Warum wir auf Noten verzichten sollten, wenn wir unser Bildungssystem fit für die digitale Zukunft machen wollen
Der technologische Fortschritt verändert die Arbeitswelt von morgen – dieser Satz trifft zu, seit unsere Vorfahren vor vielen tausend Jahren gelernt haben, Werkzeuge zu benutzen. Heute befinden wir uns mitten in der vierten industriellen Revolution und machen uns viele Gedanken darüber, wie die Arbeitswelt von morgen aussehen wird, wenn lernende Algorithmen und leistungsfähige Roboter zum Standard geworden sind.
Das ist nicht nur eine Frage für Unternehmen und Gewerkschaften, Politiker und Arbeitsmarktexperten, sondern auch für unser Bildungssystem. Denn dessen Aufgabe ist es ja seit jeher, junge Menschen auf das (Berufs-)Leben vorzubereiten. „Non scholae sed vitae discimus“, so sollte es sein.
Schaut man sich aber den Lehransatz genauer an, der an deutschen Schulen und Hochschulen vorherrscht, fällt einem zuerst die Fixierung auf Noten auf. Noten sind für jede Versetzung relevant, die Abinote beeinflusst die Berufswahl, die Bachelornote die Chance auf einen Studienplatz im Master-Programm oder auf einen attraktiven Job.
Wer aber nach guten Noten strebt, der muss vor allem gut darin sein, vorhandenes Wissen in einem klar definierten Kontext und einer festgelegten Form wiedergeben zu können. Darin werden hunderttausende Schülerinnen und Studenten in unserem heutigen Bildungssystem tagtäglich trainiert. So ist es auch kein Wunder, dass viele Schüler sich auch heute noch auf Klausuren mit reinem Auswendiglernen ohne Verstand vorbereiten – denn Lernen nach Schema F hat schon immer funktioniert.
Die meisten Experten sind sich heute einig, dass genau diese Fähigkeit – also Wissen in einer festgelegten Form abrufen zu können – in Zukunft auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr gebraucht wird, weil auf diesem Feld die Algorithmen uns heute schon haushoch überlegen sind.
Was wir stattdessen brauchen, sind kreative Denker, mutige Macher und neugierige Pioniere, die die Welt von morgen mitgestalten wollen und Algorithmen und Roboter dabei als Werkzeug zu nutzen verstehen. Aber genau die haben es in unserem heutigen Bildungssystem schwer, weil es für Kreativität, Mut und Neugierde keine guten Noten gibt – ist im Lehrplan nicht vorgesehen. Wenn wir es schaffen, unser Bildungssystem in eine Richtung zu navigieren, in der die konkrete Handlungskompetenz wenigstens gleichberechtigt neben der reinen Reproduktion von Wissen steht, werden wir nicht nur die Lernmotivation der kommenden Generationen verbessern, sondern auch ihre Perspektiven für die Zukunft.
Dabei hat der Verzicht auf Noten nichts mit Kuschelpädagogik zu tun, im Gegenteil. Alternative Ansätze, wie Lernfortschritte und Kompetenzentwicklung dokumentiert werden können, eignen sich viel besser, um junge Menschen zu motivieren und ihre Leistungsbereitschaft zu erhöhen. Wenn etwa ein Kompetenzraster die Noten ersetzt, können Schüler oder Studentinnen in ihren persönlichen Kompetenzprofilen nicht nur sehen, wo sie aktuell stehen und welche Fortschritte sie bisher gemacht haben, sondern auch, welche Entwicklungsstufen es noch zu erklimmen gibt. Im Gegensatz zu einer schlechten Note kann ein noch nicht erreichtes Kompetenzniveau zu neuen Höchstleistungen motivieren.
Ein Bildungssystem, das seiner Aufgabe, Menschen auf eine ungewisse und sich rasant verändernde Zukunft vorzubereiten, gerecht werden möchte, muss von dem Ansatz, die Reproduktion standardisierten Wissens mit guten Noten zu belohnen, so schnell wie möglich Abstand nehmen. Stattdessen brauchen wir Formate, in denen Menschen an immer neuen Herausforderungen wachsen. Neben der Fähigkeit zum kreativen Problemlösen und der Kompetenz, sich immer wieder in neue Zusammenhänge einzuarbeiten, brauchen sie auch ein gesundes Selbstvertrauen, sodass sie für alle noch unbekannten Herausforderungen bestens gerüstet sind. Nur so können sie in der Arbeitswelt der Zukunft erfolgreich sein und die Gesellschaft von morgen aktiv mitgestalten.
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7 JahreKreative Denker, mutige Macher und neugierige Pioniere - besonders Jungs - sind leider diejenigen die im Schulsystem auffallen....und Lehrer machen eben auch "nur" Ihren Job...und sind im Schulsystem gefangen. Wer Glück hat erwischt einen kreativen und mutigen Macher als Lehrer...aber das gibt es wohl eher selten. Ich in ich froh, das ich bei meinen Jobs bei Microsoft und meiner jetzigen Position die Möglichkeit hatte und habe: Einfach mal zu MACHEN und das mit Kreativität und Pioniergeist! Danke dafür! Das gibt es nämlich auch nicht oft.
Ich bin Content und SEO Experte mit Erfahrung aus dem Journalismus und als Gründer mehrerer Unternehmen
7 JahreIch war auf einer Schule ohne Noten. Das war schrecklich, weil es kein Feedback gab. Aber ich finde den Vorschlag des Autors sehr gut. Im Prinzip schlägt er ja eine Erweiterung des Notensystems vor. Und natürlich ist auch Faktenwissen notwendig, nur flexibler angewendet. Das versuchen hier ja manche misszuverstehen.
Ingénieur ETS, Chef de projet PMP, Informaticien de gestion
7 JahreDie antwort ist auf dem foto. Schauen sie mal (80 miles)
Headset ✸ Videokonferenz ✸ freeVoice Deutschland GmbH ✸ Suprag AG Schweiz ✸ Founder ✸ UCC ✸ Communication ✸ Collaboration ✸ Smart Workplace
7 JahreDie digitale Veränderung findet nicht nur im Business statt. Da sind wir uns alle einig. Auch im Bildungswesen sollte dem Rechnung getragen werden, so dass die nächste Generation beim Übertritt in die Geschäftswelt gut aufgestellt ist. Neue Ideen und Messmethoden sind gefragt!
CEO | Inhaber | Senior IT-Architekt | Senior Projektleiter bei CreativIT GmbH
7 JahreGanz ihrer Meinung, leider finden heute junge Leute die mit Deutsch und CO nicht freund sind so keine Lehrstelle. Kreative Denker und Macher sind meist nicht die die mit den besten Noten winken. Schwachstellen haben wir ja bekanntlich alle.