Welches soziale Netzwerk ist für Unternehmen sinnvoll? Und in welcher Situation?
Soziale Netzwerke sind heute wohl für niemanden mehr aus der Onlinewelt wegzudenken, und die meisten Netzwerke dürften auch grundsätzlich bekannt sein. Doch welche Netzwerke sind eigentlich am beliebtesten? Was zeichnet jedes einzelne aus, und was bedeutet das für Unternehmer und Firmen in Hinblick auf ihre Marketingaktivitäten? In diesem Beitrag wollen wir auf diese Fragen eingehen und Ihnen helfen, abzuschätzen, in welchem sozialen Netzwerk Ihr Unternehmen die besten Chancen auf erfolgreiche Werbung hat.
Warum eigentlich mit sozialen Netzwerken arbeiten, es gibt doch Suchmaschinen?
Sie fragen sich vielleicht, warum Sie überhaupt aktiv in Netzwerken werben sollten, wo es mit Google, Bing und Co. doch sehr leistungsfähige Suchmaschinen gibt, mit deren Hilfe man Sie auch finden kann (siehe auch „Warum ist SEO Chefsache?“).
Die Antwort darauf ist relativ simpel. Während der Nutzer in Suchmaschinen aktiv nach Ihrer Firma oder nach Ihren Dienstleistungen/Produkten sucht, bekommt er in den sozialen Medien automatisch die Inhalte und Anbieter in seinem News-Feed vorgeschlagen, die zu seinem Interesse und dem Nutzungsverhalten passen. Er kann also auf Ihre Firma aufmerksam gemacht werden, obwohl er nicht aktiv danach suchte. In der Folge erreichen Sie mit guten Inhalten oder Werbeanzeigen in sozialen Medien mehr / neue / andere User und können ganz gezielt potenzielle Kunden ansprechen.
Jedoch bietet nicht jedes soziale Netzwerk die Möglichkeit, Werbung zu schalten und jedes einzelne Netzwerk bietet sich für eine andere Art von Inhalten an. Mehr dazu im übernächsten Absatz.
Welche Ziele verfolgen Unternehmen auf sozialen Netzwerken?
Um die passenden sozialen Netzwerke für das eigene Unternehmen zu finden, ist es erst einmal interessant zu wissen, welche Ziele Unternehmen beim Social Networking überhaupt verfolgen.
Eines der wichtigsten Ziele ist die Festigung der Kundenbindung, also die Gewinnung und Beibehaltung von Stammkunden, was unter anderem durch direkte Interaktion mit den Kunden geschehen kann. Außerdem sind hier die Reichweitensteigerung eigener Marken in sog. Brand-Kampagnen und die Verbesserung des eigenen Images zu nennen. Nicht zuletzt soll die Präsenz in den sozialen Medien natürlich auch den Traffic auf der eigenen Webseite erhöhen und somit zu mehr Konversionen führen.
Die Netzwerke im Vergleich
Im Folgenden sehen wir uns die populärsten Netzwerke in Deutschland genauer an und geben Hinweise darauf, welche Inhalte jeweils möglich sind und welche Vor- und Nachteile es gibt. Wir beginnen zunächst mit den „Klassikern“ der sozialen Netzwerke: Facebook, Google+, Twitter, XING, LinkedIn.
Facebook (www.facebook.de)
- 27-30 Millionen Nutzer in Deutschland*
- Zielgruppe: grundsätzlich jeder, jedoch vor allem bei 14-29Jährigen beliebt, sowohl männlich als auch weiblich
- Vorteile: viele Gestaltungsmöglichkeiten für den Content (Bilder, Text, Links, Videos…) | für Nutzer ist es leicht, Inhalte zu verfolgen und zu verbreiten | gute Möglichkeiten, Anzeigen gezielt zu schalten
- Nachteile: Wo viele User sind, ist Ihre Konkurrenz im Zweifel auch nicht weit … | Facebook entscheidet, welche Inhalte für welchen User relevant sind | hochwertiger Content erforderlich, um herauszustechen | viel Aufwand erforderlich, um eine eigene Community aufzubauen
- Fazit: Facebook ist für kleinere Firmen vor allem aufgrund der Werbemöglichkeiten interessant. Hierüber kann mit relativ wenig Zeit- und Kostenaufwand viel Traffic und Umsatz auf der eigenen Webseite generiert werden. Um feste Follower zu gewinnen, bedarf es jedoch viel Geduld, hochwertiger Inhalte und einem strategischen Vorgehen, was wohl nur für größere Firmen zu bewerkstelligen ist.
- So machen wir das: unsere Facebook-Präsenz
Google+ (plus.google.com)
- 7-15 Millionen Nutzer in Deutschland*
- Zielgruppe: eher technikaffine Menschen
- Vorteile: Gestaltungsmöglichkeiten für den Content, wie bei Facebook | Gute Verknüpfung mit anderen Netzwerken wie Youtube | Inhalte aus Google+ tauchen immer öfter auch in Google-Suchergebnissen auf (z.B. Bilder)
- Nachteile: zwar viele Accounts, jedoch nur wenige aktive Nutzer | stark eingegrenzte Zielgruppe | keine Werbeanzeigen im klassischen Sinne
- Fazit: Es schadet nicht, seine Google+-Seite mit allen wichtigen Informationen zu befüllen und Bilder und Neuigkeiten über die Plattform zu verbreiten, gerade weil das Netzwerk eng mit der eigenen Suchmaschine verknüpft ist. Jedoch ist es für kleinere Unternehmen schwierig, über Google+ wirklich Reichweite aufzubauen und User anzusprechen. Die fehlenden Werbeanzeigen tun ihr Übriges dazu.
- So machen wir das: unsere Präsenz bei Google
Twitter (twitter.com)
- 1-2 Millionen Nutzer in Deutschland*
- Vorteile: besonders geeignet für tagesaktuelle Themen | öffentliche Diskussionen möglich, man kann sich als Experte profilieren | gute Suchmöglichkeiten mit Hashtags (#), um gewünschte Inhalte zu finden
- Nachteile: Tweets gehen oft im riesigen Twitter-Feed beim User unter | begrenzte Nachrichtenlänge (140 Zeichen) und Gestaltungsmöglichkeiten | geringe Halbwertszeit einiger Themen
- Fazit: Twitter als „Kurznachrichten-Netzwerk“ bietet sich an, kurz und prägnant wichtige Ereignisse bezüglich des eigenen Unternehmens zu verbreiten.
- So machen wir das: Twitter-Auftritt der profilschmiede
LinkedIn (de.linkedin.com)
- ca. 7,5 Millionen Nutzer in Deutschland*
- Zielgruppe: Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeglicher Art
- Vorteile: In Themengruppen können sich Firmen und ihre Mitarbeiter profilieren und auf sich aufmerksam machen | International ausgerichtet
- Nachteile: keine Funktion zum Anlegen von Events
- Fazit: Ein Auftritt bei LinkedIn ist für Unternehmen schon fast obligatorisch. Der reale Nutzen ist, solange man sich nicht aktiv in Themengruppen beteiligt, eher gering. Jedoch ist das Profil auf LinkedIn bei größeren, national wie international agierenden, Unternehmen eine erste Anlaufstelle für potenzielle Bewerber.
XING (www.xing.com)
- ca. 9,5 Millionen Nutzer in Deutschland, Schweiz und Österreich
- Zielgruppe: Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeglicher Art
- Vorteile: Themengruppen zur Verbreitung von Expertenwissen und zur Profilierung | Fokussierung auf den deutschsprachigen Raum
- Nachteile: Recruiting-Möglichkeit kostet Geld und ist für kleinere Unternehmen oft nicht rentabel
- Fazit: Wie bei LinkedIn ist auch ein Profil beim Unternehmensnetzwerk XING nie verkehrt. Die Fokussierung auf den deutschsprachigen Raum kann Vor- und Nachteil zugleich sein.
Instagram (www.instagram.com)
- ca. 9 Millionen Nutzer in Deutschland*
- Zielgruppe: vor allem Jugendliche, beide Geschlechter
- Vorteile: Feed der User wird nicht vom System beeinflusst | Fokus liegt auf Bildern
- Nachteile: keine Accounts für Firmen | wenige Gestaltungsmöglichkeiten, Hash-Tags sind mit am wichtigsten | keine gesonderte Werbemöglichkeit
- Fazit: Instagram ist interessant für Firmen, die viele und qualitativ hochwertige Bilder von ihren Produkten bereitstellen können, um damit Nutzer anzulocken. User von der Plattform auf die eigene Webseite zu ziehen, ist jedoch nicht ganz einfach, da Links beispielsweise nur innerhalb der Profil-Info erlaubt sind.
Pinterest (de.pinterest.com)
- 2-3 Millionen Nutzer in Deutschland*
- Zielgruppe: vor allem Frauen (80%), alle Altersgruppen
- Vorteile: Nutzer finden einfach die für sie interessanten Inhalte | Posts („Pins“) können Bild, Text, Links enthalten
- Nachteile: wenig männliche User | bei Jugendlichen kaum bekannt
Fazit: Auch bei Pinterest kommt es auf gute Bilder an, um den Blick der Nutzer auf die eigenen Pins zu ziehen. Beliebte Inhalte umfassen z.B. Rezeptideen, Infografiken, Bastelanleitungen, Fashionfotos, Zitate, Deko. Wenn Sie diese liefern können, sind Sie hier im Vorteil. Nützlich sind die speziellen Unternehmensfunktionen wie Produktpins (mit Preisanzeige) und eine Analytics-Funktion.
Snapchat (www.snapchat.com)
- 3-5 Millionen Nutzer in Deutschland*
- Zielgruppe: vor allem Teenager, aber auch immer mehr 20-35Jährige
- Besonderheiten: Bilder und Videos werden nach 24 Stunden automatisch gelöscht | Inhalte können nicht vorher erstellt und hochgeladen werden, alles ist live
- Fazit: Snapchat ist aufgrund seiner besonderen Eigenheiten noch schwer einzuschätzen. Generell lässt sich jedoch sagen, dass Inhalte gut geplant und vorbereitet werden müssen, um live zu funktionieren. Wenn alles glückt, kann man über Snapchat jedoch eine sehr enge Verbindung zu seinen Followern aufbauen. Außerdem sollten Influencer (also Personen mit bereits vielen Followern) mit ins Boot geholt werden, um von Anfang an eine große Reichweite zu haben.
Slideshare (de.slideshare.net)
- Nutzerzahlen für Deutschland unbekannt
- Zielgruppe: Anbieter und Interessenten von Dokumenten wie Präsentationen, Webinaren, Whitepapers…
- Vorteile: gute Funktion zur Einbettung auf eigener Webseite | Möglichkeiten für like, share und save | Einbettung in LinkedIn, Facebook, Google+ und Twitter möglich
- Nachteile: gehört zu LinkedIn, also keine Integration in XING möglich
- Fazit: Das weniger bekannte Netzwerk ist z.B. für e-Learning-Anbieter, Analysten, Konzepter und freie Redakteure interessant, die hier Beispiele ihrer Arbeit zeigen können. Dokumente können vom Nutzer leicht gespeichert und verfolgt werden und bei Bedarf auf anderen Webseiten und Netzwerken eingebettet werden.
Was ist wichtig bei der Nutzung sozialer Netzwerke als Unternehmen?
Wenn Sie als Unternehmer den Weg in die sozialen Medien einschlagen möchten, sollten Sie vorher einige Überlegungen durchgehen:
- Was versprechen Sie sich selbst davon?
- Lassen sich Ihre Marketingziele auch anders erreichen?
- Gibt es Netzwerke, die sich für die Präsentation Ihrer Angebote besser eignen als andere?
- Haben Sie die Möglichkeit, Ressourcen (Zeit und Geld) in die Pflege Ihrer Auftritte zu investieren?
- Wenn ja, wie viele Ressourcen sind Sie bereit, dafür aufzuwenden?
Grundsätzlich sollte man sich lieber nur auf wenige und passende Netzwerke konzentrieren und dort hochwertigen Content veröffentlichen als zu versuchen, überall präsent zu sein. Denn eine „Karteileiche“, also ein Profil, das nur existiert und nicht weiter gepflegt wird, bringt Ihnen keinen Nutzen und bedeutet im Zweifel nur eine schlechte (überholte) Außendarstellung.
Rein in die sozialen Netzwerke!?! Aber wie?
Wir beraten Sie gerne zu allen Fragen rund um soziale Netzwerke und helfen Ihnen beim Abwägen Ihrer Entscheidungen. Auf Wunsch übernehmen wir auch gerne die Erstellung und Pflege Ihrer Social Media-Auftritte (Redaktionspläne, Themenrecherche, Texterstellung oder -optimierung) und beraten Sie gemäß Ihrer Unternehmens- und Branchensituation. Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Gespräch zu diesem Thema!
*Da es keine belastbaren Statistiken gibt, die alle sozialen Netzwerke im gleichen Zeitraum vergleichen, beziehen wir uns auf Werte von verschiedenen Quellen und Zeiträumen. Die Nutzerzahlen sind damit keineswegs exakt, sondern stellen teilweise nur grobe Schätzwerte dar.