Wie findest du das passende Geschäftsmodell für deinen Coworking Space?

Wie findest du das passende Geschäftsmodell für deinen Coworking Space?

Du möchtest einen Coworking Space gründen? Dann ist diese Serie dir gewidmet. Kürzlich veröffentlichten wir die wichtigsten Fragen, die sich angehende Gründer stellen sollten. Nun wollen wir den einzelnen Aspekten genauer auf den Grund gehen. Das Geschäftsmodell deines zukünftigen Coworking Spaces spielt eine entscheidende Rolle. Wie kannst du dich hier am besten orientieren? 

Über deine grundlegende Motivation und deinen ungefähren Zeitplan hast du dir vielleicht anhand der letzten beiden Artikel schon Gedanken gemacht. Nun stehen relevante Entscheidungen an: In welcher Form möchtest du deinen Coworking Space organisatorisch gestalten?

Privatbüros langfristig vermieten

Mit deinem Konzept möchtest du liquide Startups oder etablierte Unternehmen ansprechen, die das Beste aus beiden Welten suchen: Die verlässliche, solide Infrastruktur eines Bürokomplexes einerseits, für Pendler:innen wie Ortsansässige gut erreichbar und komfortabel eingerichtet; andererseits kreativen Input und eine lebendige Atmosphäre. 

Möchtest du vornehmlich Privatbüros anbieten, die bestenfalls langfristig an solvente Mieter:innen vermietet werden, wirkt sich das natürlich auch auf deine finanziellen Planungen aus. Bei dieser Zielgruppe kannst du mit dem Mehrwert werben, ein dynamisches Arbeitsumfeld zu offerieren, ohne dass Mieter:innen auf Privatsphäre und Komfort verzichten müssen. 

Optional lässt sich für deine Planung der Spieß sogar herumdrehen – möglicherweise lohnt sich der Kontakt zu einem Unternehmen, dessen Mitarbeiter:innen zum großen Teil aufs Homeoffice umgestiegen sind und das deshalb im großen Stil ungenutzte räumliche Kapazitäten übrig hat? Mit etwas Kreativität lässt sich hier ein zusätzlicher Coworking Space integrieren und auf beiden Seiten Gewinn erzielen.

Offener Community Space mit viel Interaktion

Klar, Professionalität ist auch dir wichtig, aber hauptsächlich geht es dir um den Community-Gedanken. Du willst mit deinem Space möglichst viele Sozialkontakte zu ermöglichen und hierfür die nötigen Rahmenbedingungen schaffen – etwa ein Café oder Restaurant einplanen, großflächige Gemeinschaftsräume und die passenden Freizeitangebote. Yogastunden, Workshops zum Thema Selbständigkeit und Neue Arbeit, Konzerte oder Kniffel-Abende – für dich kann gar nicht genug los sein im Kalender. Dein Geschäftsmodell muss also mit abdecken, wie sich diese gemeinschaftlich nutzbaren Flächen finanzieren lassen, und wie sehr du von Mieter:innen wünscht, dass sie sich aktiv am Programm beteiligen. 

Der Vorteil einer vorzugsweise offenen Community ist, dass er symbiotische Beziehungen untereinander zulässt. Du richtest dich damit an Künstler:innen, Coaches, Selbständige aus der Kreativbranche oder Personen, deren Beruf sich dem Sozialwesen oder politischem Engagement verpflichtet sieht. 

Auch bei diesem Konzept wäre eine denkbare Option, an eine bestehende Räumlichkeit – ein Café, ein Kulturverein, ein Theaterareal – anzuknüpfen. Womöglich findet sich ein Grundstückseigentümer, der deine Idee unterstützt, ungenutzte Flächen zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung stellt und dabei hilft, deine Pläne zu verwirklichen? 

Übrigens gibt es fast in jeder Stadt einschlägige Fördertöpfe, solltest du ein betont gemeinwohlorientiertes Programm planen. Nachfragen lohnt sich, beinahe alle städtischen Behörden haben hierfür eigens Ansprechpersonal in der Verwaltung, das (meistens) freundlich Auskunft gibt.

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Variabler Membership-Plan für tageweise Buchung

So flexibel wie möglich, heute hier – morgen dort: Deine Zielgruppe sind Digital Nomads und Teams, die sich hybrid und tageweise einmieten möchten. Du sprichst Remote-Arbeiter:innen an, die deine hochwertige technologische Infrastruktur schätzen, deinen Sinn für Gastfreundschaft und auch die gewisse Anonymität, die dein Coworking Space zulässt. Du hast Freude daran, ergonomische Workstations zu planen, die modular und zeitlos eingerichtet sind. Die Küche deines Coworking Spaces ist mit Kaffee- und Teezubereitungsmöglichkeiten gut ausgestattet, hier muss niemand seine eigene Tasse mitbringen; auf Wunsch kannst du für Teams ein Catering organisieren, wenn längere Meetings geplant sind.

Zu deiner Ausstattung der Konferenz- und Besprechungsräume gehören Whiteboards, Marker, Beamer und natürlich Hochgeschwindigkeitsinternet, damit Workshops reibungslos stattfinden können. Vielleicht lädt sogar eine kleine Bibliothek oder Lese-Lounge zum Verweilen ein, wo du Bücher und Magazine zur Verfügung stellst und diejenigen ins Gespräch kommen können, die sich Austausch wünschen.

Dieses hoch-flexible, serviceorientierte Geschäftsmodell mit einem bewussten Mix aus Interaktions- und Rückzugsflächen ist weltweit ein Erfolg; solltest du bei deiner Gründung nicht bei Null starten wollen, so gibt es für einige Anbieter sogar Franchise-Optionen.

Ein bisschen was von allem, bitte!

Egal ob du aufgeschlossene Selbständige, hermetisch arbeitende Projektteams, sozial engagierte Kreative oder autarke Geschäftsreisende als deine primäre Zielgruppe definierst – das Geschäftsmodell muss letztlich zu deinen Werten passen. Wenn du dein Konzept möglichst inklusiv denken willst, um die ganze Bandbreite mit einzuschließen, ist deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt. 

Ein guter Ausgangspunkt ist, selbst zu wissen, was einem gefällt – oder was nicht. Fahr doch mal für ein Wochenende in die nächstgelegene Stadt, um dir zwei, drei Coworking Spaces anzusehen! Oder du recherchierst gezielt zu außergewöhnlichen Konzepten, kommst mit deren Gründer:innen ins Gespräch und wirst brennende Fragen los. Wie immer gilt – Nachfragen kostet nichts. Und ein paar schöne Kontakte zu Branchenkolleg:innen können nie schaden…

Zu allen weiteren Fragen werden in den nächsten Wochen diverse Themenschwerpunkte genauer aufgeschlüsselt. Stay tuned!

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