Vom „sanftMUT“ zu „Natürlich dominant“
Ein Buch von Frauen (nicht nur) für Frauen: „Natürlich dominant“. Foto: Michael Hillmann

Vom „sanftMUT“ zu „Natürlich dominant“

Ein „Inspirationsbuch von Frauen für Frauen“, rezensiert von einem Mann? Wenn Man(n) sich als „Frauenversteher“ berufen fühlt, muss dies kein Widerspruch sein. Noch dazu, wenn er sich in dem Sprichwort der Cherokee auf Seite 133 des 176 Seiten umfassenden Buches „Natürlich dominant“ wiederfindet:

„Die höchste Berufung einer Frau ist es, den Mann zu seiner Seele zu führen, damit er sich mit seiner Quelle verbinden kann. Die höchste Berufung eines Mannes ist es, die Frau zu beschützen, damit sie frei und unverletzt auf der Erde wandeln kann.“

Tut sich die Männerwelt mit dieser Aufgabe zunehmend schwer?

Herausgeberin und Autorin Gwynnefer Sylvia Kinne wagt sich gemeinsam mit 20 weiteren Frauen – auch – an diese Fragestellung heran. Die Dresdenerin, gelernte Restaurant- und Hotelfachfrau und seit zehn Jahren im Pflegebereich tätig, hat nicht von ungefähr auf Grund eigener Erfahrungen dieses Buch aufgelegt. Lebte sie ihr Leben bislang nach sehr altruistischen Motiven, so hat sie erkannt, „nur wenn es mir gut geht, kann ich mich um andere kümmern.“

Eine Erkenntnis, die die meisten ihrer Mitautorinnen teilen. Und daraus Stärke gewonnen haben, ihr Leben aus ganzem Herzen zu leben. Dieser Antrieb, er vermittelt den eher männlich geprägten Begriffen von „Macht“ oder „Dominanz“ einen unverkennbar weiblichen Aspekt, der letztlich nichts anderes ist als: Selbstliebe.

Wie unterschiedlich Frauen diese Liebe leben, es beweisen die Geschichten der Autorin Monika Hagn, die über die bewusste Annahme ihres „Schattenanteils“ schreibt und den Frieden, den sie dadurch gefunden hat, der Betriebswirtin und Gesundheitsberaterin Susanne Dahl, die ihr Glück in ihrer Kreativität auslebt, oder der Fernsehmoderatorin und astrologischen Beraterin Margret Marincolo, die ihre Mitmenschen daran erinnern möchte, ihre Einzigartigkeit zu behüten.

„Für mich ist es eine große Vision, Männer besetzte Worte mit unseren weiblichen Werten und Inhalten zu füllen, neu zu definieren“, beschreibt Gwynnefer Sylvia Kinne die Kernbotschaft ihres Gemeinschaftswerkes. Und sie gibt sie nicht nur in diesem Buch weiter, auch in Kursen für Frauen, für die sie bei Veit Lindau in die Lehre gegangen ist – „ausgerechnet“ einem Mann, der sie mit seinem Vortrag zum „sanftMUT“ begeistert hat.

Vielleicht hilft diese Geschichte auch, mehr Verständnis für das andere Geschlecht und für unsere Mitmenschen in Gänze zu entwickeln. Und: Ob „wir“ die Weiblichkeit leben oder den männlichen Prinzipien folgen – letztlich kann uns allen eine Aussage des früheren amerikanischen Unternehmers Steve Jobs Orientierung geben, die die Herausgeberin als Prolog in ihr Buch aufgenommen hat:

„… habe den Mut, deinen eigenen Herzen und der Intuition zu folgen. Die wissen irgendwie schon genau, was du wirklich sein willst …“

„Natürlich dominant“. Was sonst?

Gwynnefer Sylvia Kinne: „Natürlich dominant“. MASOU-Verlag UG. ISBN 978-3-944648-86-6.

Michael Hillmann

Stefanie Thomas

artspoetry - Seelenfotografie Autorin, Poetryslammerin,Comedian,Testleserin, Buchfeinschliff für dein Buch neu: Noahs Gefühlschaos zwischen Freundschaft und erster Liebe", kommt demnächst

5 Jahre

Ja ich denke, das Thema beschäftigt gerade viele Frauen und Männer, keiner hat mehr richtige Vorbilder. Die alten Vorbilder passen nicht mehr in unsere neue Zeit. Deshalb braucht es viel Mut und Engagement um seinen Weg zu finden.

Gwynnefer Sylvia Kinne - Pflege Coach

Nur wenn es mir gut geht, kann ich mich um andere kümmern!

5 Jahre

Wohoo...was ist denn hier los? :-) Ich freue mich über jeden Kommentar und vor allem Lieber Michael, über deine wertvolle Rezension aus männlicher Sicht. Du hast mich tief berührt. 

Um ehrlich zu sein tue ich mir schwer mit geschlechter-spezifischen Aufgaben. Geht es nicht immer darum dem jeweils anderen Menschen, den man liebt, den Zugang zur Seele zu gewähren um sich darin selbst zu erkennen? Schutz brauchen beide Seelen gleichermaßen, oder? Ja, ich denke, Frauen und Männer sind nicht "gleich", da stimme ich Ihnen und der Autorin zu. Nur auf Seelen-Ebene sehe ich keine Geschlechter-Unterschiede. Beim "Ausleben" der Seele in der Körperlichkeit, fängt das m.E, erst an. Es ist ein schmaler Grat, denn ich glaube, dass die meisten (Frauen zumindest) nicht mehr in das Rollenmodell der 50er zurück wollen und gleichzeitig erkennen wir in der Gesellschaft , dass wir mit so vielen parallelen Aufgaben (Frau, Mutter, Unternehmein/Arbeitnehmerin) an unsere Grenzen stoßen (siehe auch mein Blogbeitrag "follow the White Rabbit") . Ich freu mich auf das Buch und bin gespannt, wie dieser Grat in Ihrer Empfehlung begangen wird. Danke für den Tipp!

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Ebenfalls angesehen

Themen ansehen