Welcome back home

Welcome back home

Liebe Leserinnen und Leser meines Pausenbriefes,

wir sind zurück aus der Sommerpause, und viele von Ihnen sind es auch: Welcome back home! 

Dass dies für die meisten von uns mittelfristig auch bedeutet 'Welcome back Home-Office', will ich zum Anlass nehmen, um gerade im ersten Pausenbrief der zweiten Jahreshälfte generell unsere Begrüßungsrituale ins Visier zu nehmen.

Händeschütteln, Hut ziehen, Hand aufs Herz, Bussi-Bussi oder Namaste, Ellbogengruß, Corona-Foot-Shake oder auch einfach nur das kleine Winken, Lächeln und Nicken – in der manifesten Welt sind die Formen (und Formeln) unserer Begrüßung artenreich. Im Grunde bilden Grußrituale unsere Sehnsucht nach Nähe ab, und je differenzierter ich zu begrüßen vermag, desto stärker ist das Signal an mein Gegenüber, dass ich selbst zur Beziehungnahme und Berührung offen bin.

Nun wissen wir, dass mit der Corona-Pandemie das Thema 'Abstand' eine besondere Dynamik bekommen hat, sowohl in der praktischen Umsetzung als auch in sprachlichen Beziehungen. Davon sind unsere Grußformeln allemal betroffen. Innerhalb weniger Wochen mussten unsere Begrüßungsrituale, gewachsen über Jahrhunderte, zurechtgestutzt werden, Vereinfachungen erleiden. Das mag vorübergehend sein. Doch wie lang 'vorübergehend' gilt, wissen wir nicht. Also schauen wir besser gleich darauf, dass wir aus der Unsicherheitszone neue Möglichkeiten mitnehmen, unabhängig davon, ob wir damit bereits neue Rituale kreieren können. Die Kernfrage lautet: Wie begrüßen wir uns in Zeiten von Corona? Mit Blick auf unseren Arbeitsalltag lässt sich das noch einmal verschärfen: Wie begrüßen wir digital?

Stichwort 'Home-Office', Zoom-Meeting um 9:00 Uhr, Sie selbst sind in der Rolle der oder des Moderierenden. Was tun Sie als Erstes?

Als Erstes tun Sie nichts. Was? Ja, Sie tun nichts, mit der Ergänzung, dass nichts zu tun natürlich nicht heißt, dass man gar nichts tut. Ich spreche von einem aktiven Nichtstun. Im digitalen Knigge sollte dies der allererste Paragraph werden: Höflichkeit und kommunikative Sicherheit können in einem digitalen Medium, in dem Nähe nur paradox – nämlich über physische Distanz – hergestellt werden kann, am besten durch motorische wie verbale Ruhe getriggert werden. Die ersten Augenblicke sind entscheidend:

Vergeben Sie die Zutrittsrechte für Ihr Meeting jeweils 5 vor 9h. Öffnen Sie Ihr eigenes Fenster 10 Minuten vor 9h, geben Sie sich selbst Raum und damit Zeit. Prüfen Sie durchaus Ihr eigenes Bild per Videofunktion. Und dann lassen Sie sich erst einmal nur betrachten! Das hat nichts mit Eitelkeit zu tun. Zu moderieren bedeutet in diesem Moment, aushalten zu können, dass Sie als Bezugszentrum erkennbar und belastbar sind. Nicht bloß bei den Direktiven, ebenso für die Feedbacks Ihrer Teilnehmer*innen. Und dann begrüßen Sie. Sei es in die ganze Gruppe hinein, sei es individuell, mit dem Aufruf einzelner Namen, Titel, thematischer Bezüge u.ä. Wichtig ist nur dies: dass Sie mit Ihrer Begrüßung das Wahrnehmen selbst begrüßen.

Ich schalte heute also mein Fenster für Sie auf. Bewusst ein wenig vor der Zeit, gemessen am Ende der offiziellen Sommerferien. Ich bin da, ich habe meine eigene Erholung, Belastbarkeit geprüft. Mir geht es gut! Ich freue mich auf Sie alle. Kommen Sie hinzu, wann immer, wie immer. Welcome back home @ office. Es ist schön, dass Sie dabei sein werden. 

Guten Morgen im zweiten Halbjahr 2021!

In neuer alter Frische,

Ihre

Violeta Mikić

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