Wirksamkeit

In Europa ist die Wirksamkeit der Arbeit, die wir verrichten, wichtig. Wir kämpfen mit zu hohen Energiepreisen und Fachkräftemangel. Die Wirtschaftlichkeit der Produkte ist das Symptom, dass die Firmen zu Gesicht bekommen.

In der Schweiz ist mir diese Herausforderung bei den Unternehmen ab den Jahren 2012 zuerst begegnet. Der Schweizer Franken war im internationalen Vergleich exorbitant hoch. Schweizer Unternehmer waren verzweifelt. Sie erkannten, dass sie ihr Problem nicht dadurch lösen können, wenn sie mit der doppelten Geschwindigkeit das Gleiche tun. Dies hätte die Unternehmen nur noch schneller in den Konkurs getrieben. Wenn ein Produkt unterm Strich Verluste macht und das Problem über doppelt so viel Arbeiten, zu den gleichen Bedingungen, versucht wird zu lösen, dann legt das Unternehmen bei jeder Produktlinie doppelt so viel drauf.

Die Schweiz gilt laut Global Innovation Index in 2023 als das innovativste Land der Welt. Was können wir von den Schweizer Unternehmen lernen, die ihre Wirksamkeit erhöht haben?

Warum sollte ein Unternehmen einen Software-Entwicklungsauftrag an ein Unternehmen, dass seine Mitarbeiter in der Schweiz sitzen hat, vergeben und nicht an ein Land mit Billiglöhnen?

Wert für Nutzer

Ein Produkt muss für den Nutzer dieses als wertvoll empfunden werden. Die Optimierung hin auf diesen Nutzen ist Teamwork. Es bedarf konstruktives Feedback von Kunden, die die Nutzer sind. Dieses Feedback muss verstanden und in Verbesserungen umgesetzt werden. Diese Fähigkeit ist nicht über geringe Stundenlöhne regulierbar.

Feedback wird in unserem Kulturkreis tragischerweise immer noch als Kritik gewertet und deshalb unter den Tisch gekehrt. Kritik löst nämlich Gefühle von Schuld und Scham aus. Ein persönlicher Wachstumsschritt in der Unternehmenskultur ist es die alten Zöpfe von Lob und Kritik zu transformieren. Das erst macht echtes Feedback möglich. Der persönliche Konflikt mit Feedback hat seinen Urgrund bei den Noten, die in der Schule vergeben werden. In den Unternehmen gibt es dann individuelle Zielvereinbarungen, an die ein Bonus geknüpft ist.

Fehler können nicht zugegeben werden. Ich höre von Leadern in Unternehmen die Software eingeführt haben, die nachher niemand genutzt hat, dass sie viel Geld aufgewendet haben, um diese Verschwendung zu vertuschen. Die Angst vor einem Jobverlust bei Zugeben dieses Fehlers sei zu groß gewesen. Das Lerngeschenk aus dieser Situation ist für sie, früher Nutzerfeedback einzuholen.

Rüstzeit

Statistiken zeigen, dass Rüstzeit in der Produktionslinie und geistige Rüstzeit in der Entwicklung von Produkten zu Zeitverschwendung bei dem Wechsel von dem Fokus von einem Produkt auf ein anderes erzeugt. Dies gilt genauso für ein Team, wie auch für eine Einzelperson. Wenn ein Team gleichzeitig an vielen Kundenprojekten arbeitet, dann geht viel Zeit damit verloren aufeinander zu warten. Wenn zum Beispiel ein Teammitglied X mit Projekt A beschäftigt ist, während der Rest des Teams mit Projekt B beschäftigt ist und alle darauf warten müssen, bis X anfängt seinen Spezialisten Beitrag für B zu liefern, dann ist dies eine Blockade, die das Team ineffizient macht. Ich habe von Schweizer Firmen gelernt, wie sie dieses Problem für sich transformiert haben. Dienstleister haben mir berichtet, dass sie aufgehört haben alle Kunden gleichzeitig zu bedienen. Sie haben ihre Kunden immer in Notfällen unterstützt, aber Weiterentwicklung von Produkten nur fokussiert durchgeführt. Eine Kundin einer Webagentur erzählte mir, dass sie pro Jahr nur einen 4-wöchigen Sprint hätten, im März, in dem ihre Webseite fokussiert weiterentwickelt wird. Sie erklärte mir, dass dies auch für ihr Unternehmen optimal sei, da eine große Fokussierung auch in ihrem Unternehmen zu Effizienz führt.

Dies sind zwei Beispiele, die zeigen, dass Wirksamkeit von Arbeit nicht nur oberflächliche Symptombekämpfung ist. Es gibt viele Möglichkeiten diese zu verbessern. Das ist ein langer Prozess. Toyota geht diesen Weg schon sehr lange und produziert Autos mit viel weniger Fachkräften als europäische Autobauer.

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