Warum wir unser Bildungssystem von Grund auf neu denken müssen

Warum wir unser Bildungssystem von Grund auf neu denken müssen

Unsere Gesellschaft befindet sich in einem Wandel. Neben digitaler Transformation, Klimaschutz, AI & Co, gilt es schnell und verlässlich auf neue Ereignisse - wie COVID-19 - zu reagieren. Unser Bildungssystem in Deutschland darf jedoch nicht vernachlässigt werden. Schon die Kleinsten haben ein Recht auf Bildung. Es ist an der Zeit, den Bereich der Kindertagesstätten neu zu denken. Es ist Zeit für #NewKita.

Bildung ist ein lebenslanger Prozess

"Bildung und Lernen sind in einer Wissensgesellschaft ein offener, lebenslanger Prozess. Allerdings erweisen sich in der menschlichen Entwicklungsbiografie die ersten 6 Lebensjahre und die Grundschuljahre als die lernintensivsten und entwicklungsreichsten Jahre. In diesen Jahren sind die Lernprozesse des Kindes unlösbar verbunden mit der Plastizität des Gehirns, seiner Veränderbarkeit und Formbarkeit; es wird der Grundstein für lebenslanges Lernen gelegt. Je solider und breiter die Basis an Wissen und Können aus jener Zeit ist, desto leichter und erfolgreicher lernt das Kind danach." (Bay. Bildungs- und Erziehungsplan, S. 14)

In unserem föderalen Bildungssystem unterliegen die Kindertagesstätten den Bildungs- und Erziehungsplänen der einzelnen Länder. Die Stärkung der Basiskompetenzen (z. B. Verantwortungsübernahme, Kooperationsfähigkeit, Umgang mit individuellen Unterschieden und kultureller Vielfalt) jedes einzelnen Kindes stehen hierbei klar im Vordergrund. Neben verantwortungsvollem und wertorientiertem Handeln sind Medienkompetenz und Kommunikation wichtige Bausteine der Bildungs- und Erziehungspläne und daher elementare Bestandteile in der täglichen Arbeit am Kind in Kindertagesstätten.

Zukunft der Bildung

Wenn uns die letzten Monate und Jahre etwas gezeigt haben, dann, dass das deutsche Bildungssystem nicht nur im Schulbereich eine dringende Auffrischung benötigt, sondern der Bereich der Kindertagesstätten ebenfalls nicht den Anschluss verlieren darf. Häufige Zitate sind "Bildung ist ein Menschenrecht" und "Bildung beginnt bei den Jüngsten unserer Gesellschaft". Doch Reden allein hilft nicht, wir müssen den MUT haben, nach vorne zu schauen und dieses Recht für die Kleinsten umsetzen. Wir müssen den Kindern die Möglichkeit bieten, ihre Basiskompetenzen auch im digitalen Bereich auszuprobieren und zu festigen. Kinder haben ein Recht auf Partizipation, es liegt an uns Erwachsenen, ihnen dieses vorzuleben und sie bei Entschiedungen mit einzubeziehen.

"Eine Neuausrichtung der Kindertagesstätten auf zeitgemäße digitale pädagogische Inhalte und Prozesse kann mehr Zeit für das Wichtigste ermöglichen - die Arbeit mit den Kindern."


Wir müssen Kita neu denken.

Wie kann der Zugang zur Bildung ermöglicht werden, wenn die Kinder krank zu Hause sind oder es Sprachbarrieren gibt? Wie können wir sicherstellen, dass auch Alleinerziehende bei Elternabenden teilnehmen können? Ist eine bundeseinheitliche Fachkraft-Kind-Relation umsetzbar und notwendig? Eine Neuausrichtung der Kindertagesstätten auf zeitgemäße digitale pädagogische Inhalte und Prozesse können mehr Zeit für das Wichtigste ermöglichen - die Arbeit mit den Kindern.

Das Potenzial, welches hinter #NewKita schlummert, ist immens. Die Komplexität und der Umfang der Veränderungen bieten genügend Inhalt für mehrere Bücher. Konkrete und einfach umzusetzende Ideen, wie z. B. fokussierte digitale Heimarbeit von Kita-Leitungen an der pädagogischen Konzeption oder die Nutzung digitaler Fort- und Weiterbildungsangebote für Mitarbeiter*innen in Kitas für eine bessere Planung der Dienstpläne sind schon jetzt kleine Stellschrauben, die in Kindertagesstätten gedreht werden können. Datensichere digitale Kommunikation mit Eltern und Mitarbeiter*innen sind weiterhin eine gute Möglichkeit, den ersten Schritt Richtung #NewKita zu gehen.

Die Wertschätzung und Anerkennung pädagogischer Mitarbeiter*innen in Kindertagesstätten in der Gesellschaft, sowie die Einführung eines "Digitalpakt Kita" sind hingegen von wegweisenden politischen Entscheidungen abhängig.

Nicht nur die Gesellschaft befindet sich in einem Wandel, auch Kitas sind mitten in einer grundlegenden Transformation. Diese Tatsache gilt es im ersten Schritt wahrzunehmen und im nächsten Schritt ist es wichtig, den MUT zu haben etwas Neues auszuprobieren und zu handeln. Die Einführung einer Fehlerkultur, von der Trägerebene bis hinein in die einzelnen Gruppen und eines Agierens auf Augenhöhe, ohne starre hierarchische Strukturen, ist der erste Schritt. Ganz im Zeichen von New Work geht die Einführung der Digitalisierung nur gemeinsam.

Sind Sie bereit für #NewKita? Lassen Sie es uns gemeinsam anpacken!

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Eva Walling

Coaching & Supervision, Moderation & Fortbildung zu Führung - Kommunikation - Organisationsentwicklung- Podcasterin

3 Jahre

Mir gefällt der Ansatz #Kita neu zu denken. Allerdings sehe ich in dem Ansatz weit mehr als "nur" die digitalen Komponenten. Ich denke, dass z.B. mehr Management-Wissen für Kita-Leitungen und -Träger entlastend sein kann und damit zu besseren Bedingungen in Kitas beitragen kann. Ich halte auch viel von kollaborativen Lerngruppen wie #Workingoutloud oder auch Mastermind-Gruppen, die begleitete Lernerlebnisse ermöglichen und sich damit leichter in den Alltag integrieren. Insgesamt bei Fortbildungen mehr darauf zu achten, dass sie wissenschaftlich fundiertes Wissen vermitteln und wirklich den Transfer in die Praxis zulassen kann viel bringen. Ebenso sehe ich jedoch auch viele Chancen im digitalen Wandel. Diesen sinnvoll in die Kita zu bringen geht allerdings nur dann, wenn die zeitlichen und finanziellen Ressourcen dafür bereit gestellt werden. Und insbesondere die zeitlichen Ressourcen sind für die pädagogischen Fachkräfte essentiell, damit sie sich diesem neuen - ersteinmal zusätzlich empfundenen Thema- zuwenden können.

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