Wir brauchen einen neuen Teamgeist

Wir brauchen einen neuen Teamgeist

Was bedeutet Corona für den Fußball? Wir brauchen einen neuen Teamgeist

Teamgeist ist im Fußball ein wichtiger, ein entscheidender Begriff. Normalerweise meinen wir damit das, was auf dem Platz geschieht: wie gute Einzelspieler durch ihre gemeinsame Überzeugung über sich hinauswachsen. Wie ein Trainer seiner Mannschaft eine Idee vermittelt, die sie dazu befähigt, auch stärkere Gegner zu schlagen. Wie ein aufeinander eingeschworenes Kollektiv größer wird als die pure Summe ihrer Einzelspieler.

Aber was ist schon normal? Die Coronakrise sorgt dafür, dass gerade überhaupt nichts mehr normal ist. Jeden Tag geschehen Dinge, die noch niemand aus meiner Generation jemals erlebt hat. Das betrifft auch den Fußball. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so viele Tage hintereinander kein Fußballspiel gesehen zu haben wie in den Wochen seit dem Lockdown. Ausgerechnet in der Phase der Saison, wo normalerweise große, entscheidende Spiele angesetzt sind, passiert in den Stadien – nichts. Sie sind leer, und das werden sie auch noch einige Zeit lang bleiben.

Ganz klar: Gesundheit ist nicht verhandelbar. Es darf und soll nicht Fußball gespielt werden, solange die Gefahr besteht, dass Mitspieler und Fans dadurch gefährdet werden. 

Während auf den Plätzen gespenstische Ruhe herrscht, ist hinter den Kulissen, in den Geschäftsstellen der Vereine und Verbände, eine Menge los. Der deutsche Profifußball muss sich neu sortieren. Ich bin zuversichtlich, dass die meisten Klubs der Frauen- und Männer-Bundesliga die Krise einigermaßen gut überstehen werden. Aber in der Zweiten und vor allem Dritten Liga wird es schon deutlich schwieriger. Dort sind die Klubs weniger stabil aufgestellt als ganz oben. Die Coronakrise wird einige Klubs vor die Existenzfrage stellen. Nicht: Wie geht es weiter? Sondern: Geht es überhaupt weiter?

Der Begriff Teamgeist bekommt in diesem Zusammenhang eine völlig neue Bedeutung. Teamgeist in den Zeiten von Corona bedeutet, dass wir im Sport mit unseren bisherigen Gegnern solidarisch sein müssen. Gerade die Starken müssen lernen, die Interessen der Schwächeren mitzudenken - auch und gerade kommerziell - , sonst könnte es den Starken bald an Gegnern fehlen, die durch die Krise nämlich ruiniert wurden. 

Vielleicht müssen wir sogar noch einen Schritt weiter gehen. Fußball in Deutschland ist kein Selbstzweck, er liegt Millionen Menschen am Herzen: als Freizeitbeschäftigung, als Hobbysport, aber auch als Unterhaltung und – gestatten Sie mir das große Wort – als Lebensinhalt. Ich meine all die Fans, die Dauerkartenbesitzer, die Amateursportler, aber auch die unzähligen Ehrenamtler, die den Betrieb in all den Ligen, Vereinen und Verbänden am Laufen halten.

Teamgeist bedeutet für mich, gerade in diesem Moment der Unsicherheit, den vielen Millionen Menschen, die sich für unseren Sport begeistern, etwas zurückzugeben. Vielleicht ist gerade jetzt die Zeit, Flagge zu zeigen. Es gibt unzählige Möglichkeiten zu zeigen, dass der Fußball ein Teil der Gesellschaft ist und dass uns die Menschen dieser Gesellschaft am Herzen liegen. Wir sollten die Chance nutzen und Zeichen setzen, dass die Gesellschaft auch dem Fußball am Herzen liegt, nicht nur umgekehrt. Indem wir uns konkrete Solidaritätsaktionen überlegen und ganz genau darauf achten, dass die Schwachen unserer Gesellschaft durch die Krise nicht ein zweites Mal unter die Räder kommen. Wir alle sind ein Team. Wir müssen uns um unsere Teamkollegen kümmern.

Noch ein Gedanke. Normalerweise verbinden wir den Fußball immer mit jungen Modellathleten, die unseren Sport in Perfektion ausüben. Aber das ist nur eine Seite der Medaille. Es sind gerade ältere Menschen aus unserer Mitte, die in Fußballvereinen und Verbänden ehrenamtlich Funktionen übernehmen. Sie verrichten ihre Arbeit abseits des Rampenlichts – mähen den Rasen, verkaufen an der Linie Eintrittskarten oder Getränke, machen die Handgriffe, ohne die der Fußball nirgends funktionieren würde. Denken wir an sie. Sie verdienen nicht nur unsere Wertschätzung. Sie verdienen, dass wir uns Gedanken machen, wie wir ihnen helfen, Mut machen, sie unterstützen können. Wer braucht Hilfe, einen Anruf, einen Einkauf? Geben wir ihnen etwas zurück. Sie gehören zu unserem Team. 

Teamgeist ist in diesen Tagen von uns allen gefragt, in einem Ausmaß wie noch nie. Nur gemeinsam können wir – jeder von uns – die Schäden der Coronakrise von uns, unseren Nachbarn, unserer Gesellschaft abwenden. Nur gemeinsam – und damit meine ich die Vertreter der großen, reichen Vereine und der kleinen, die gerade ums Überleben kämpfen – können wir sicherstellen, dass der Fußball auch in Zukunft seine verbindende Kraft behalten kann, von den Spaß- und Amateurligen bis zu den Profis.

Die Krise verlangt uns viel ab. Nur wenn wir alle Verantwortung übernehmen, werden wir sie besiegen und ihre Folgen verkraften können. Wir sind ein Team. Jeder von uns ist gefordert. An jeden von uns wird gedacht. Keiner darf zurückbleiben.

Jorge Kuby

Vertriebsleiter und Bürokaufmann/ Bürosachbearbeiter

4 Jahre

Der Fussball ist schon sehr peinlich geworden... Deutschland Nummer 1!!! Man sollte sich schämen, jeder Spieler in so einem... Ich hoffe und applediere, dass kaum Leute mehr ins Stadion gehen, wenn die Krise vorbei ist denn der Fussball wird immer schlechter und das Gehalt immer mehr, dass muss jetzt auf hören!!!

And love the foot Bâle

Carsten Ehrenberg

If opportunity doesn't knock, build a door.

4 Jahre

Lieber Philipp, ich bin sehr gespannt, wie sich der Fußball (in Deutschland) neu definiert und aufstellt. Wir haben eine große Chance, an wichtigen Stellschrauben zu drehen, um wieder führend in Europa zu sein. Weltmeister in 2026 muss als Zielrichtung gelten, oder?!

Es ist ja sehr erstaunlich wie die Herrschaften jetzt hier auf gesellschaftliche Anliegen plädieren!! Aber selbst vor der Krise nicht gerade viel dafür getan haben .Jetzt Menschen die Schuld dafür zu geben die sportlich was erreicht haben ist wieder einmal ein Beweis das der Neid und die fehlende Anerkennung wohl sehr präsent ist. Was haben sie denn alle für die Gesellschaft getan außer sich finanziell zu bereichern? Haben sie Obdachlosen Menschen geholfen ein Zuhause zu finden?Haben sie auf Fleisch verzichten das weniger Tiere sterben und sie ein Beispiel sind für andere Menschen um gesünder leben zu können? Oder haben sie auf sich und ihr Unternehmen geschaut das es finanziell voran geht ...??? Es ist traurig das Menschen erst anfangen zu denken und zu handeln wenn sie selbst betroffen sind ,aber vorher sich ein dreck Scheren was mit den anderen passiert .Und dann wenn sie selbst betroffen sind suchen sie die Schuld bei anderen !!! Sie sollten mal anfangen Ihre eigenen Leichen aus dem Keller zu holen und sich nicht mit Dingen beschäftigen um sich besser dar stehen zu lassen .

Brian S. Klauenberg

Let's make your World of Work of better together- Maximizing Talent Attraction and Engagement! #employerbrand #HR-Analytics #sales #b2b

4 Jahre

In Krisensituationen ist es wichtiger denn je, sich gegenseitig zu unterstützen und sich als ein Team zu verstehen, ganz nach dem Motto: eine/r für alle – alle für eine/n.  #teamswork

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