Volle Kraft voraus
Bereits zum zweiten Mal innert weniger Monate hat sich das Schweizer Stimmvolk klar und deutlich hinter den Ausbau der erneuerbaren Energien gestellt: zuerst im Juni mit der Annahme des Stromgesetzes, und zuletzt im September mit der Ablehnung der Biodiversitätsinitiative. Jetzt heisst es, diesen Weg – endlich! – mit voller Kraft weiter zu beschreiten.
Das überwältigende doppelte JA zu den erneuerbaren Energien stimmt zuversichtlich, dass es nun endlich vorwärtsgehen kann. Dazu tragen auch verschiedene positive News der letzten Wochen bei:
Die ersten Tests mit alpinen Solaranlagen bestätigen, dass solche Anlagen einen wichtigen Beitrag an die Winterstromproduktion leisten können. Trotz bescheidenen Wetterverhältnissen lag der Winterstromanteil teilweise gar über den Erwartungen. Das erste Projekt des Solar-Expresses ist im Bau. Das ursprüngliche Ziel, bis in einem Jahr den Grundstein für 2 TWh zusätzliche Produktion zu legen, wird zwar deutlich verfehlt. Der Tatbeweis, dass es möglich ist, wenn alle am gleichen Strang ziehen, sollte aber immerhin erbracht werden können.
Auch bei der Windenergie bewegt sich etwas, wenn auch wie gewohnt langsam und hürdenreich. Zum Beispiel hat am letzten Abstimmungswochenende eine Gemeinde (Bullet VD) Ja gesagt und eine Nein (Sonvilier BE). Der vom Nein betroffene Windpark Quatre Bornes wird dadurch nicht hinfällig, sondern nur noch auf dem Territorium des Kantons Neuenburg weiterverfolgt – ohne den Berner Teil. Die Promotoren des Parks wollen dabei auch neue Wege beschreiten mit einer Bürgerbeteiligung.
Bei der Photovoltaik auf den Dächern läuft es weiter rund. Die Zubaurate steigt Jahr für Jahr um über 40%. Gemessen am Jahresverbrauch der Schweiz dürfte die Solarenergie 2024 die 10-Prozent-Marke knacken. Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur zweitwichtigsten Stromquelle der Schweiz nach der Wasserkraft.
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Wir sind auf gutem Weg, zügig in diese Richtung weiterzukommen, denn das Stromgesetz bringt schon die nächsten Verbesserungen der Rahmenbedingungen. Die weiteren Wegbereiter für eine erneuerbare Energiezukunft sind bereits in Beratung oder in Vorbereitung – insbesondere auch im Bereich der Netze. Gerade dort müssen weitere Weichen gestellt werden, damit die Netze die solide Grundlage für den noch stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien und für die Elektrifizierung legen können.
Auch richtig ist es, sich möglichst viele Optionen offen zu halten, denn Diversifizierung stärkt bekanntlich die Resilienz. Was auch immer die politischen Diskussionen und die technologische Entwicklung noch bringen mögen: in den nächsten 10 bis 15 Jahren sind die erneuerbaren Energien unser einziges Kapital beim Ausbau der inländischen Stromproduktion. Gestärkt durch den Willen des Schweizer Volkes heisst es daher: volle Kraft voraus mit den erneuerbaren Energien!
Dominique Martin, Bereichsleiter Public Affairs VSE
Geschäftsführer aeesuisse Dachverband der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz / Mitglied Geschäftsleitung CRK / Partner MYTY Group
1 MonatDanke Dominique für diesen einmal mehr guten Beitrag. In Sachen „alle Optionen offenhalten“ sehe ich es bekanntlich ein bisschen anders. Für mich ist klar: Die Transformation des Energiesystems bedingt Leadership und die Fähigkeit, Kurs zu halten. Das zu frühe Öffnen von Alternativen sorgt einzig für Verunsicherung. Seit dem überdeutlichen JA zum Stromgesetz ist der Auftrag klar: die Schweizer Bevölkerung will eine Versorgungssicherheit mit erneuerbaren Energien. 😊