Wen interessiert das schon?

Wen interessiert das schon?

Geht es um Erfolg in den sozialen Medien heißt es immer und überall:

Biete relevanten Content. Ansonsten gehst du unter, bist weg vom Fenster, raus ausm großen Spiel.

Pfff. 

Aber – was ist relevanter Content? Darauf gibt es so viele Antworten, wie es Meinungen gibt. Sicher ist: Aufmerksamkeit zu wecken und zu halten, ist eine Herkules-Aufgabe. Oder die eines Sisyphos. Also ertrags- und aussichtslos. Und intensiv dazu. Denn:

Social Media frisst Zeit. Unmengen von Zeit.

Das wollen wir nicht hinnehmen, klar. Wir möchten etwas herausholen, wenn wir schon stundenlang am Rechner oder Smartphone verbringen.

Man opfert nicht Zeit, um an der Welt teilzuhaben, sondern dass einem die Welt etwas zuteilwerden lässt.

Da schielt man schon gerne auf das, was die anderen so machen.

Nun, viele erzählen von sich, geben eindrucksvolle Success-Storys zum Besten, inklusive schicker Fotos mit freundlichen Gesichtern, verständlich, man will sich ja ins rechte Licht rücken. Aber - ist das relevant? Vielleicht.

Manche präsentieren Tipps und gute Ratschläge, mehr als es vermutlich Fragestellungen und Probleme dazu gibt. Relevant? Möglicherweise.

Andere geben zu allem ihren Senf dazu, wollen so im Glanz des Größeren auffallen.

Ok, Interesse weckt, wer Interesse hat. Aber: Interesse ist kein Mittel zum Zweck.  

Natürlich - man braucht auch Reputation, die Schwester von Relevanz, beide sind unzertrennlich.  Eine alte Regel sagt deshalb: „Do anything to get a name.“ Noch eine weitere gilt dazu: "Tue Gutes und rede darüber."

Doch – von den Vielen hört man so wenig. Und von den Wenigen so viel.

Heißt: Es gelingt nur manchen, ins digitale Scheinwerferlicht zu treten. Der große Rest steht im virtuellen Schatten, vermutlich trotz relevanten Contents. Trotz guter Taten. Und trotz, dass sie echt anything versuchen.

Eine harte Wahrheit: Die meisten Genies bleiben unentdeckt. Das gilt auch für geniale Geschichten.

Was tun? Freilich: Man soll anders sein als alle anderen. Eine Verkaufsweisheit aus den 1950er Jahren. Doch - was ist wirklich anders? Und: Ist das tatsächlich noch wichtig? Heute ist schon alles anders, also normal, also nicht relevant.

Was hat in dieser vollgestopften Welt überhaupt noch eine Bedeutung? 

Zurück auf Anfang. Was macht einen relevant?

Ich glaube, es ist einfach Glückssache.

Content zur rechten Zeit im richtigen Post. Der gerade einen Nerv trifft. Zufällig gesehen und weitergetragen wird.

In einer schnelllebigen Welt ist anderes gar nicht mehr möglich.

Denn nichts ist mehr planbar. Die größten Erfolge passieren daher meist unabsichtlich, aus einer Laune heraus. Wie dieser Beitrag. Nach der Maxime: Ohne Absicht wirken statt mit Vorsatz handeln. Und: Statt von sich zu reden, von sich reden zu machen. Nur im Nachhinein wirkt alles gezielt. Oder wird so behauptet. Der Reputation wegen. Nun ...  

... vermutlich darf man es gar nicht ernst nehmen, das mit der Relevanz. So ernst das ist.

Oliver W. Schwarzmann

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