Virtual Reality wird real - nicht nur dank Apple. Und es verändert, wie wir arbeiten, lernen und gesund bleiben.
Komm mit auf einen Deep Dive: In unserem Newsletter teilen Swisscom Expert*innen ihr Wissen und ihre Erfahrung. In der ersten Ausgabe zeigt Dan Rodriguez, wie stark Virtual Reality bereits in der Arbeitswelt Fuss gefasst hat und wo ihre Chancen, aber auch ihre Risiken liegen.
Egal ob bei der Entwicklung, Weiterbildung oder im Entertainment – VR ist längst den Kinderschuhen entwachsen. Der Schritt von Apple in die virtuelle Welt kommt darum genau zur richtigen Zeit.
«Der Swisscom Shop wurde zuerst virtuell gebaut»
Ich bin Dan Rodriguez und Learning Experience Designer bei Swisscom. Mein Ziel ist es, Lernen spannender, abwechslungsreicher und insbesondere wirkungsvoller zu gestalten. Deshalb beschäftige ich mich mit Virtual Reality (VR). Und nein, VR ist nicht nur etwas für Gamer. Es hat tatsächlich viele Vorteile für verschiedene Bereiche, einschliesslich Bildung, Medizin oder unseren Arbeitsalltag.
Doch was ist Virtual Reality?
Mit VR können wir realitätsnahe Erfahrungen machen, die normalerweise nicht möglich sind. Stell dir vor, du kannst einen Ausflug zum Mars machen, ohne tatsächlich ins Weltall zu fliegen. Oder die eindrücklichen Unterwasserwelten entdecken, ohne dass eine Taucherausrüstung nötig ist.
Neben dem spielerischen Einsatz von Virtual Reality bietet diese Technologie viele weitere Vorteile. So unter anderem in Bereichen wie Medizin, Produktentwicklung oder der Rekrutierung von Talenten. Mithilfe von VR können wir eine virtuelle Simulation einer Operation durchführen, ohne dass ein Patient involviert ist. Somit haben die Ärzt*innen ein besseres Verständnis des Operationsbereichs und können den Verlauf des Eingriffs besser planen.
«VR ermöglicht uns, eine Simulation zu erleben, die uns direkt mit unseren Ängsten konfrontiert.»
VR kann aber auch therapeutisch genutzt werden, etwa um Phobien und Ängste zu behandeln. Denn VR-Brillen ermöglichen uns, eine Simulation zu erleben, die uns direkt mit unseren Ängsten konfrontiert. Dies kann beispielsweise Menschen mit Höhenangst helfen, indem sie sich ihren Ängsten in einer sicheren Umgebung stellen können. Damit können Betroffene lernen, mit ihren Ängsten umzugehen oder sie sogar zu überwinden.
Dies kann auch spielerisch geschehen, wie das Start-up "Somebodyelse" mit seiner App BATVISION zeigt: Hier schlüpft man in die Haut einer Fledermaus und schwebt durch die Lüfte.
Wie sich das anfühlt, konnten wir unlängst an unserer ersten VRIDAY Session erleben.
Der neue Swisscom Shop wurde zuerst virtuell gebaut
Unternehmen können ihre neuen Produkte und Prototypen dank Virtual Reality in einer virtuellen Umgebung testen, bevor sie tatsächlich gebaut werden. Dies kann helfen, Zeit und Geld zu sparen, indem Probleme frühzeitig identifiziert und behoben werden können.
Swisscom beispielsweise konnte ihren Mitarbeitenden das neue Shop-Ausstattungskonzept in einer virtuellen Tour näherbringen – dadurch konnten sie sich schon vor dem Umbau auf die neue Umgebung vorbereiten.
Auch im Vertrieb und Marketing kann VR Unternehmen dabei helfen, die Produkte und Dienstleistungen auf innovative Weise zu präsentieren. Bereits heute tummeln sich grosse Brands wie Nike oder ZARA im Metaverse und verkaufen dort ihre Produkte erfolgreich in virtuellen Welten.
Auch in der kleinen Schweiz wird Metaverse grossgeschrieben: ob Beratungsgespräche zu Versicherung und Vorsorge bei der Helvetia oder eine Energy MetaSession mit Bastian Baker.
Übrigens: Die MetaSession war eine Kooperation von Radio Energy und Swisscom. Weitere virtuelle Konzert-Events sind bereits in Planung.
Nachhaltiger lernen und zusammenarbeiten dank VR
VR ermöglicht es Swisscom aber auch, komplexe Konzepte auf eine neue Weise zu lehren. Mitarbeitende können durch Simulationen und interaktive Erfahrungen lernen, statt ihre Köpfe in Bücher zu stecken oder lange Videos anzuschauen.
So bringt VR einen Einblick in komplexe Maschinen, Prozesse und Systeme, die wir sonst nicht sehen könnten. Zusätzlich bietet diese Technologie eine realistische Simulation eines Arbeitsumfeldes, in dem gerade Lernende ihre Fähigkeiten praktisch anwenden und üben können. Das macht nicht nur mehr Spass, sondern wirkt auch besser: Durch das direkte Ausführen von Arbeitsschritten verankert sich das Wissen stärker im Gehirn.
Mit VR können wir zusätzlich Trainingsprogramme entwickeln, die kosteneffizienter und mit weniger Aufwand verbunden sind. Zum Beispiel können wir Feuerwehrleute in einem sicheren und kontrollierten Umfeld trainieren, ohne dass reale Brände nötig sind.
VR bietet zudem spannende Möglichkeiten für Teambuilding. Ein Beispiel ist die Entschärfung einer virtuellen Bombe. Hier ist Teamwork gefragt – und mit jeder gespielten Runde verbessert sich die Kommunikation und Optimierungen werden laufend umgesetzt.
Dank VR auf weite Entfernung zusammenarbeiten
VR kann aber auch dazu beitragen, dass geografisch weit entfernte Teams besser zusammenarbeiten können. Wir können in einer virtuellen Umgebung zusammenarbeiten und sogar virtuelle high fives geben, so als ob wir uns im selben Raum befinden würden.
«Wir treffen uns in einem virtuellen Raum und können so trotz der grossen Distanz hervorragend miteinander interagieren.»
Bei Swisscom nutzen wir das für die Zusammenarbeit mit unseren Teams in Rotterdam. Wir treffen uns jeweils in einem virtuellen Raum und können so trotz der grossen Distanz hervorragend miteinander interagieren und kommunizieren, als wären wir tatsächlich am gleichen Ort.
Ganz im Sinne der neuen Swisscom Vision «Innovators of Trust», wollen wir uns mit Virtual Reality und dem Metaverse vertraut machen, um frühzeitig Chancen – aber auch die Gefahren zu erkennen. Deshalb unterstützt Swisscom mit dem internen Innovationsprogramm "Kickbox" Mitarbeitende bei der Umsetzung innovativer Ideen. Ein Ergebnis daraus ist die Kickbox Idee von Mauro Guerini, dankt der Meetings in Virtual Reality durchgeführt werden sollen.
Gaming und VR: Ein riskantes Spiel
Wer schon mal Lichtschwerter zu mitreissenden Beats geschwungen hat, weiss, dass VR auch unglaublich viel Spass machen kann. Mit einer stetig wachsenden Spiele- und Apps-Sammlung wird VR auch in Zukunft eine Daseinsberechtigung haben.
Aber natürlich gibt es auch einige Gefahren, auf die ich eingehen möchte:
>Übelkeit und Schwindel:
Einige Menschen kämpfen infolge der «Motion Sickness» gegen Übelkeit. Das Gefühl entsteht immer dann, wenn verschiedene Sinnesreize nicht mehr miteinander übereinstimmen: Im Fall der VR-Anwendung nimmt zum Beispiel das Auge zwar eine Bewegung in der virtuellen Welt wahr, die jedoch vom Gleichgewichtssinn nicht bestätigt wird. Ein Hausmittel für alle «Motion Sickness»-Geplagten: Ingwer bereithalten – die Lösung auch bei Reisekrankheit!
>Soziale Isolation:
Empfohlen von LinkedIn
VR kann dazu führen, dass Menschen sich von der realen Welt isolieren und sich ausschliesslich auf die virtuelle Welt konzentrieren. Es kann passieren, dass Menschen nicht mehr in der Lage sind, zwischen Realität und der virtuellen Welt zu unterscheiden.
Zudem besteht wie bei jedem anderen Medium die Gefahr, süchtig zu werden und zu viel Zeit damit zu verbringen. Hier ist deshalb ein gesunder Mix aus virtuellen und realen Erlebnissen empfohlen – spätestens bei einer virtuellen Tour über die Schweizer Alpen wird einem die frische Bergluft fehlen!
>Datenschutz:
Die Verwendung von VR kann dazu führen, dass personenbezogene Daten gesammelt und von Dritten genutzt werden. Problematisch erscheinen vor allem biometrischen Daten, wie Iris- oder Retina-Scan, Gesichtsgeometrie und Sprachprofile – diese können dann bspw. für Deepfake-Anwendungen verwendet werden. Deshalb empfiehlt es sich, immer genau zu prüfen, welche Daten installierte Apps sammeln – und nicht blind zu akzeptieren, sondern sich Zeit fürs Kleingeschriebene zu nehmen.
«Wir müssen aufpassen, wie wir VR einsetzen, damit wir nicht in eine vollständig virtuelle Welt abrutschen.»
Der auf einem Bestseller basierende Kinohit «Ready Player One» zeigt eindrücklich, wie weit das gehen könnte: Hier haben die Protagonisten ihre Leben vollständig in eine virtuelle Welt namens «OASIS» übertragen, weil die reale Welt für sie unerträglich geworden ist.
Dies zeigt uns, dass wir aufpassen müssen, wie wir VR einsetzen, damit wir nicht in eine vollständig virtuelle Welt abrutschen. Doch die «OASIS» ist zum Glück technisch noch in weiter Ferne.
So kommst du selbst in die virtuelle Realität
Aktuell gibt es drei Arten von VR-Headsets auf dem Markt.
Tethered Head-Mounted Displays: Diese Art von VR-Headset wird mit einem PC oder einer Konsole verbunden. Diese bieten atemberaubende Grafik, erfordern Kenntnisse bei der Verbindung und sind relativ teuer.
Untethered Head-Mounted Displays: Hier funktioniert das VR-Headset ohne störende Kabel und ohne Verbindung zu einem PC. Sie sind einfacher einzurichten und haben einen breiten Spiele- und Appskatalog. Sie bieten jedoch nicht die gleiche Leistung wie High-End-Headsets, weshalb sie auch deutlich günstiger sind.
Smartphone-Based: Bei dieser Art von Headset muss ein Smartphone in eine Halterung montiert werden, das in diesem Fall als Display dient. Die günstigste Variante eines VR-Headsets, was sich insbesondere bei der Grafik und Handhabung spürbar macht.
«Wie damals, als Steve Jobs bei der Enthüllung des iPhones sagte "Wer braucht schon einen Stift?", verzichtet Apple auch bei der Vision Pro komplett auf zusätzliche Eingabegeräte.»
Apple setzt auf Mixed Reality
Apple hat sein lang erwartetes Mixed-Reality-Headset vorgestellt und es unterscheidet sich markant von den bisherigen Modellen: Die Vision Pro kann stufenlos von Augmented Reality (also eine erweiterte Realität) zu Virtual Reality (eine komplett virtuelle Realität) umschalten, wobei Apple aufgrund der ersten Aussagen den Fokus stärker auf AR zu legen scheint.
Wie damals, als Steve Jobs bei der Enthüllung des iPhones sagte «Wer braucht schon einen Stift?», verzichtet Apple auch bei der Vision Pro komplett auf zusätzliche Eingabegeräte und setzt auf natürliche Handbewegungen – ohne lästige Controller bedienen zu müssen.
Schau meine Augen: OLED Display auch auf der Vorderseite
Im Vergleich zu anderen XR-Headsets hat die Vision Pro auf der Vorderseite ein OLED-Display eingebaut. Dieses zeigt Aussenstehenden die Augen, wenn man sich in einer AR-Applikation befindet. Anders gesagt: Von aussen gesehen entsteht der Eindruck, man blicke direkt hindurch.
Ist man hingegen in eine immersive Welt abgetaucht (sprich ohne Sicht auf die Umgebung), so sind die Augen nicht sichtbar und signalisieren so anderen, dass man sie nicht sieht.
23 Millionen Pixel für die Augen
Im Inneren des Headsets blickt man auf zwei Micro-OLED-Displays, die zusammen 23 Millionen Pixel haben. Heisst: nativ 4K pro Auge. Brillenträger können ganz einfach magnetische Zusatzlinsen verwenden.
Für perfekten Sound Dual-Driver-Lautsprecher mit Spatial Audio, die in den Bügeln des Headsets eingebaut sind.
Revolution wie beim iPhone
Im Angesicht des Preises von $3499.- könnte die Revolution vorerst etwas kleiner ausfallen als damals beim iPhone. Es wird zudem spannend zu sehen, ob die Menschheit bereit ist, mit einer solchen Brille durch die Welt zu laufen, oder ob sie doch lieber mit den Fingern über einen Bildschirm streicht.
Wer wie ich an einer Motion Sickness (Bewegungskrankheit) leidet, weiss: das Virtual Reality ist perfekt für kurze Spieleerfahrungen, jedoch unvorstellbar für konzentriertes Arbeiten über mehrere Stunden.
3 Gründe, warum 5G wichtig ist für VR
Egal welche Anwendung, welches Produkt, welches Ziel: Ein stabiles und vor allem schnell reagierendes Netz ist unabdingbar für VR. Und genau dafür wurde 5G gebaut. Es hat drei entscheidende Vorteile, die VR überhaupt erst so richtig möglich machen.
1. Niedrige Latenz: 5G ermöglicht extrem niedrige Latenzzeiten, was für eine reibungslose und immersive VR/AR-Erfahrung unerlässlich ist. Eine geringe Latenz reduziert die Verzögerung zwischen der Interaktion und der Darstellung der entsprechenden Reaktion in der VR/AR-Anwendung.
2. Hohe Bandbreite: VR/AR-Anwendungen erfordern grosse Datenmengen, da sie hochauflösende visuelle Inhalte und komplexe 3D-Modelle verarbeiten. Die hohe Bandbreite von 5G ermöglicht es, diese Daten schnell und effizient zu übertragen, was für eine flüssige Wiedergabe und eine hochwertige VR/AR-Erfahrung entscheidend ist.
3. Vernetzung mehrerer Geräte: 5G ermöglicht die nahtlose Vernetzung mehrerer Geräte in einem Ökosystem. Dies ist wichtig für VR/AR-Anwendungen, bei denen verschiedene Geräte miteinander kommunizieren und Informationen austauschen müssen, um eine immersive und kollaborative Erfahrung zu schaffen.
Insgesamt trägt 5G dazu bei, die Leistung, Geschwindigkeit und Qualität von VR/AR-Anwendungen zu verbessern und eröffnet neue Möglichkeiten für immersive und interaktive Erfahrungen – auch ausserhalb der eigenen vier Wände.
Wenn also jemals virtuellen Reality auch unterwegs funktionieren soll - dann nur mit 5G.
Jetzt bist du dran!
Ich hoffe, dieser Artikel konnte dir einen Einblick in die spannende Welt von Virtual Reality gegeben und dich zum Nachdenken anregen.
Welches sind deine Erfahrungen mit Virtual Reality? Nutzt du VR bereits im Business-Kontext? Ich freue mich darauf, in den Kommentaren von dir zu hören!
Software Engineer presso La Posta Svizzera
1 Jahr@
Begeisterter Kommunikator und freisinniger Jungpolitiker, der seiner Leidenschaft folgt und eine neue Generation verkörpert.
1 JahrSpannender Artikel mit vielen Insights zum Thema VR - ich bin sehr gespannt wie sich diese Technologie weiterentwickelt. Bisher vermochte mich noch keine VR-Brille vom Sockel zu hauen. Nun wagt Apple einen neuen Versuch. Darum ist es umso wichtiger, diesen Artikel zu lesen und sich mit dem Thema zu beschäftigen. 😊
IT security specialist (CISSP) with an extensive experience in IT management and IT operations
1 JahrIs it available in ENG or FRA and ITA as well ?
⚙️ Serial builder. 🏆 Investor. 🔎 Always looking for the next big thing. 💙 Healthcare is my passion. 🍷 Aficionado.
1 JahrSpannendes Format, gratuliere Swisscom 🎬
Ich will WIRKEN! - Menschenzentrierte Gestalterin | Wirkungsvolle Transformatorin | Integrierende Change Begleiterin
1 JahrPhilip Nolze - bei diesem Bericht musste ich an dich und deine Idee denken! Wäre vielleicht ein spannender Kontakt für dich... 😉