Was wir aus der COVID 19 Krise lernen müssen!?

Was wir aus der COVID 19 Krise lernen müssen!?

Was uns die COVID 19 Krise über den Zustand unserer Gesellschaft, unseres Handelns und die dringende Notwendigkeit von einem nächsten Entwicklungsschritt lehrt – TEIL 2.

In meinem ersten Teil zur Einschätzung der aktuellen COVID 19 Krise sowie deren Auswirkungen und Implikationen auf unsere Gesellschaft und unsere Zukunft, habe ich auch versucht, klare Worte zu finden, die Sie – den interessierten und aufmerksamen Leser – ein wenig zum Nachdenken und selbstkritischen Reflektieren anregen können. Denn es ist mit uns Erwachsenen oft nicht anders als mit kleinen Kindern: Es muss erst der verbrannte Finger von einer dann doch zu heißen Herdplatte sein, damit wir das zu Erwartende auch wirklich als Wirklichkeit anerkennen.

In seinem großartigen Buch „Klar denken, Klug handeln“ hat Rolf Dobelli auf sehr unterhaltsame Weise 104 Denkfehler aufgezeigt, die uns Menschen trotz der Tausenden von Evolutionsjahren einfach nach wie vor zu Jägern und Sammlern macht. Er beschreibt dabei 104 „Kodierungen“, die unser Denken, Handeln und Tun meist unterbewusst beeinflussen und uns in der Regel deutlich zur Überschätzung unserer Fähigkeiten verleiten. So kann man beim Umgang mit den Implikationen der aktuellen COVID 19 Krise durchaus massenhaft Beispiele dafür finden, wie viele, wenn nicht sogar alle dieser 104 Denkfehler täglich das Handeln in unserer Gesellschaft bestimmen.

Allerdings, so traurig dies auch zu sein scheint, wird ein Versuch, diese Denkfehler auszuschließen oder zu verhindern regelmäßig scheitern. Und das ist auch gut so. Denn sie sind einfach ein Teil unseres Daseins, der in vielen Situationen unser Überleben schützen kann und uns eben zu dem macht was wir sind: Menschen.

Den Unterschied macht eher, wie wir mit diesen Eigenschaften umgehen. Sehen wir sie als Fehler oder als Fähigkeiten? Sehen wir sie als Stärken oder als Schwächen? Auch hier gibt es kein „Entweder-oder“, sondern nur ein „Sowohl als auch“. Kein Mensch ist in seinen Fähigkeiten, Fertigkeiten, seinem Wissen und Können gleich zu einem anderen. Nur wenn wir dieses enorme Potential als Gesellschaft nutzen, können wir unsere vermeintlichen Fehler als Chance verstehen, gemeinsam das Unmögliche möglich zu machen!

„Panta rhei“ – Alles fließt

Warum wird es nicht einfach wieder so, wie es war?

Diesen Gedanken, den man aktuell sowohl in Politik als auch im privaten Umfeld zu hören bekommen kann, kann man ja eigentlich verstehen. Menschen sehnen sich nach Ordnung und Struktur. ABER, diesen Zahn muss ich Ihnen ziehen!

Da unser Planet, unsere Zivilisation, jede Nation, jede Stadt, jede Familie und auch jeder Einzelne von uns aus systemischer Sicht mit einander verbunden sind – sozusagen in einer Schicksalsgemeinsaft – muss daraus folgen, dass eine Veränderung in einem Teil des Ganzen zu einer Veränderung in anderen Teilen des Ganzen führen muss.

Somit können diese Pandemie und ihre Auswirkungen nicht spurlos an uns vorbei gehen.

Entscheidungen wurden seitens politischer Verantwortungsträger getroffen, die klare Auswirkungen auf unsere persönliche Freiheit, unseren Handlungsspielraum und unseren Umgang mit anderen Menschen besitzen. 

Aber vor allem muss aktuell jeder Teil unseres gesellschaftlichen Gefüges - ob Staaten, Religionen, Familien oder Unternehmen – sich mit den Auswirkungen und der Reaktion von uns Menschen darauf auseinandersetzen. Manche trifft es härter und manche trifft es nicht so hart. Aber warum eigentlich?

Aus systemischer Sicht handeln wir nur dann nachhaltig, wenn unser Handeln auf einen Bedarf in unserem übergeordneten System ausgerichtet ist. Unsere Haut – zum Beispiel- hat eine klare Funktion für die Gesundheit und das Wachstum unseres Körpers als übergeordnetes System. Alle anderen Organe, so wie auch die Haut, sind unmittelbar abhängig vom guten Zustand des Körpers. 

Wenn jetzt allerdings Hautzellen beginnen, sich in ihrer Funktion nicht mehr am Bedarf und Wohl des Körpers auszurichten, dann werden sie zu Krebs, entziehen dem Körper überlebenswichtige Energie, schaden ihm damit und führen daher nicht selten zu Dysfunktionen oder gar Tod.

Somit sollten sich alle betroffenen Unternehmen oder Organisationen aktuell einmal die Frage stellen, ob sie denn noch eine wichtige Funktion für das übergeordnete System – unsere Zivilisation, die Menschheit und unseren Planeten erfüllen!

Der Kunde und sein Geld, oft als einziger Fokus für Unternehmen im Mittelpunkt, wird seine Bedürfnisse gerade auch daraus anpassen, wie die Gesundheit des übergeordneten Systems sein Überleben sichern kann. 

Die Menschen merken, dass sie nachhaltiger Leben und schonender mit den Ressourcen unseres Planeten umgehen müssen, denn die Veränderungen des Klimas hat bereits extrem einschneidende Auswirkungen auf uns alle. Nur wenn Unternehmen sich darauf ausrichten was dem Ganzen guttut werden ihre Produkte und Dienstleistungen weiter nachgefragt werden.

Alle anderen, so hart es auch klingt, werden kurz- oder mittelfristig nicht überleben und wir sollten uns als Gesellschaft – allen voran der Staat – auch tunlichst hüten, diesen Prozess künstlich hinaus zu zögern. Dies entzieht nur wichtige Ressourcen gerade den Teilen unserer Gesellschaft, die nachhaltig für das Ganze agieren.

Wir müssen Führung und deren Aufgabe systemisch verstehen und welche Rolle spielt dabei jeder Einzelne?

Eine wesentliche Rolle bei der o.g. Ausrichtung auf das übergeordnete System sowie auf die Nachhaltigkeit eines Unternehmens und unserer Gesellschaft spielt Führung. 

Führung ist dabei aber nicht in dem Sinne verstanden, wie es vielleicht viele Platzhalter heutiger Vorstandsstühle oder Geschäftsführungen verstehen, sondern in einem Sinne, der weit über hierarchische Strukturen, Niederhalten von Mitarbeitern als „Befehlsempfänger“, Weigerung auch an seinen eigenen Sichtweisen fortwährend zu arbeiten oder sich im Erhalt des „Status Quo“ und Micromanagement zu vergraben hinausgeht.

Führung der Zukunft und auch dies ist schon in einigen Vorstandsetagen angekommen, ist die dienende Arbeit an der stets auf den Bedarf des übergeordneten Systems ausgerichteten Funktion des Unternehmens und damit die Verantwortung für das System als Ganzes und seiner Teile. Dies setzt auch voraus, dass das Wohl des Ganzen über das eigene Wohl zu stellen ist!

Klingt nicht verlockend für viele der uns bekannten Manager, oder?

Aber nicht, dass es bedeutet, dass Führung nur etwas für Vorstandsetagen, Geschäftsführungen oder Firmeneigentümer ist. Ganz im Gegenteil hat jeder von uns – und gerade auch Sie – die Fähigkeiten zu Führung in diesem systemischen Sinne. Verantwortung zu übernehmen für ein System und dies aus dem Wohl des übergeordneten Systems muss ja nicht gleich bedeuten, dass Sie Vorstand werden müssen. Wenn wir verstehen, dass wir als Individuen bereits hochkomplexe Systeme sind und wenn wir für dieses Verantwortung übernehmen, um dem Wohle des übergeordneten Systems zu dienen, dann führen auch Sie!

Doch auf diese spezielle Sicht von Führung und was jeder von uns tun kann, um durch Führung am Wohl des Ganzen und seiner Teile beizutragen, damit beschäftigen wir uns in einem dritten Teil.

Schließen möchte ich mit einem Zitat eines unbekannten Autors, welches aber doch so zutreffend ist:

„Wenn du immer nur das tust, was du schon immer getan hast, wirst du immer nur das dafür bekommen, was du schon immer dafür bekommen hast.“



Danke für deinen Beitrag. Besonders der Teil das JEDER führen kann und vor allem auch soll, kann ich nur befürworten. Dazu braucht es aber mutige Leaders!

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