Vielfalt in der Organisationsentwicklung: Welche Ansätze funktionieren wirklich?
Zumindest in meiner LinkedIn-Bubble wird diese Frage immer wieder diskutiert. Wer hat Recht? Was funktioniert nicht mehr? Was ist zeitgemäß? Was ist überholt?
Nach meiner Erfahrung macht es wenig Sinn, die verschiedenen Schulen der Organisationsentwicklung gegeneinander auszuspielen. Das führt nur zu einer Verengung der Möglichkeiten.
Wie so oft hilft auch in dieser Diskussion eine offene Haltung und ein Blick hinter die Kulissen, um sich ein umfassendes Bild zu machen:
Klassische Managementansätze
Ausrichtung: Hierarchiebezogen, streben nach Standardisierung und Effizienz, seit der Industriellen Revolution, basieren auf klare Strukturen.
Funktionsweise: Klassische Managementansätze sind auf Steuerung über Hierarchien und Regeln ausgerichtet. Vielfach wird zu Lasten der Wertschöpfung Kontrolle ausgeübt.
Bild in der Öffentlichkeit: Mit Blick auf immer dynamischer werdenden Rahmenbedingungen stehen klassische Managementansätze vielfach in der Kritik.
Aktuelle und zukünftige Bedeutung: Klassische Ansätze bleiben relevant und bilden oft die Basis moderner Managementmethoden. Tradition und Innovation verbinden sich, um den heutigen Marktanforderungen gerecht zu werden.
Menschenzentrierte Ansätze zur positiven Organisationsentwicklung
Ausrichtung: Fokus auf individuelle Bedürfnisse, Potenziale und Stärken der Mitarbeitenden sowie Mitarbeiterzufriedenheit und konstruktive Unternehmenskultur, legt Wert auf das Wohl des Einzelnen.
Funktionsweise: Förderung der menschlichen Ressourcen durch Wertschätzung, Anerkennung und Bestärkung, setzt auf Persönlichkeitsentwicklung und aktive Einbeziehung der Mitarbeitenden.
Bild in der Öffentlichkeit: Als modern und menschenorientiert wahrgenommen, bringt positive Dynamik in Unternehmensprozesse und fördert Zusammenarbeit.
Aktuell und künftig: Gewinnen an Bedeutung in einer zunehmend vernetzten und komplexen Arbeitswelt, unterstützen Innovation und langfristigen Unternehmenserfolg. Die Verbindung mit traditionellen Ansätzen kann ein ausgewogenes Organisationswachstum unterstützen.
Systemtheoretische Ansätze zur Organisationsentwicklung
Ausrichtung: Fokus auf das Gesamtsystem, betrachten Organisationen als komplexe offen Systeme, die sich ständig anpassen müssen.
Funktionsweise: Betonung von Interaktion und Vernetzung, geht davon aus, dass Veränderungen in einem Teil des Systems Auswirkungen auf das Ganze haben.
Bild in der Öffentlichkeit: Gelten als ganzheitliche, flexible Ansätze, die die Komplexität moderner Organisationen berücksichtigen.
Aktuell und künftig: Werden immer wichtiger in einer zunehmend vernetzten Welt. Unterstützen Unternehmen dabei, in einem sich ständig verändernden Umfeld erfolgreich zu sein.
Lean Management
Ausrichtung: Im Zentrum stehen Produktionsprozesse, effizienzorientiert, fokussiert auf Wertschöpfung mit schlanken Strukturen und Vermeidung von Reibungsverlusten.
Funktionsweise: Lean Management setzt auf Prozessoptimierung durch die Identifizierung und Eliminierung von Verschwendung. Die Einbindung der Mitarbeitenden ist essenziell.
Bild in der Öffentlichkeit: Bekannt als effizienter und ressourcenschonender Ansatz, kann jedoch Kritik hinsichtlich der Mitarbeiterbelastung erfahren.
Aktuell und künftig: Bleibt eine wichtiger Schule, die auch zunehmend auf administrative Strukturen übertragen wird. Unterstützt Nachhaltigkeit und Anpassung an die sich verändernden Marktbedingungen.
Agiles Management
Ausrichtung: Flexibilitätsorientiert, streben nach Anpassungsfähigkeit und Reaktionsfähigkeit, basieren auf Zusammenarbeit und iterativen Prozessen.
Funktionsweise: Agiles Management fokussiert auf Selbstorganisation der Teams und kontinuierliche Kommunikation. Veränderungen werden als Chance gesehen.
Bild in der Öffentlichkeit: Wird als moderner und anpassungsfähiger Ansatz wahrgenommen, aber auch als herausfordernd in traditionellen Organisationsstrukturen.
Aktuell und künftig: Bleibt entscheidend in einem schnelllebigen Markt. Agilität wird oft mit Innovation und Kundenzentrierung verknüpft und ist zunehmend in den verschiedensten Branchen relevant.
Und wer hat nun Recht?
Jeder dieser Ansätze hat seine Berechtigung. Es macht wenig Sinn, über richtig oder falsch zu streiten.
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Letztlich kommt es darauf an, was im Unternehmen in der jeweiligen Situation am ehesten zu einem guten Ergebnis führt.
Und da gilt wie in der Medizin:
Wer heilt, hat Recht!
Dazu kommt, dass es zwischen den Ansätzen ohnehin Überschneidungen gibt. Bewährt hat es sich daher, die Stärken der verschiedenen Schulen zu kombinieren.
So können auch die Grundprinzipien konsequent genutzt werden. Zum Beispiel:
Messgrößen und Kennzahlen helfen, Zusammenhänge zu verstehen und Fortschritte greifbar zu machen. (Klassische Managementansätze)
Vertrauen und Wertschätzung schaffen Zusammenhalt und fördern das Engagement für die gemeinsame Sache. (Menschenzentrierte Ansätze zur positiven Organisationsentwicklung)
Die Ausrichtung des Systems auf die Wertschöpfung am Markt hilft, mit Komplexität bewusst umzugehen, ohne unnötige Verschwendung zu produzieren. (Wichtige Elemente der systemtheoretischen Ansätze und aus dem Lean Management)
Strategiearbeit und strategisches Denken als Daueraufgabe in das Tagesgeschäft zu integrieren hilft, die kontinuierliche Weiterentwicklung des Unternehmens zu gestalten. (Agile Organisationsentwicklung)
Statt sich also auf eine der Schulen zu versteifen und dort in die Tiefe zu gehen, ist es besser, die gesamte Klaviatur zu nutzen.
In dieser Ausgabe des Newsletters geht es um die verschiedenen Schulen bzw. Prinzipien. In den nächsten Ausgaben wird es jeweils um Werkzeuge, Frameworks und Technologie gehen.
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Mit herzlichen Grüßen,
Matthias Schmitz
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In 25 Jahren Praxis auf Unternehmensseite und in der Beratung habe ich mir eine solide Basis für erfolgreiche Strategie- und Kulturarbeit erarbeitet. Maschinen- und Anlagenbauer sowie technische Dienstleister aus dem Mittelstand profitieren von der Einfachheit und Wirksamkeit meiner Ansätze. Meine Kunden nutzen gezielt das Potenzial durch die Einbindung von Mitarbeitenden, Kund*innen und Partner*innen.
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© 2023 Matthias Schmitz | www.schmitzmuck.com/wachstum-durch-wertschoepfung/
Unternehmen wertvoller machen und gleichzeitig für mehr Mitarbeiterengagement sorgen | Berater für marktaktuelle Strategie- und Organisationsarbeit im Mittelstand
1 JahrDanke für's Teilen, Alexander Borgers.
So kannst Du Dich 100% auf Dein Team verlassen! | Mit mensch- & ergebnisorientierter Führung Großes in der Technik bewegen | LinkedIn Top Voice | MINT Leader Coach | Trainer | Moderator | Ingenieur | Ex-R&D Manager
1 JahrSpannender Überblick Matthias Schmitz gefällt mir sehr gut - ich denke auch dass es eine Mischung ist. Vermutlich hängt es auch mit der Kultur zusammen. Eine traditionelle Kultur wird sich mit „zu modernen“ Organisationsansätzen schwer tun. Daher ist Organisationsentwickung immer auch Kulturentwicklung.
Besser im Team. Damit alle gerne zur Arbeit gehen. | Wertschätzung | Resilienz | Kommunikation | Coaching mit 30+ Jahren Erfahrung | Für Führungskräfte & Teams
1 JahrMatthias Schmitz, es ost echt erstaunlich, wie oft sich Leute über “der richtige Ansatz” streiten, statt einfach in der Praxis zu schauen, was funktioniert. Jede Organisation tickt anders. Anstatt ständig in Theorien zu schwelgen, sollte man vielleicht mal die Mitarbeitendenn fragen, was sie wirklich brauchen. Die haben oft die besten Einblicke, was funktioniert und was nicht. Nur so ein Gedanke… 😉
It‘s a People Business. Kommunikation ist kein Zufall. Mit empathischer strategischer Kommunikation verhelfe ich Unternehmen zu ihrem Erfolg.
1 JahrEs gibt da einige Basiswerkzeuge. Aber ab dann ist nicht alles auf jeden und alles übertragbar... Um wirklich etwas positiv zu drehen, bedarf es deshalb der intensiven Auseinandersetzung mit dem konkreten Fall und der strategischen Beratung, ggf. auch von außen. Denn oft fehlt bei bestehenden Strukturen die notwendige Distanz zu den eigenen wiederkehrenden Problemen.
THINKFEEL YOUR FUTURE - 28 Tage, die ihre Führung transformieren I Leadership-Mentoring für Identität, Werte, Resonanz & Energie I I #BewusstseinimBusiness
1 Jahrich hab mich noch nie gefragt, welcher Management-Ansatz hier erfolgreich sein könnte. Für mich steht die dringlichste Thematik des Kunden im Vordergrund, die als erstes gelöst werden muss. Seine Situation, die Historie, die aktuellen Bedürfnisse und mit dem Kunden gemeinsam bestimmen wir die Strategie und wo am Ende die einzuordnen wäre. Ist für mich an der Stelle gar nicht wesentlich, ob es die überhaupt gibt, Die Lösung ist relevant.