Warum ein Lkw-Fahrer zum YouTube-Star wird

Fragt mich nicht, warum ich am Wochenende fast zwei Stunden lang einem Lkw-Fahrer auf YouTube zugeschaut habe. Wie er brenzlige Situationen auf deutschen Autobahnen filmt und kommentiert, wie er erklärt, wie sein Lkw funktioniert, oder wie man ihm dabei zuhören kann, wie er mit Kollegen funkt – alles verpixelt versteht sich. Das Gesetz fährt mit.

Oder doch, fragt mich. Denn ich antworte euch gerne. Sascha Fahrnünftig weiß zu begeistern. Und das seit einigen Jahren. Warum?

„Ich bin der Sascha. LKW-Fahrer in einem Gliederzug. Überwiegend nachts brumme ich mit dem Mercedes Actros durch die Gegend und erlebe die dollsten Dinge auf der Straße. In der Frontscheibe läuft meine Kamera mit, welche in HD das Verkehrsgeschehen vor mir aufnimmt.“

Er zeigt uns den täglichen Wahnsinn auf Deutschlands Straßen. Und damit kann sich fast jeder identifizieren. Ich wollte als Kind nie Lkw-Fahrer werden und ich habe mich nie gefragt, wie ein Lkw-Fahrer wohl so lebt. Jetzt hat Sascha es mir auf seine witzige Art erklärt und gezeigt – und mich so in seinen Bann gezogen.

Kennt ihr noch Deutschlands schönste Zugstrecken oder die Space Night auf BR? Beides Nachtprogramme in dem anderen Fernsehen. Das, wo wir vom Programm abhängig sind. Dieser Vorgänger von Netflix und YouTube. Das hatte damals zum Einschlafen so eine hypnotische Wirkung wie Saschas nächtliche Lkw-Fahrten. Ich konnte nicht wegschalten. Und jetzt ertappe ich mich, wie ich von einem Video von Sascha zum nächsten klicke und auf einmal interessiert an der Spritsparautomatik seines Lkws bin. Denn die erklärt, warum sich manche Lkws beim Bergauffahren so komisch verhalten, Gas geben, dann wieder nicht und so weiter. Ein Aha-Erlebnis.

Sascha selbst ist von seinem Erfolg überrascht, hatte er doch die Videos erst nur für sich gedreht, um sich im Rentenalter an die verrückten Situationen auf der Autobahn erinnern zu können. Aber weil er sich ein Thema herausgepickt hat, mit dem sich viele identifizieren können – Stau, Autobahn, Verkehr, Mobilität – ist sein YouTube-Kanal so erfolgreich geworden. Und an seinen FAQ-Videos, in denen er Laien wie mir das Lkw-Fahren erklärt, erkennt man, dass dieser Kanal nicht nur ein Nischenpublikum anspricht. Sondern jeden, der irgendwie mobil ist.

Und genau das ist vermutlich das Geheimnis seines Erfolges. Er beantwortet Fragen, von denen man vorher gar nicht wusste, dass die Antwort interessant sein könnte. Und er beantwortet Fragen, die man vorher niemandem stellen konnte. Denn nicht jeder hat einen Lkw-Fahrer zur Hand. Und er teilt sein Freud und Leid auf der Straße. Nach dem Motto: Kennen wir. Machen wir auch. Das Quäntchen Mehr macht Sascha, indem er seine Erlebnisse vertont, schneidet und für uns aufbereitet. Und das macht es ebenso erfolgreich: Inhalte um des Erzählens willen, nicht um des Ertrags willen.

In unserem TÜV Rheinland Brandchannel versuchen wir genau das immer öfter selbst: Wir wollen euch Inhalte bieten, die euch interessieren. Antworten auf Fragen liefern, die ihr euch stellt oder die ihr mal stellen könntet. Wie wird eigentlich Kleidung geprüft? Wie kann ein Oldtimer zur Wertanlage werden? Warum sollte man sich auf Rolltreppen wirklich festhalten und warum muss man keine Angst vor dem „TÜV“ haben.

Sascha hat mich auf jeden Fall als Fan dazugewonnen. Und erinnert mich daran, dass wir doch auch mal ein Video zum Thema Lkw Notbremsassistent hatten.
Ob das Sascha besser gefällt als die Spritsparautomatik an seinem Lkw…?

Allzeit gute Fahrt euch allen!