Wirkungsvolle Führung - nicht nur bei Fusionen

(Artikel zuerst in der changement! 09/2024 mit Co-Autorin Jemima Sölch erschienen)

Positive Leadership, basierend auf dem PERMA-Modell, stärkt das Wohlbefinden der Mitarbeitenden und bindet sie an das Unternehmen. Fünf zentrale Faktoren – Emotionen, Engagement, Beziehungen, Sinn und Erfolge – reduzieren die Wechselbereitschaft. Klare Kommunikation und gezielte Mitarbeiterförderung sind dabei entscheidend. Wie kann das PERMA-Modell Sie als Führungskraft unterstützen? Erkenntnisse einer Studie im Rahmen von M&A-Prozessen.

Fusionen sorgen oft für Unsicherheit und Stress in Instituten. Allein von Januar bis Mai 2024 wurden in Europa 4.942 M&A-Transaktionen abgeschlossen, wobei der Technologiesektor führend war. Auch in der deutschen Bankenbranche schreitet die Konsolidierung voran, wie die zahlreich abgeschlossenen oder in der Anbahnung befindliche Fusionen zeigen.  Ein bedeutender Erfolgsfaktor bei M&A-Prozessen ist die Bindung von Mitarbeitenden. Studien zeigen, dass bis zu 50 % der Misserfolge auf „Human Side Problems“ wie hohe Fluktuation zurückzuführen sind. Ein Führungsstil, der auf der Positiven Psychologie basiert, kann entscheidend dazu beitragen, Mitarbeitende auch in unsicheren Zeiten an das Unternehmen zu binden.

PERMA-Lead: Fünf wesentliche Dimensionen

Das PERMA-Modell von Martin Seligman identifiziert fünf Schlüsselkomponenten für das Wohlbefinden der Mitarbeitenden:

• Positive Emotionen: Führungskräfte tragen dazu bei, dass Mitarbeitende sich wohlfühlen und zufrieden sind.
• Engagement: Mitarbeitende werden entsprechend ihrer individuellen Stärken gefördert.
• Beziehungen (Relationships): Tragfähige Beziehungen im Team werden gestärkt.
• Sinn (Meaning): Mitarbeitende verstehen den Sinn ihrer Arbeit und fühlen sich wertgeschätzt.
• Erfolge (Accomplishments): Erreichte Ziele werden sichtbar gemacht und gefeiert.

Eine im Rahmen der Masterarbeit der Co-Autorin durchgeführten Studie belegt, dass ein starkes PERMA-Lead-Verhalten von Führungskräften nach Fusionen zu einer geringeren Fluktuation führt. In der Befragung arbeiteten 84 % der Teilnehmenden weiterhin im fusionierten Unternehmen, was den positiven Einfluss von PERMA-Lead verdeutlicht.

 Führungskräfte als ein Erfolgstreiber

Für eine erfolgreiche Umsetzung von PERMA-Lead in M&A-Prozessen sind zwei Grundbedingungen entscheidend: Erstens sollten Führungskräfte frühzeitig Klarheit über ihre eigene Zukunft haben. Zweitens müssen die Organisationsstrukturen einen Rahmen bieten, der das Erblühen der Mitarbeitenden unterstützt. Folgende Maßnahmen können dabei helfen:

• Private Gespräche fördern: Führungskräfte sollten auf informelle Kommunikation achten, um ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen.
• Chancen aufzeigen: Es ist wichtig, die Vorteile der Fusion oder Übernahme aufzuzeigen und so Ängste zu mindern.
• Beziehungen stärken: Gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen können die Beziehungen zwischen Mitarbeitenden verbessern.
• Sinn vermitteln: Eine klare Kommunikation des Ziels der Transaktion hilft, die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen.
• Lob und Quick Wins: Zwischenziele sollten gefeiert werden, um die Motivation hochzuhalten.

In Zeiten von Fachkräftemangel ist die Fähigkeit, Mitarbeitende trotz Unsicherheit zu binden, entscheidend. Positive Leadership kann hier den Unterschied ausmachen, wie Studien zeigen: Der Führungsstil beeinflusst maßgeblich, ob Mitarbeitende bleiben oder gehen.

Gerne an Ihrer Seite

Ihr

Jürgen Weimann