Dauer bis zum Erreichen des Sparziels auswirken.

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Tabelle 3: Mit einem Anlagehorizont von 30-35 Jahren ist das Erreichen der Million durchaus möglich

Szenarien, in denen die Dauer mehr als 45 Jahre beträgt, sind rot hinterlegt und dürften keine valable Alternative sein. Gelb & orange eingefärbt sind die Szenarien mit einer Dauer zwischen 25 und 35 Jahren. Dies sind die “spannenden Varianten” für einen Sparer, der im Alter 30-40 mit der eigenen Vorsorge beginnen möchte. Natürlich sind auch Szenarien mit einer kürzeren Dauer „spannend“, aber sie erfordern entsprechend höhere Sparbeträge oder ein höheres jährliches Wachstum.

Ohne anfänglichen Kapitalstock muss ein Anleger jeden Monat 750 CHF sparen bzw. anlegen, um bei einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 5.5% nach 35.68 Jahren das Sparziel zu erreichen.


Plausibilisierung der Beispiele

Sind die genannten Beispiel zu abstrakt? Oder ist die herangezogene Rendite zu hoch und in Wirklichkeit gar nicht erreichbar? Werfen wir einen Blick auf die Wirklichkeit und schauen, welche Renditen in der Vergangenheit tatsächlich erreicht wurden.

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Farbig hervorgehoben ist die jährliche Wachstumsrate auch genannt CAGR (engl. Compound Annual Growth Rate). 

Der Zeitraum (Datum der Lancierung des Swiss All Shares Index) wurde bewusst nicht nur auf die letzten 10 Jahre gesetzt, so dass auch noch das Platzen der Dotcom-Bubble 2000/2001 und die Finanzkrise 2008/2009 in die Berechnung einfließen. Für Schweizer Anleger erfolgt die Berechnung der Performance von S&P 500 und MSCI World unter Berücksichtigung des USD/CHF-Wechselkurses. 

Nettorenditen von ca. 5% sind folglich nicht aus der Luft gegriffen. Immer noch zu optimistisch oder ist die herangezogene Sparquote zum Erreichen des Sparziels zu hoch? 

Nehmen wir an, die Familienzulage wird wie erläutert angelegt (alle Leistungen bis zum 18. Geburtstag werden angelegt, danach erfolgt keine weitere Aufstockung, aber das Kapital bleibt investiert) und generiert über die Laufzeit eine durchschnittliche Rendite/Wachstum von 4.0%, so steht zum 65. Geburtstag ein Vermögen von CHF 466’465 zur Verfügung. 

Aufgrund verschiedener Ausbildungen kann diese Person vor dem 30. Geburtstag kein Geld auf die Seite legen, beginnt dann aber mit der Vorsorge über die Dritte Säule und zahlt jedes Jahr den vollen Betrag ein. Auch hier wird analog zur Anlage des Kapitalstocks aus der Familienzulage ein durchschnittliches Wachstum von jährlich 4% angenommen. Nach 35 Jahren beläuft sich das Vermögen in der Dritten Säule auf CHF 506'948

Gesamthaft steht das Vermögen bei CHF 973'413 und somit nur knapp unter 1 Million. Das Ziel dürfte als erreicht gelten. 


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