Wenn Wandel ins Leere läuft: Warum Projekte scheitern und was Change Management damit zu tun hat

Wenn Wandel ins Leere läuft: Warum Projekte scheitern und was Change Management damit zu tun hat

Ich möchte über etwas sprechen, das mir als #ChangeManagement Beraterin immer wieder auffällt und mich zum Nachdenken bringt. Es geht um einen Fehler, den ich in vielen Unternehmen beobachte – einen Fehler, der den Erfolg von Projekten beeinflusst. Und nicht nur das: Er kann auch die #EmployeeExperience stark beeinträchtigen und Mitarbeitende dazu veranlassen, zu kündigen.

Die meisten Veränderungsinitiativen in deutschen Unternehmen scheitern

Das Hauptresultat einer Untersuchung von Mutaree, einem Beratungsunternehmen, das 368 Führungskräfte und Angestellte befragte, zeigt, dass mehr als 75% der Veränderungsinitiativen in deutschen Unternehmen scheitern. Zu dieser Haupterkenntnis sind auch McKinsey & Company , PMI , Prosci und viele weitere Unternehmen bereits gekommen.

Laut Mutaree sehen 2/3 der Befragten die mangelnde Beherrschung von Change-Know-how als den Grund hierfür. Die Mehrheit der Befragten beziffert die Investitionen in Change-Projekte auf bis zu 20%:


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Quelle: Mutaree

Der Fehler

Es ist bemerkenswert, wie Unternehmen bereit sind, Millionen in neue Tools und Technologien zu investieren. Doch wenn es darum geht, in das Engagement, das Wohlbefinden und die Motivation ihrer Mitarbeitenden zu investieren, bleibt diese Unterstützung oft bescheiden.

Diese Diskrepanz zwischen finanziellen Ressourcen und emotionaler Unterstützung ist aus meiner Perspektive einer der größten Fehler, den Unternehmen heutzutage begehen können.

Manchmal ist es für mich frustrierend zu sehen, wie Mitarbeitende lediglich als passive Empfänger von Anweisungen betrachtet werden. Doch erfolgreicher Wandel erfordert weit mehr als das.

Jeder kennt die Verlockung von Blitzdiäten, die uns versprechen, in kürzester Zeit unser Wunschgewicht zu erreichen, oder finanzielle Freiheit über Nacht zu erlangen. Wir Menschen sehnen uns nach schnellen und möglichst mühelosen Ergebnissen. Doch wenn die Realität des Wandels uns einholt und wir begreifen, dass wahrer Fortschritt Zeit, Anstrengung und Ausdauer erfordert, geben viele von uns entmutigt auf.

Ob es um die Implementierung neuer Tools, die Neuausrichtung der Organisation oder den Aufbau einer starken Arbeitgebermarke geht – der Schlüssel liegt in kleinen, kontinuierlichen Schritten.

Stellt euch vor, ihr möchtet 300 Menschen dazu inspirieren, gesündere Lebensgewohnheiten anzunehmen und Gewicht zu verlieren. Dies erfordert nicht nur einen Ernährungs- und Trainingsplan, sondern auch Motivation, Unterstützung, Ermutigung, exzellente Führungsfähigkeiten und seelische Stärke in Momenten der Schwäche. Im Kontext von Unternehmen ist es nicht anders – Emotionen spielen eine ausschlaggebende Rolle. Tatsächlich ergeben sich zahlreiche Parallelen, wenn man das Change Management mit diversen persönlichen Situationen vergleicht. Diese Analogien machen es für Kunden und Kundinnen oft leichter nachzuvollziehen, was die Mitarbeitenden wirklich benötigen.

Veränderungen müssen aktiv gestaltet werden und sind eine höchst individuelle Angelegenheit

Es fällt mir auf, dass manche #Führungskräfte widerstrebend akzeptieren, dass Veränderungen eine höchst individuelle Angelegenheit sind. Sie haben hart dafür gearbeitet, in der Position zu sein, in der sie sich nun befinden. Sie tragen eine größere Verantwortung – vor allem finanziell – und ihre Entscheidungen haben tiefgreifende Auswirkungen auf das Unternehmen. Daher verwundert es sie, dass ihre Mitarbeitenden ihnen nicht bedingungslos vertrauen, wenn sie betonen, dass der Wandel notwendig ist.

Nachhaltiger Wandel erfordert persönliches Engagement, intrinsische Motivation und eine klare Vision. Bloße Anweisungen haben bedauerlicherweise nur selten Wirkung. In einer Ära, in der Veränderungen zur Norm geworden sind, liegt es im Ermessen der Unternehmen, diese Veränderungen aktiv zu gestalten.

Change Management ist keine optionale Ergänzung, sondern eine essentielle Strategie für nachhaltigen Erfolg.

Wir alle wissen, dass kundenorientierte Unternehmen florieren – täglich demonstriert uns Amazon dieses Konzept. Doch um diese Exzellenz zu erreichen, müssen wir zuerst bei unseren Mitarbeitenden ansetzen. Ihre Hingabe und Zufriedenheit bilden das Fundament für zufriedene Kunden.

Ich bin überzeugt: Zufriedene Mitarbeitende bedeuten zufriedene Kunden.

Aus diesem Grund möchte ich alle Unternehmen dazu ermutigen: Bevor ihr euch in das nächste große Projekt stürzt, denkt darüber nach, wie ihr eure Mitarbeitenden unterstützen könnt, sodass sie eure Ziele mit Enthusiasmus verfolgen.

Die Fähigkeit zur Anpassung ist ein wertvoller Skill für die Zukunft und ich kann aus täglicher Erfahrung bestätigen: Sie ist erlernbar.



Welche Fehler im Umgang mit Veränderungen habt ihr schon erlebt oder beobachtet?

Peter L.

Innovative, results driven, customer focused Professional Live Coach, Trainer, Innovator and Team Moderator! Beyond Standard Trainings, Inhouse and / or Blended Learnings.

1 Jahr

Es ist immer sehr spannend für mich - #Trainer #Coach und #Motivator - zu sehen, wie viele - unglaublich viele - #Menschen seit erschreckend langer Zeit wieder und wieder die selben #Phrasen über #Motivation und #ChangeManagement dreschen und dennoch keine Lösung vorweisen. #Geld war noch nie ein verlässlicher Weg #MitarbeiterMotivation zu generieren und wahres #Glück wahre #Zufriedenheit können wir Menschen im #Aussen nicht finden. Wir müssen es uns selbst schenken. Unsere wahren Stärken und unsere Grenzen kennen - UNSER WARUM (oder ZDE :-) Unternehmen entscheiden sich nach wie vor für ZERTIFIKATE und das ist der Fehler. War es schon immer und HR weiß das. Sobald wir damit beginnen die Menschen um uns zu gruppieren, die das gleiche #Mindset haben, für die Unternehmensziele brennen, sich selbst motivieren und sie dazu aufgefordern, ihre Meinung einzubringen, wird das viel eher funktionieren. Viele Unternehmen tun das, was sie schon immer getan haben und wundern sich, dass sie auch nur das bekommen, was sie schon immer bekommen haben. Stelle ein Team auf das so stark ist, dass du nicht merkst, wer der Boss ist. Und der Boss so: "Öööh was? Moooooment mal ... " Hat da schon jemand Erfahrung? Oder eine Meinung dazu?

Maik Neumann

Change Management Supervisor | Podcast-Host 'Change Management Rockstars' | Psychologe | Sprecher

1 Jahr

Marina Ziblis: Starker Beitrag. Das Zitat: 'Manchmal ist es für mich frustrierend zu sehen, wie Mitarbeitende lediglich als passive Empfänger von Anweisungen betrachtet werden' trifft leider allzu häufig zu. Das Einbinden der Mitarbeitenden ist der Schlüssel zum Erfolg. Auch in 2024!

Wolfgang Törnig

Organitsationsentwickler und systemischer Coach bei PwC Deutschland - I love to work with people

1 Jahr

Genauso ist es Marina. Ich bin der Auffassung, dass, ohne den Menschen - und zwar alle, die von der Veränderung betroffen sind, mit ins Boot zu nehmen, sind nur kurzfristige Erfolge möglich. Viele Unternehmen, die Lean eingeführt haben, können „ein Lied davon singen“: man hat schnell Erfolge, die Methoden greifen. Nachbeiniger Zeit geht es nicht weiter und vielleicht fällt die Organisation auch wieder zurück in alte Strukturen und Prozesse. Will man Nachhaltigkeit erreichen, gilt es von Anfang an den notwendigen Change zu vermitteln und den Mitarbeiter:innen auch die „was ist für mich drin“-Frage zu beantworten. Diese Vorbereitung empfinde ich als essenziell, ebenso wie die anschließende Einbindung der Mitarbeiter:innen - und zwar ganzheitlich. Und natürlich kommt den Führungskräften dabei als Multiplikatoren innerhalb des Changes eine entscheidende Aufgabe zu. Klar, dazu müssen diese (meistens) entsprechend vorbereitet werden. Meine Erfahrung: bindet man die Mitarbeiter:innen ein, erreicht man nicht nur schnell, sondern auch nachhaltig Erfolge.

Julian Kneuker

Manager @PwC I Transformation, Change Management I Passion for New Work & corp. Culture.

1 Jahr

Ein ganz ganz toller & prägnanter Artikel Marina Ziblis! :-)

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