Wie Audio mehr Geld aus dem Markt holen kann
Erkenntnisreiche Diskussion zur Zukunft der Audiovermarktung mit Franca Wohlfahrt , Chief Sales Officer bei der Regiocast-Vertriebsmarke AUDIO HOUSE , Reinhard Hild , Geschäftsführer von MDR Media , Cord Hollender , Geschäftsführer Verkauf bei RMS. Der Audiovermarkter. , Andreas Schilling, Geschäftsführer bei RAUDIO.BIZ , und Christian Scholz, Geschäftsleiter Audio bei ARD MEDIA , die ich bei den #MTM23 moderieren durfte. „Viel gehört und schlecht bezahlt?“ lautete die Frage, der wir auf dem Podium nachgingen.
In Anbetracht der hohen Nutzung von Radio und Audio fällt die Monetarisierung der Gattung bislang eher niedrig aus. Wie sich das ändern lässt, dazu gab es einige beachtenswerte Vorschläge und Ideen:
Für Reinhard Hild hat der Vormarsch der Big-Tech-Unternehmen Meta, Google und Tiktok die bestehenden Vermarktungsmodelle, auch die des klassischen Radios, ins Wanken gebracht. Die Folgen drückte er in seinem Impulsvortrag bildlich so aus: Während die heimischen Player der Audiovermarktung im Sandkasten sitzen und sich gegenseitig die Förmchen wegnehmen, rollt Big-Tech mit einem Radlader an und hebt den ganzen Sandkasten aus. Um das zu vermeiden, sollten Radio- und Audioanbieter deshalb „Denkblockaden überwinden und Bündnisse zwischen den Vermarktern schließen“. Außerdem sprach er sich dafür aus, rasch die Online-Buchungsplattform audioXchange GmbH an den Start zu bringen, um Radio in der Programmatic-Welt zu führen.
Christian Scholz plädierte dafür, sich nicht länger nur auf Werbepreise und TKPs zu konzentrieren, sondern viel mehr über die Wirkung von Radio- und Audiokampagnen zu reden. Das eigene Angebot, zu dem seit diesem Jahr auch die von RMS gewechselten Programme der Regiocast gehören, sieht er als gute Basis, um die Monetarisierung künftig zu verbessern, auch wenn es aktuell teilweise noch nicht gelingt, die erhöhten Preise durchzusetzen. Scholz zeigte sich überzeugt: „Wirkung entsteht durch Reichweite. Wenn ich viel Reichweite habe, habe ich viel Wirkung.“
Cord Hollender sieht ein „Momentum für Audio“, weil es sich stärker entwickele als andere Gattungen. So kann das Medium vor allem von der Schwäche von TV und Print profitieren und zusätzliche Etats anziehen. Eine Hoffnung, die auch andere Mitdiskutanten äußerten.
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Franca Wohlfahrt betonte, dass Regiocast mit dem Wechsel von RMS zu ARD Media einen „Riesenruck“ erzeugt und die Kräfteverhältnisse verändert habe. Neue Player in der Audiovermarktung wertete sie als Chance, den Markt größer zu machen. Außerdem sprach sie sich dafür aus, dass Audiowerbung stärker als bisher aufzeigt, welchen Beitrag sie zum Branding leisten kann. Wenn das gelingt, kann auch der Share der Gattung größer werden.
Andreas Schilling will mit RAUDIO.BIZ die Audiovermarktung neu denken. In einer Symbiose aus Data- und Tech-Strategie soll es dem Neuling gelingen, „die Wertigkeit des Einzelkontakts zu erhöhen“ und neue Erlösquellen zu erschließen. „Unser Ziel muss es sein, in die Wertschöpfung der globalen Player hineinzukommen.“ Denn während die einen zweistelligen Mrd-Betrag aus dem deutschen Werbemarkt holen, kommt Audio bislang kaum über 800 Mio. hinaus.
Danke an die Runde für die wertvollen Debattenbeiträge zu einem zentralen Thema des Audiomarkts. Und herzlichen Dank an die Medientage Mitteldeutschland .