Warum wir "Versprechen"​ und "Erfolgsrezepte"​ in Büchern, Artikeln und auf Landingpages so toll finden... obwohl sie meistens Bullshit sind

Warum wir "Versprechen" und "Erfolgsrezepte" in Büchern, Artikeln und auf Landingpages so toll finden... obwohl sie meistens Bullshit sind

Daniel Kahneman (Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften) erklärt das relativ gut in seinem Buch "Schnelles Denken, langsames Denken". Lass mich das kurz in meinen Worten zusammenfassen:

Wir alle haben ein Bedürfnis nach einer beruhigenden Botschaft.

Wir möchten, dass eine bestimmte Handlung, bestimmte Ergebnisse hervorruft.

Die Illusion von "Tu dies", "dann passiert das" ist anziehend, weil sie so einfach ist. Viele Strategien und Marketingmethoden sind nicht von einem Unternehmen zum anderen übertragbar... aber das können und wollen wir mit diesem Schwarz-Weiß Denken nicht akzeptieren. Wenn jemand in der Vergangenheit erfolgreich war und bestimmte Methoden angewendet hat, muss er/sie ja schließlich auch in der Zukunft mit den gleichen Methoden erfolgreich sein... oder?

Zufall und Glück spielen statistisch gesehen eine riesige Rolle für den Erfolg eines Unternehmens.

Und hier kommt unser wunderbarer Outcome-Bias (Ergebnis Fehler) und Halo-Effekt zum Einsatz.

Wenn jemand in der Vergangenheit Erfolg hatte, denken wir automatisch, dass diese Person in der Zukunft auch Erfolg hat. (Outcome-Bias) Wir ordnen der Person quasi die Eigenschaft "erfolgreich" zu. (Halo-Effekt)

Wenn diese Person dann auch noch weiterhin Erfolg hat, bestätigt das unsere Annahme und wir denken, dass es immer so läuft. (Outcome-Bias)

Statistisch gesehen, ist das aber Bullshit.

Eine kleine Geschichte hierzu:

Ron Johnson war Head of Apple Stores. Wie du vielleicht weißt, eine ziemlich erfolgreiche Kette!

Nach einigen Jahren ist er zu JC Penney. Eine amerikanische Kaufhauskette.

Er hat alles, was er bei Apple gelernt hat, auf das neue Unternehmen angewendet. Alle haben erwartet, dass es ein rieeeeesiger Erfolg wird.

Und was ist passiert? Der Umsatz ist bis zum Ende seiner Karriere um 32 % eingebrochen... Hier kam der Outcome Bias zum Einsatz. Die Vergangenheit hat bei vielen zu einer Fehleinschätzung der Zukunft gesorgt!

Bei ein paar Glücksgriffen in der Vergangenheit, denken wir automatisch, dass wir die Zukunft einschätzen können. Das ist aber, statistisch gesehen, nie der Fall.

Das Gleiche gilt für Erfolgsrezepte, Methoden und Versprechen.

Bücher, Artikel, Landingpages und Coaches, die uns eine einfache, schnelle und garantierte Methoden versprechen und das ganze dann auch noch mit der Vergangenheit argumentieren (Social Proof), triggern unseren Outcome-Bias und setzen einen positiven Halo (positive Wahrnehmung) auf diese Personen.

Grundsätzlich sollte man Experten (mich eingeschlossen) immer mit Vorsicht genießen.

Wir können alle nicht in die Zukunft sehen. Wir können alle nichts zu 100 % versprechen. Wir können nur unser Bestes geben, viele Dinge ausprobieren, Feedback einholen, immer wieder daran arbeiten und besser werden.

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