Wie aus dem Land der Dichter und Denker das Land der nicht ganz dichten Denkfaulen wurde
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Wer auf LinkedIn, Facebook oder Xing unterwegs ist, aber auch, wer mit anderen diskutiert, der stellt fest: Man könnte meinen die Evolution hätte auf dem Absatz kehrt gemacht und überließe die Menschheit der geistigen Degeneration.
Ist es nun Doofheit oder nur Denkfaulheit? Da wird nachgeplappert ohne selbst zu denken, da wird nicht hinterfragt oder herausgefordert, da wird allenfalls auf Social Media schwadroniert, und auch das eher um Beifall anderer Dödel zu heischen als um etwas zu verändern. Denn das kann man nicht durch Facebook Posts. Kein Wunder, dass Politiker und Scharlatane leichtes Spiel haben mit uns. Wir habe eigenes Denken outgesourced und lassen uns knechten, von unfähigen Politkern bis zu unfähigen Vorgesetzen. Wir schreiben keine Bewerbungen mehr - wir lassen ChatGPT schreiben.
Wir fahren nicht mehr, wir lassen teil- und bald vollautonome Autos fahren. Wir können keine Landkarte mehr lesen oder mit dem Kompass umgehen, wir lassen das Navi die Arbeit machen.
Wir lesen nicht mehr nach, sondern fragen Google und übernehmen prüfunglos jeden Mist. Ja wir vertauen sogar unser Leib und Leben lieber Dr. Google an als einem richtigen Arzt.
Doch auch das Hirn funktioniert wie ein Muskel: Wenn Du es nicht nutzt, verkümmert es. Und ich meinem Geiste spukt bereits die Dystopie von tumben Menschenhüllen mit leerem Blick die emotionslos herumsitzen und tun was ihnen befohlen, sagen was ihnen vorgeschrieben und denken, was ihnen vorgedacht wurde. Wenn sie denn überhaupt noch denken.
Ein Schaudern packt mich, denn wohin bedingungslose geistige Gefolgschaft und die Aufgabe eigenen Denkens führen kann, das haben wir 1938 erlebt, wo das Volk gleichgeschaltet wurde und dann Millionen anscheinend hirnloser Zombies skrupellosen Politikern gefolgt sind und sich gegenseitig ausgerottet haben, klaglos in Armut und Elend versanken ohne aufzustehen und sich zu befreien. Der Wohlstand wurde der Bequemlichkeit geopfert.
Der mündige Bürger, ein Schlagwort auch des 70er und 80er, den scheint es nicht mehr zu geben. Oder nur noch selten. Aber warum nur, warum?
Bei vielen Deutschen wird ein Mangel an Interesse oder Engagement für Politik und Medien und eine unkritische, wenig hinterfragende Einstellung wahrgenommen. Und daran liegt es:
Wählermüdigkeit: Im Laufe der Zeit wurden viele Menschen vom politischen System desillusioniert und haben das Gefühl, dass ihre Stimme nicht gehört wird. Dies führte zu einem Rückgang des Interesses und der Beteiligung an politischen Angelegenheiten. Mit der Folge dass wir das Feld immer mehr denen überlassen die für sonst nichts taugen. Studienabbrechern die in ihrem Leben noch nicht einmal einen Kleingartenverein geührt haben, aber jetzt einen Staat führen sollen. Kanzlern mit der Ausstrahlung einer Flasche Bier zu denen nicht einmal mehr Karrikaturisten etwas einfällt. (Haben Sie schon mal eine Karrikatur von Olaf Scholz gesehen? Eben.)
Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsprobleme: Wenn Menschen die Medien oder Politiker als nicht vertrauenswürdig oder voreingenommen wahrnehmen, werden sie desillusioniert und sind weniger motiviert, sich an politischen und medienbezogenen Diskussionen zu beteiligen. Wer sich geistig nicht beteiligt, wird geistig träge.
Sozioökonomische Faktoren: Wirtschaftliche Stabilität und persönliches Wohlergehen beeinflussen die Prioritäten und das Interesse des Einzelnen an der Politik. Wenn Menschen sich mehr um ihre unmittelbaren finanziellen oder persönlichen Belange kümmern, sind sie weniger geneigt, sich aktiv an politischen oder sozialkritischen Debatten zu beteiligen. Ein Schuft, wer Böses dabei denkt und ein Verschwörungstheoretiker wer System dahinter vermutet dass das Volk mit Riester Rente, hohen Preisen und Steuern stets in einem Stadium gehalten wird, indem wenig Zeit bleibt für Rebelleion weil man 2 JObs braucht um überleben zu können. Wie singt Reinhard Mai so richtig:
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Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: "Halt' du sie dumm, ich halt' sie arm!"
Informationsüberflutung: Die Verbreitung von Nachrichtenquellen und das Aufkommen der sozialen Medien haben zu einer überwältigenden Informationsflut geführt, die es dem Einzelnen schwer macht, sich in den Nachrichten zurechtzufinden und sie kritisch zu bewerten. Dies führt oft zu einem Gefühl der Apathie oder Verwirrung. Doch wer verwirrt ist, der muss sich entwirren, das wird kein anderer für Dich tun.
Um einen Wandel in der Einstellung der Öffentlichkeit und der Auseinandersetzung mit Politik und Medien herbeizuführen, bedarf es eines vielschichtigen Ansatzes, an dem verschiedene Akteure beteiligt sind. Hier einige Strategien, die eingesetzt werden können:
Bildung und Medienkompetenz: Durch die Förderung des kritischen Denkens und der Medienkompetenz von Kindesbeinen an kann der Einzelne in die Lage versetzt werden, Informationen unabhängig zu analysieren und zu bewerten. Dies kann ihnen helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen und sich aktiver am politischen Diskurs zu beteiligen. Da könnten wir was vom schwedischen Bildungssystem lernen, in dem eigenständiges Denken gefördert wird, und nicht wie bei uns, wortgetreue Nacherzählungen oder Auswendiglernen bereits in der Schule den Samen für späteres gednakenloses Nachplappern gelegt wird.
Transparente und rechenschaftspflichtige Institutionen: Der Aufbau von Vertrauen in politische Institutionen und Medienorganisationen ist von entscheidender Bedeutung. Regierungen und Medien sollten sich bemühen, transparent und rechenschaftspflichtig zu sein und auf die Anliegen der Öffentlichkeit einzugehen. Dies kann dazu beitragen, das Vertrauen in diese Institutionen wiederherzustellen und ein stärkeres Engagement zu fördern. Dazu ist es aber fast schon zu spät wenn wir nicht auf die Barrikaden gehen und aufhören uns Alles gefallen zu lassen. Anstatt auf Facebook zu sudern sollten wir auf politischen Veranstaltung mosern, sodaß es dieVerantwortlichen hören.
Bürgerbeteiligung und bürgerschaftliches Engagement: Die Förderung aktiver Bürgerbeteiligung durch Gemeinschaftsorganisationen, lokale Initiativen und Basisbewegungen kann das Interesse der Menschen an der Politik neu entfachen. Die Bereitstellung von Gelegenheiten zum Dialog, zur Debatte und zur Zusammenarbeit kann den Menschen helfen, sich gestärkt und mit dem politischen Prozess verbunden zu fühlen. Früher hieß es einmal: "2 Deutsche, 1 Verein". Heute scheinen wir interessen- und engagementos zu sein und höchsten noch als Karteileiche ein Dasein zu fristen und nur noch zum Verein zu gehen wenn es ein Buffet und Freibier gibt. Klar, dass es so nicht besser werden kann. Kamplos überlassen wir das Feld der Profi-Raffzähnen die Ämter und Macht anhäufen, sich gegenseitig versorgen und sich dabie nicht einmal mehr genieren.
Vielfältige und integrative Vertretung: Die Förderung von Vielfalt und Inklusion in Politik und Medien kann dazu beitragen, dass ein breiteres Spektrum an Perspektiven und Erfahrungen vertreten wird. Dies kann das Gefühl der Relevanz und Resonanz bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen fördern und ihr Interesse und Engagement steigern. Funktioniert übrigens auch gut im Unternehmen: Wer gefragt wird und mitbestimmen kann, der steht auch hinter den Entscheidungen.
Verbesserung des Zugangs zu Informationen: Es sollten Anstrengungen unternommen werden, um den Zugang zu zuverlässigen und ausgewogenen Informationen zu verbessern. Dies kann die Unterstützung von unabhängigem Journalismus, die Förderung von Initiativen zur Überprüfung von Fakten und die Bekämpfung von Fehlinformationen und Desinformationskampagnen beinhalten. Dazu braucht es unabhängige Medien, und die muss man konsumieren um sie am Leben zu erhalten. Also Trash-TV abschalten und Qualitästmedien verfolgen, auch wenn es intellektuell anstrengend ist. Statt Bunte lieber den Spiegel lesen. Ist mühsam aber ist es wert.
Förderung der politischen Partizipation und des Aktivismus: Politische Parteien und Organisationen können Plattformen schaffen, die es dem Einzelnen ermöglichen, sich aktiv in die Politik einzubringen, seine Anliegen zu äußern und zur Politikgestaltung beizutragen. Die Förderung der Beteiligung über Wahlen hinaus, z. B. durch Petitionen, Bürgerversammlungen oder Online-Plattformen, kann dazu beitragen, das Interesse und die Beteiligung aufrechtzuerhalten. Wir leben immer noch in einem der weniger Länder wo wir diese Freiheiten haben, nutzen wir sie doch!
Förderung der digitalen Kompetenz: Angesichts des zunehmenden Einflusses digitaler Plattformen ist die Förderung der digitalen Kompetenz von entscheidender Bedeutung. Dazu gehört auch die Aufklärung der Bürger über Online-Datenschutz, Online-Sicherheit und verantwortungsbewusste digitale Bürgerschaft. Dies kann den Menschen helfen, sich in der Online-Welt besser zurechtzufinden und Informationen, die sie erhalten, kritisch zu bewerten. Ich kenne Wüstenstaaten die uns digital Lichtjahre vorraus sind, lassen wir das wirklich auf uns sitzen?
Die schlechte Nachricht: Es liegt Vieles im Argen. Die gute Nachricht: Jeder einzelen von uns kann das ändern. Indem er aus der bequemen Denk-Delegation aussteigt, selbst denkt, Fragen stellt, aufsteht, hetausfordert. Keiner wird dara sterben. Keiner wird im Kerker landen oder vor dem Erschießungskommando wie in so vielen Staaten wo wir keine Freiheiten genießen. Machen wir doch wieder Gebrauch davon, und trainierten wir den Muskel Hirn. Und nicht erst als Neujahsvorsatz, sonder ab jetzt, gleich, sofort.
Einen intellektuell stimulietrenden Juli wünscht Ihnen
Uwe Rembor
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1 JahrGuten Tag Herr Rembor, ...diese Herausforderung nehme ich gerne an: Die erwähnten "sozioökonomischen Faktoren" sind aus meiner Sicht "individualökonomische Faktoren", da es sich um das Wohlergehen und das Interesse des Einzelnen handelt, der ein singulär individuelles Interesse an wirtschaftlicher Stabilität hat. Sozioökonomische Faktoren sind aus meiner Sicht so beschrieben, dass der Einzelne ein Interesse an wirtschaftlicher Stabilität hat, um das gesamtgesellschaftliche Wohlergehen zu verbessern und durch seine Handlungen auf dieses gesamtgesellschaftliche Wohlergehen einzahlt.