Wie Sie Fokus schaffen
Wenn mir eins schwerfällt, dann ist es fokussieren. Ich laufe mit offenen Filtern durch die Welt, bin sehr neugierig und lasse mich leicht ablenken. Das ist gut, weil ich ständig Ideen habe. Das ist hinderlich, weil ich mich leicht vom Kurs abbringen lasse. Was ich aktuell lerne: diese Eigenschaft von mir einerseits zu wertschätzen und anzunehmen, weil sie einfach zu mir gehört. Und andererseits (und gleichzeitig) zu fokussieren, weil ich sonst meine PS nicht auf die Straße bekomme. Ganz ehrlich: ein schmerzhafter Prozess.
Was mich tröstet ist die Tatsache, dass ich nicht allein bin. Um mich herum erlebe ich Menschen und Unternehmen, denen „Fokus schaffen“ schwerfällt. Mein Vorteil: wenn Sie dazugehören kann ich Sie verstehen, wir sitzen nämlich im selben Boot.
Folgende fünf Schritte helfen -meiner Erfahrung nach – dabei, Fokus zu schaffen und damit die Umsetzung und Effektivität zu steigern:
- Zielklarheit schaffen. Damit das gelingt ist es wichtig, die Hindernisse für Zielklarheit aus dem Weg zu räumen, nämlich
- Zu viele Ziele (mehr als 2 oder 3 zu einem Zeitpunkt)
- Ziele sind unklar formuliert (Regel: von X nach Y bis Wann)
- Ableitung vom Oberziel unklar (wenn es ein übergeordnetes Ziel gibt)
- Ziele sind nicht messbar (damit werden sie häufig wachsweich)
- Der Sinn hinter dem Ziel ist nicht klar (Warum? Wozu?)
2. Prioritäten setzen. Viele haben 5, 7 oder 10 „Prioritäten“. Ergebnis: sie haben keine. Wer zu einem Zeitpunkt mehr als 2 oder 3 Prioritäten gleichzeitig hat, hat eigentlich gar keine gesetzt. Wenn es Ihnen so geht stellen Sie sich die Frage „Was ist das Allerwichtigste, um das Ziel zu erreichen?“ Die 1/2/3 wichtigsten Faktoren sind Ihre Prioritäten.
3. Nein sagen. Das ist der schmerzhafte Teil des Prioritätensetzens. Ich muss zu Projekten, Optionen, Aktivitäten „nein“ sagen, um mein „ja“ zum Fokus, zu dem, was am allerwichtigsten ist, zu stärken. Das tut weh. Aber: da beißt die Maus keinen Faden ab, die Entscheidung ist unumgänglich, wenn ich fokussieren will. Ich sage nein zu
- den Dingen, die nicht 100% auf das Ziel einzahlen.
- den Dingen, die „auch wichtig“ sind.
- Ablenkungen.
- Perfektionismus.
- Halbherzigkeit.
4. Stakeholder mitnehmen. Es reicht nicht, dass mein Fokus klar ist. Sowie ich mit anderen zusammenarbeite (was fast immer der Fall ist), ist es unumgänglich, dass ich sicherstelle, dass diese Menschen (meine Stakeholder) mit an Bord sind und das gleiche Verständnis haben wie ich. Daher ist es wichtig
- sie (möglichst) frühzeitig in die Zielklärung und Prioritätensetzung einzubeziehen.
- das „Wozu“ klar zu vermitteln.
- Jedem Stakeholder seinen Nutzen zu vermitteln: „What`s in it for me?“, was habe ich davon, dass ich diesen Weg mitgehe?
- sicherzustellen, dass das Verständnis wirklich da ist (nicht davon ausgehen, dass das, was ich im Kopf habe auch bei meinen Stakeholdern genauso angekommen ist).
- Bestätigung und Zustimmung einzuholen bevor ich loslege.
5. Dranbleiben. Das bedeutet für mich
- Enthusiasmus – das Feuer am Brennen halten, damit ich auch andere „anzünden“ kann.
- Kurs halten. Die Gefahr sonst: Schlingerkurs, endlose Schleifen, viel Aufwand, wenig Ertrag.
- Widerstände überwinden. Sie werden sich mir immer in den Weg stellen. Nur darf ich mich von ihnen nicht entmutigen lassen sondern werde sie aus dem Weg räumen.
- Nicht verunsichern lassen. Oft ist das leichter gesagt als getan, aber dennoch die halbe Miete.
- Machen Sie sich bewusst: beharrlich sein und dranbleiben heißt nicht, dass Sie stur sind, auch wenn Ihnen das vielleicht vorgeworfen wird.
Zum letzten Punkt passt eines meiner Lieblingszitate von Winston Churchill „Erfolg heißt, von einem Scheitern zum nächsten zu gehen, ohne den Enthusiasmus zu verlieren.“ Einen solchen Enthusiasmus, eine solche Haltung wünsche ich Ihnen von Herzen!
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Herzlichen Gruß
Christian Conrad
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