Warum der Schokoladen-Fake nicht von der Vanille-Lüge ablenken darf // Wird Jeff Bezos der neue Bill Gates? // Konzertbesuch nur mit Corona-Impfung?
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Warum der Schokoladen-Fake nicht von der Vanille-Lüge ablenken darf // Wird Jeff Bezos der neue Bill Gates? // Konzertbesuch nur mit Corona-Impfung?

Guten Abend liebe*r Leser*in,

die Aktion war rasch als PR-Stunt entlarvt: Ein paar Tage lang genoss der Schokoladenhersteller Ritter Sport erhöhte Aufmerksamkeit, weil seine neueste Sorte angeblich nicht Schokolade heißen darf, da sie keinen Zucker enthält. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner rückte im Interview mit meiner Kollegin Nele Husmann heute die Fakten gerade: „Die Kakaoverordnung begrenzt die Verwendung zuckerhaltiger Zutaten nicht auf bestimmte Zuckerarten“, so die Ministerin. „Deshalb müsste ein Produkt, das natürlichen Kakaosaft verwendet, nach Einschätzung unseres Ministeriums auch unter der Bezeichnung Schokolade verkauft werden dürfen.“

Doch der aufmerksamkeitsträchtige Empörungs-Fake hat durchaus einen ernsten Hintergrund. Ritter Sport fuhr einfach nur auf dem Trittbrett mit, bei einem seit langem schwelenden Konflikt zwischen Herstellern und dem Ernährungsministerium über die Klassifizierung von Lebensmitteln. Der Limonadenhersteller Lemonaid etwa empört sich darüber, dass er sein Produkt nicht als Limonade vermarkten darf, weil sie zu wenig Zucker enthält, um der entsprechenden Richtlinie zu genügen. Im Mittelpunkt des Streits steht die unabhängige Lebensmittelbuch-Kommission, die die Kriterien festlegt, nach denen bestimmte Lebensmittel deklariert werden. Im Gespräch mit der WirtschaftsWoche nimmt die zuständige Ministerin Klöckner nun erstmals Stellung zu der Auseinandersetzung.

Wer all das für eine bürokratische Posse hält, der täuscht sich. Denn eine strenge Kontrolle unserer Lebensmittel und ihrer Bestandteile ist unabdingbar. Wie das Beispiel zeigt, das meine Kolleginnen Nele Husmann und Jacqueline Goebel recherchiert haben: die große Vanille-Lüge. Natürliche Vanille ist so rar und kostbar, dass ihr Handel „Gewinne wie im internationalen Drogenhandel“ verspricht. Und höchst anfällig ist für Schummeleien: In allzu vielen Produkten, die mit natürlicher Vanille werben, sind gar keine oder allenfalls minimale Spuren des Gewürzes enthalten. „Ein Milliardenschwindel, bei dem die Aufsicht versagt“, warnen die beiden Autorinnen in ihrer sehr lesenswerten Reportage. 

Viele Grüße

Ihr Lutz Knappmann

Mitglied der Chefredaktion und Leiter Online

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