"Wie macht ihr eigentlich ...?" – Priorisierung & Entscheidung von Maßnahmen

Es mangelt uns nicht an Ideen. Und gefühlt kommen jede Woche neue Möglichkeiten dazu, die wir gerne mal testen wollen. Die größte Herausforderung für viele im Marketing ist es daher, sich nicht zu verzetteln. 

Ich war letzte Woche viel unterwegs für Vorträge und Termine. Unter anderem beim Digital Marketing Camp (DMC) des Rheinwerk Verlag und beim Marketing Club München e.V. . Dazu noch ein KI-Webinar mit dem großartigen Jens PolomsKI .

In einer Pause beim DMC kam die Frage, wie ich entscheide, was ich mache und was nicht. Das gleiche Thema hatten wir auch bei einem Kundenprojekt, wo die Anzahl an Möglichkeiten unsere Kapazitäten deutlich übersteigt. 

Einblicke, wie wir mit der Priorisierung von Maßnahmen umgehen. 

Kleines "Angeberwissen" am Rande 😉. Rein technisch gibt es keinen Plural des Wortes "Priorität".

Denn es kommt aus dem lateinischen "prior" und bedeutet "der Vordere". So wie es bei Olympia nur eine Goldmedaille gibt, kann es auch nur eine Tätigkeit bei Dir auf Platz 1 der Wichtigkeit schaffen.

Die Realität sieht bei mir und wahrscheinlich auch bei Dir vermutlich anders aus. Daher hier drei Methoden, die wir sowohl intern als auch für Kundenprojekte gerne einsetzen.

ICE Score zur Priorisierung 

Dieser wurde von Sean Ellis, dem Autor des Buches "Hacking Growth", entwickelt. Das Anwendungsgebiet war im Bereich Software, um zu entscheiden, welche Features als nächstes entwickelt werden. Genauso gut kann die Methode verwendet werden, um die Marketing-Maßnahmen zu finden, die wir als Nächstes umsetzen sollten. Die 3 Kriterien: 

• Impact: Wie groß schätze ich den Einfluss auf meinen Erfolg ein, wenn ich diese Maßnahme umsetze?
• Confidence: Wie sicher bin ich, dass die Umsetzung ein Erfolg wird (auf Basis z.B. von vergangenen, ähnlichen Tests)?
• Ease: Wie einfach ist es, die Idee umzusetzen (je mehr Ressourcen benötigt werden, desto “weniger einfach” ist es)?

Wir bewerten mit mehreren Personen jede Maßnahme anhand der Kriterien auf der Skala von 1 - 10. Hohe Werte heißen, dass die Maßnahme z. B. einen starken Einfluss auf unseren Erfolg hat. Die Werte werden anschließend multipliziert. Als Ergebnis sehen wir, welche Maßnahmen hohe Gesamtwerte hat. Diese nehmen wir genauer unter die Lupe und schauen, welche davon auf die Roadmap kommen. Bei niedrigen Werten hinterfragen wir, ob wir die Idee abschreiben sollen. 

➡️ Mehr zum ICE Score inkl. einer Vorlage findest Du hier 

RICE Score – wenn es um Reichweite geht 

Eine Variante, die wir bei Kundenprojekten einsetzen, wenn der Fokus auf dem Auf- und Ausbau von Kanälen liegt. Zum ICE wird noch die Komponente "Reach" ergänzt. Aus "Ease" wird hier "Effort", also Aufwand. Die Berechnung erfolgt dann:  

(Reach x Impact x Confidence) geteilt durch Effort

Mehr dazu hier. 

➡️ Vorlage zum Download hier 

"Not to Do Liste"

Diese habe ich mir aus dem Buch "Die Känguru Chroniken" entliehen. Dort eher satirisch gedacht, hilft sie mir tatsächlich auch bei der Priorisierung. Wir schreiben dort Ideen auf, die immer mal wieder kommen, wir aber in den nächsten Monaten bewusst nicht angehen, damit wir den Fokus auf andere Themen haben. Wenn z. B. bei Dir im Unternehmen immer wieder der Wunsch kommt, "wir könnten doch mal ein Corporate Influencer Programm starten", Du aber die nächsten zwei Monate mit einem Relaunch beschäftigt bist, dann kommt genau das auf die "Not to Do Liste" für dieses Quartal. Damit schaffst Du für Dich und alle anderen Klarheit, was Du machst und was nicht. 

➡️ Du hast Fragen dazu oder Anregungen, was wir noch machen könnten? 

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