Von Superwoman zum Nervenbündel 
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Von Superwoman zum Nervenbündel 

Vergangene Woche saß ich morgens in einem Meeting mit einem Kollegen. Neben mir mein Sohn, die Kita läuft derzeit wieder im Notbetrieb. Während ich konferierte, tobte zu meinen Füßen eine Schlacht zwischen Batman und diversen Schurken, natürlich nicht gerade leise. "Ich bin beeindruckt, wie gut du das ausblenden kannst," sagte mein Kollege. Morgens um 9 Uhr lächelte ich über dieses Feedback. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich selbst ein wenig wie Superwoman, die alles hinbekommt.

Zehn Stunden später hatte ich einen Termin vergessen, mehrfach Sätze mit "Wenn du jetzt nicht" begonnen und war wegen einer Banalität fast in Tränen ausgebrochen. Ich fühlte mich erst unter Strom und dann leer. Ich spürte, wie viel Energie es mich den Tag über gekostet hatte, ständig zwei (oder mehr Dinge) unter einen Hut zu bekommen, den Lärm auszublenden, sich zwischen Anforderungen entscheiden zu müssen.

Stressfaktor: emotionale Ablenkung

Daniel Goleman unterscheidet in seinem Buch "Konzentriert Euch! Eine Anleitung zum modernen Leben" so genannte sensorische und emotionale Ablenkungen. Erstere können wir noch ganz gut ausblenden, etwa, wenn wir im Café arbeiten und die anderen Gäste sich unterhalten. Wenn jemand hingegen unseren Namen ruft oder "Mammmmaaaa", ist das viel schwieriger.

Die größte Herausforderung sei es, "emotional turmoil of our lives" zu bewältigen, emotionale Momente im Leben, die sich immer wieder in die Gedankenwelt reinstehlen – wie zum Beispiel eine Trennung oder die Angstgefühle, die viele Menschen während der Pandemie empfunden haben und empfinden.

Drei Fragen helfen

Wie wertvoll und wichtig es auch für unsere Resilienz ist, sich auf etwas fokussieren zu können, wurde mir durch meine Situation zu Hause erst wieder bewusst. Der Wissenschaftler Joshua D. Margolis empfiehlt, in Stressmomenten und Krisen drei Fragen abzuklopfen.

  • Präzisierung: Welche Aspekte dieser Situation kann ich direkt beeinflussen, um der Situation eine positive Wendung zu geben?
  • Imagination: Was würde der Mensch, den oder die ich am meisten bewundere, in dieser Situation tun?
  • Kooperation: Wer in meinem Team oder Umfeld kann mir helfen?

Ich habe mir dann erstmal ein paar Tage freigenommen, was möglich war – und die Situation sofort entspannte.

Geht es Ihnen ähnlich? Wie Sie ganz bewusst Ihre Resilienz stärken und negative Muster erkennen, lernen Sie im kostenlosen Webinar mit Karsten Drath. Er hat sich auf dem Gebiet der psychischen Widerstandsfähigkeit spezialisiert und leitet den nächsten Kurs meiner Kollegen von manage>forward. Ich freue mich sehr, dass er sich bereit erklärt hat, für unsere Community vorab ein paar Insights zu teilen. Melden Sie sich hier an zu Ihrem Wunschtermin am Dienstag, 27. April, oder Donnerstag, 29. April.

 

Christiane Kleyna

empower2act® - Empowerment Coach | Empowerment für Führung und Teamdynamik | Entdecke, was in Dir und Deinem Unternehmen steckt | POTENZIALE entdecken - ERFOLGE gestalten

3 Jahre

Geduld und Liebe, die Kinder suchen sich diese Situstion auch nicht aus! und sind die schwächsten in der Kette, die unsere stärksten Nerven brauchen.♥️😅

Andi Schwantner

Storyfinding & Storytelling \ Corporate Influencer Schulungen \ All Media Digital Stratege \ Relevanz vor Reichweite \ Transformation Kommunikation \ 25.000+ Artikel in Österreichs größter Zeitung

3 Jahre

Alle Mütter und auch Väter, die daheim Kindergarten, Schule und Beruf unter einen Hut bringen „dürfen“, dabei zwischen Mail mit Kunden, Telefonaten mit Chefs, Strategie-Videokonferenzen, Hausübungen in Mathe, Testvorbereitungen in Physik, Kiga-Spiele jonglieren, können sich in den Post sehr gut reindenken.

Birgit Stahlbock

Assistant Division Manager Multimedia & Toys bei Otto (GmbH & Co KG)

3 Jahre

Liebe Antonia, ich danke dir sehr für deine Offenheit! Du sprichst so vielen Menschen aus der Seele. Ein wunderbares, hilfreiches Instrument kann die Methode #„Pay-yourself-first“ sein – diese habe ich während meines ersten #Working-out-loud-Circles nach #John Stepper kennengelernt und nutze sie seitdem täglich als Anker: ein täglicher, automatisch eingestellter Reminder an den Gedanken „Pay-yourself-first“ schenkt mir einen wertvollen Augenblick des Innehaltens. Dieses „Ach-ja-mich-gibts-ja-auch“, ein kleiner Moment der Stille und ein tiefer Atemzug tragen dazu bei, mir wieder meiner „Selbst-bewusst“ zu werden und mir selbst ein Lächeln zu schenken😊 Manchmal hilft schon dieser kleine Augenblick des Loslassens, mich wieder sammeln und neue Kraft schöpfen zu können.

Sabina Schmalz

Leadership Expertin - Führen mit Impact & HEART. | Mentoring & Consulting für erfahrene Führungskräfte

3 Jahre

Ich kenne diese Situation. Danke fürs teilen! Mit zwei Schulkindern und einem Kindergartenkind ist das aktuell eine sehr große Herausforderung. Um meine Kraft aufrecht zu erhalten, nehme ich mir 3-5x pro Woche Zeit für 30min Yoga. Am Anfang haben sich die 30min Yoga nicht wie "richtiges" Yoga angefühlt, inzwischen spüre ich den positiven Effekt und bin diesbezüglich mit mir im reinen und die Auswirkungen auf meine Kraft und Energie sind enorm.

Babette Werner

Business Operation Manager IT/Process Automation | Professional Scrum Master I (PSM I) | Certified Organizational Change Manager | OCM Lead IT Projects | Prosci Certified Change Practitioner | Change Agent

3 Jahre

Danke Antonia fürs teilen und deine Ehrlichkeit. Ich glaube allen Müttern sprichst du gerade aus der Seele. Es ist seit einem Jahr einfach eine Wahnsinns Belastung, damit muss man erst mal lernen umzugehen.

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