Wie Sie inspiriert und kraftvoll ins neue Jahr starten
Wie liebe ich diese Zeit, in der man vergisst, welcher Wochentag gerade ist, in der Lebkuchen und Kekse als Nahrungsmittel durchgehen und man ganze Bücher am Stück lesen kann. Wie schön.
Konnten Sie sich Zeit nehmen und sich bewusst machen, was Ihnen alles gut gelungen ist, wofür Sie dankbar sind und was gut war in diesem so besonderen Jahr 2020?
Was nicht geklappt hat, die im Nachhinein durch Corona pulverisierten Ziele, alles Unerledigte – das muss man erst mal wegstecken.
Wie sich dann die eigene Wahrnehmung verändert, wenn man auf Erfolge und Gründe für Dankbarkeit fokussiert – das erstaunt mich immer wieder.
Selbstbewusstsein, Gelassenheit und Zukunftslust wachsen und bilden die richtige Grundenergie zur Kreation Ihrer Ideen für das kommende Jahr.
Auf dieser Basis aus Dankbarkeit und Erfolgsbewusstsein heraus lassen sich Vorstellungen für das nächste Jahr kreieren und gute Entscheidungen treffen.
Warum gute Reflektion wirksamer ist als der gute Vorsatz
Die üblichen „guten Vorsätze“ haben oft etwas „Brachiales“. Man will mit dem Kopf durch die Wand und agiert nur auf der Verhaltensebene. Beim ersten Widerstand ist der Vorsatz futsch und der Frust groß. Naja, beim zweiten. 😉
Wirkliche Veränderung entsteht aus dem Erkennen eigener (Verhaltens-)Muster und der bewussten Wahl für eine bessere Situation.
In der Alexander-Technik gibt es einen Grundsatz: „Wenn Du das Falsche weglässt, entsteht das Richtige von allein.“
Deshalb ist die ehrliche Reflektion der bisherigen Realität so wichtig (s. die Fragen aus den letzten Impulsen). Zu wissen, was man nicht mehr machen oder weniger erleben möchte, ist die halbe Miete.
„Alles wird zweimal erschaffen“ – es beginnt mit dem inneren Bild
Zuerst entsteht im Geiste, was in der realen Welt erschaffen wird. Was beim Bauplan eines Hauses noch logisch erscheint, wird im Geschäftsleben nicht immer akzeptiert. Zu oft sucht man die „Schuld“ in der Außenwelt.
Man kann darüber streiten, wie weit unsere Gedanken in die Welt hinaus wirken. Auch wenn sie nur mein Verhalten und meine Wirkung auf mein Umfeld steuern – das ist schon Grund genug, sich mit den wirklichen Ursachen zu beschäftigen. Im Übrigen bin ich sicher, dass innere Klarheit eine enorme Hebelwirkung hat.
Zu oft habe ich schon erlebt, dass eine klare Vision oder eine innere Entscheidung zu äußeren Zufällen und Begegnungen führt, die man besser nicht hätte inszenieren können.
Offen sein für das Meer der Möglichkeiten
Die Zukunft ist vor allem - offen. Alles kann anders kommen – das hat uns dieses Jahr überdeutlich gezeigt. Dennoch halten wir vieles für nicht veränderbar, für vorbestimmt. In der Regel haben wir – zumindest in unseren meist recht privilegierten Situationen - viel mehr Freiheiten, als wir uns das bewusst eingestehen.
Wären wir innerlich klar und würden wir uns trauen – wir könnten den Job kündigen, die Firma neu ausrichten, eine Auszeit nehmen, eine lange Reise machen, kürzertreten, ein neues Hobby starten.
Die Freiheit dazu haben viel mehr Menschen als den Mut, sich das einzugestehen.
Statt also zu jammern und sich als Opfer der Umstände zu fühlen, geht es darum, eine bewusste Wahl zu treffen, was ich im nächsten Jahr leben will und was nicht. Ob es genau so oder anders kommt – wer weiß. Wir entscheiden aber darüber, ob wir voller Vorfreude und Tatendrang in unser Jahr starten oder uns als Opfer der Umstände fühlen. DAS ist ein Unterschied.
Geben Sie Ideen und Wünschen Raum. Was wollten Sie schon immer mal machen oder erleben? Wenn Zeit und Geld keine Rolle spielen würden - was würden Sie dann tun? Schreiben Sie solche Ideen auf. Recherchieren Sie im Internet. Lesen Sie über Menschen, die Sie inspirieren. Lassen Sie Themen reifen. Ich finde es frappierend, wie sich solche Gedanken entwickeln. Am Ende kommt vielleicht etwas ganz Anderes heraus – der Klärungsprozess ist in jedem Fall erkenntnisreich.
Das Bild entstehen lassen
Ein klares, kraftvolles und positives Bild Ihres Lebens, Ihrer Situation, Ihrer Firma – das ist eine wahre Energiequelle. Für Sie selbst und für Ihr Umfeld. Sehen und spüren wir klar, was wir wollen, können wir leicht Entscheidungen treffen. Wir schreiten mit Freude und Begeisterung voran und inspirieren andere.
Wie Sie Ihre Vision, Ihr Zukunftsbild gestalten – dazu gibt es viele Wege:
Schreiben Sie Tagebuch oder verfassen Sie Ihr Jahreskonzept als Datei.
Malen Sie eine Skizze oder ein Bild mit Symbolen für alles, was Ihnen wichtig erscheint.
Erstellen Sie eine Visionscollage aus Bildern, Fotos und Texten.
Meditieren Sie, gehen Sie spazieren, suchen Sie ein Symbol.
Ob Sie dabei einen Zeithorizont von einem oder sieben Jahren im Blick haben, oder beides, ist egal.
Qualitäten sind wichtiger als Zahlen. Eine gute Vorstellung löst Emotionen aus, ist für Ihr Unterbewusstsein klar. Trockene Zahlen und rein rationale Ziele locken keine Begeisterung hinter dem Ofen hervor. Malen Sie Ihre Zukunft aus. Sehen Sie vor Ihrem inneren Auge sich selbst in dieser Zukunft und genießen Sie das gute Gefühl. Sind Sie begeistert und voller Vorfreude? Gut so.
Triff eine Wahl und fokussiere Dich weise
Eine zentrale Frage im Leben dürfte sein: „Womit verbringe ich meine Zeit?“ Schwerer als die Zeit zu füllen, ist es, die Zeit zu schützen und „Nein“ zu sagen. Der Hebel ist enorm.
Besonders erfolgreich sind wir, wenn die Aufgaben, denen wir uns widmen, zu unseren Talenten passen (passen die Aufgaben auf die Gaben?). Wenn ja, fällt Spitzenleistung leicht. Wenn nein, quälen wir uns - mit mäßigem Ergebnis.
Auch hier gilt, was beim Delegieren stimmt: es hakt meist nicht daran, dass da niemand ist, der eine Aufgabe übernehmen könnte. Das Problem sitzt meist zwischen den Ohren der Chefs. Weil die sich nicht klar entschieden haben, etwas auf- und abzugeben.
Jetzt kommen die Momente der Wahrheit:
Was will ich loslassen, aufgeben, nicht mehr tun? Was weniger erleben?
Was ruft mich? Was will ich mehr tun? Worum will ich mich kümmern? Was will ich selbst lernen? Wo will ich richtig spitze sein?
Sind Sie begeistert und voller Vorfreude? Wenn ja, können Sie weitergehen. Wenn nein, klären Sie, was noch fehlt.
Das Jahr strukturieren – Vorrang für Herzensanliegen
Früher ist es mir oft passiert, dass ich mir Dinge vorgenommen hatte und sie dann doch nicht realisieren konnte, weil wichtige Termine dazwischenkamen. Das gelingt mir heute sehr viel besser, seit ich in meiner Jahresplanung zuerst meine persönliche Struktur einziehe. Ehe das nicht passiert ist, nehme ich in einem Zeitraum keine Termine an.
Was meine ich damit? Ich schaue auf das noch freie Jahr und blockiere Zeiträume für Reisen, Tagungen, Urlaub und Freiräume. So bekommt das Jahr eine Struktur mit Zeiten, auf die ich mich besonders freue und die ich mir freihalte – inkl. klar belegter Termine im Kalender. So passen dort keine „versehentlichen“ Zusagen hinein. Entscheide ich mich später anders, tue ich das sehr bewusst.
In meinem Fall sind das tatsächlich immer wieder Wochen des Arbeitens in der Sonne, lange Sommerferien zuhause, eine Fastenwoche im Frühjahr, Unternehmungen mit der Familie oder die Teilnahme an wichtigen Netzwerktreffen. Angehängte Tage als Freiraum machen oft den Unterschied. Letztes Jahr war es der Raum zum Schreiben meines Buches. Der eine oder andere geblockte Termin kann zunächst als Puffer angelegt sein. Die Wirkung: die Zuversicht, mir persönlich wichtige Dinge verwirklichen zu können. Die freibleibenden Zeiten füllen sich immer – keine Sorge. Und wir haben noch selten am Ende des Jahres bedauert, nicht noch ein Projekt mehr realisiert zu haben. Sehr wohl aber, wichtige Herzensanliegen nicht gelebt zu haben, weil „zu viel los war“.
Also – ran an den Kalender. Halten Sie Zeiten frei für Ihre wichtigsten Anliegen, blockieren Sie heilige Zeiträume und terminieren Sie Highlights.
Sind Sie begeistert und voller Vorfreude? Vorfreude ist ein brillanter Gradmesser für die Qualität Ihrer Planung.
Strategie und Umsetzung – ready for take off
Haben Sie mit den bisherigen Schritten ein begeisterndes Bild, fehlt noch ein entscheidender Schritt: eine umsetzbare Strategie. Dazu gehören die Entscheidungen über Ziele, Prioritäten und einen groben Zeitplan. Bewährt hat sich eine Quartalsbetrachtung. Was nehmen Sie sich im ersten Quartal vor? Was kommt später?
Hier gilt alles, was gute Strategiearbeit und gutes Projekt- und Selbstmanagement ausmacht. Für die persönlichen Themen ist das (mindestens) genauso wichtig wie für die Markteinführung Ihres neuen Produktes oder das aktuelle Softwareprojekt. Stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Vision im Blick behalten und Ihre Ergebnisse erreichen!
Wie stelle ich sicher, dass meine Vision und meine Vorhaben im Bewusstsein bleiben? (knackige Bilder und Slogans auf Desktop oder Smartphone? Collage an der Wand? Wöchentlicher oder monatlicher Termin im Kalender?)
Wie visualisiere ich Projekte und Vorhaben?
Welche Meilensteine und Zwischenziele setze ich?
Wie messe und feiere ich Erfolge?
Brauche ich eine Unterstützung – z.B. einen guten Freund oder Sparringspartner?
Inspirierte Führungskräfte sind eine Kraftquelle
Beschrieben habe ich den Prozess in diesen und den letzten Impulsen im Kontext der persönlichen Jahresauswertung und -planung. Sie gewinnen so persönliche Klarheit. Davon profitieren nicht nur Sie persönlich, sondern auch die Menschen in Ihrem Umfeld. Wer klare, motivierende Zukunftsbilder hat und reflektierte Entscheidungen über Qualitäten und Prioritäten trifft, kann andere inspirieren und führen. Sie erinnern sich an die Aussage „Wir brauchen reflektierte Führungskräfte“ und ich möchte ergänzen: „und inspirierte!“
Ein solcher Prozess kann auch zu anderen Zeiten im Jahr oder aus anderen Anlässen ganz ähnlich erfolgen. Mal ist es eine Auszeit anlässlich einer Reise. Mal ein beginnendes Geschäftsjahr im Sommer. Mal eine einschneidende Situation – eine Firmenübernahme, eine Konjunkturkrise oder personelle Veränderungen.
Mit ähnlicher Struktur können Sie auch im Unternehmen eine Jahresauswertung und -planung machen. Das sollten Sie dann gemeinsam mit Ihrem Team in Form von Jahresklausuren oder Strategieprozessen tun. Solche Prozesse moderieren und begleiten wir immer wieder in Unternehmen. Im Idealfall entwickeln Sie einen Prozess, der sich jährlich wiederholt – zu einem zu Ihrer Firma und Branche passenden Zeitpunkt.
Entscheidend ist: unsere innere Klarheit ist eine kraftvolle Quelle für Erfolg und Führungs-Kraft. Großartige Arbeitgeber brauchen inspirierte und erfüllte Menschen an der Spitze. Und die brauchen Auszeiten, Reflektion und begeisternde persönliche Ziele. So können wir ausgeglichen und zuversichtlich ins neue Jahr gehen.
Das ist klasse für Sie und motivierend für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Ich freue mich in jedem Fall auf ein inspiriertes Jahr 2021
Ministry of Foreign Affairs of Estonia
3 JahreEin frohes Neues aus Tallinn und gleich damit auch alles gute zum Geburtstag! Wünsche Dir viel Erfolg und weiterhin spannende Arbeit!