Wie feiern Sie Silvester?

Ein Jahr geht zu Ende, das neue steht an. Auch wenn wir in diesem Jahr kein ausgelassenes Silvesterfest feiern können, so habe ich mich umgesehen, wie andere Länder Silvester feiern. Hier eine Auswahl an teils skurrilen und speziellen Bräuchen: Wie feiern Sie Silvester? Vielleicht ist etwas dabei, das sie selbst mal ausprobieren möchten. Auf alle Fälle: Prosit Neujahr!

Zwölf Weintrauben zu Mitternacht

Um Mitternacht haben Spanier, Portugiesen und Argentinier den Silvesterbrauch, zwölf Weintrauben zu essen. Dafür treffen sich die Menschen zumeist auf öffentlichen Plätzen und verspeisen mit dem ersten Glockenschlag um 24 Uhr die erste Traube. Bei jedem weiteren Schlag folgt die nächste Traube. Dabei darf man sich bei jeder Weintraube etwas wünschen.

Dieser Brauch ist so beliebt, dass Supermärkte sogar extra kleine Dosen mit zwölf Trauben verkaufen. Wer diese Tradition übernehmen will, sollte kernlose Trauben wählen, um sich nicht zu verschlucken. Denn wer sich verschluckt, verzählt oder beim Wünschen durcheinanderkommt, soll gemäss Aberglauben im nächsten Jahr Pech haben.

Aus einem Apfel die Zukunft lesen

In Tschechien existiert der Brauch, einen Apfel zu halbieren und am Kerngehäuse die Zukunft abzulesen. Entscheidend ist dabei die Anordnung der Apfelkerne: Sind diese sternförmig angeordnet, bedeutet das Glück. Wenn die Kerne jedoch ein Kreuz bilden, droht ein Unglück.

Asche im Champagner

Anders als in den westlichen Ländern feiert die russisch-orthodoxe Kirche wegen des julianischen Kalenders erst in der Nacht vom 12. auf den 13. Januar Silvester.

Nicht nur das Datum ist für uns speziell, sondern auch der Brauch: So schreiben die Russen kurz vor Mitternacht einen Neujahrswunsch auf ein Blatt Papier. Anschließend verbrennen sie dieses und geben die Asche in ein Glas Champagner. Wenn dieses Glas dann bis Punkt Mitternacht ausgetrunken wird, soll der Wunsch in Erfüllung gehen.

Hausputz, Lüften oder Mandarinenwurf

Nicht nur in Russland wird Silvester bzw. Neujahr erst mit Verspätung gefeiert, sondern auch in China, Vietnam oder Korea. Dort orientiert man sich nämlich am ersten Vollmond, der jedes Jahr zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar liegt.

Neben dem Feuerwerk dient auch das Putzen der Häuser dazu, die bösen Geister zu vertreiben. Ein weiterer Silvesterbrauch vieler Chinesen besteht darin, eine Stunde vor Mitternacht die Fenster am Haus zu öffnen. So soll das Glück seinen Weg in die Familie finden.

Etwas skurriler hingegen ist der Aberglaube, der unverheirateten Frauen zu einem Partner verhelfen soll: So soll der Wurf von Mandarinen ins Meer einen Mann bringen. Einige Frauen schreiben sogar ihren Namen auf die Frucht, um dem Mann die Suche zu erleichtern.

Vom Stuhl springen

Genau das machen viele Dänen: Sie springen um Punkt Mitternacht mit dem ersten Glockenschlag von einem Stuhl ins neue Jahr.

Prosit Neujahr & Guten Rutsch

Dieser Neujahrswunsch ist in vielen deutschsprachigen Ländern ein Brauch und geht auf das lateinische Verb "prodesse = nützen, nützlich sein" zurück. Dabei ist die Form "prosit" die dritte Person Singular im Konjunktiv Präsens und bedeutet in der Übersetzung "Es möge nützen". "Prosit Neujahr" heisst also so viel wie "Das neue Jahr möge nützen/etwas bringen".

Der in Deutschland übliche Silvesterwunsch "Guten Rutsch" entstammt möglicherweise aus dem Jiddischen und leitet sich von "Gut Rosch" ab. Rosch heißt hier jedoch "Kopf" oder "Anfang" und hat gar nichts mit Rutschen zu tun.

Wie auch immer Sie Silvester verbringen. Ich wünsche einen guten Rutsch und ein glückliches, zufriedenes und gesundes 2022!