#WissenschaftsbotschafterInnen in Schulen – Slots für 2024 verfügbar
In Österreich gibt es seit einiger Zeit eine Plattform, die es LehrerInnen ermöglicht, WissenschafterInnen ins Klassenzimmer zu holen. Funktioniert ganz einfach und zwar so:
1: Auf die Website https://shorturl.at/cdvB0 der OeAD-GmbH – Agentur für Bildung und Internationalisierung und des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft & Forschung gehen,
2. dort in der Datenbank mit 400+ Profilen von ForscherInnen („WissenschaftsbotschafterInnen“) die bzw. den „passenden“ auswählen,
3. über die Plattform den Kontakt herstellen und einen Termin koordinieren.
Kostet nichts, und auch die teilnehmenden ForscherInnen werden dafür nicht extra entlohnt. Ist aber dennoch nicht umsonst für beide Seiten.
Ich versuche im Jahr bis zu 5x in Schulen zu gehen. Mein geographischer Schwerpunkt liegt dabei auf Wien, teilweise auch NÖ und OÖ. Wie läuft das ab? Meist bin ich für zwei Unterrichtseinheiten in der Schule. Ich halte dabei einen kurzen Vortrag über das Immunsystem, Infektionserkrankungen, Molekularbiologie, und wie der Wissenschaftsbetrieb eigentlich funktioniert. Oft werden dazu von der Lehrperson vorab Fragen bzw. Wunschthemen, die gerade im Unterricht durchgenommen werden, übermittelt.
Ich ermutige die SchülerInnen, mich bei meinem Vortrag zu unterbrechen und Fragen zu stellen. Inhaltlich ist alles erlaubt. Es kann sich um wissenschaftliche Details handeln („Wie funktioniert die CRISPR Genschere? Was ist die Immuntherapie?"), um meinen Werdegang („Wie sind sie in der Forschung gelandet?“), vermischt Privates („Was machen sie in der Freizeit? Wie viel verdienen sie? Vereinbarkeit von Familie und Beruf?"), bis zu metaphysischen Fragen („Was halten sie von Globuli? Glauben sie an Gott?“). Ein Ziel ist es dabei, als Forscher an-/begreifbar zu sein, Begeisterung an die Jugendlichen weiterzugeben, und den alten Nimbus des verstaubten Elfenbeinturmes der Wissenschaft hinter sich zu lassen.
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Toll, wenn die eine Schülerin oder der andere Schüler dadurch in ihrer späteren Berufswahl bestärkt werden. Vor allem ist es mir aber wichtig aufzuzeigen, wie Wissenschaft eigentlich funktioniert (oder auch wie nicht). Warum trotz rationaler Zugänge zu komplexen Fragestellungen die Antworten lückenhaft und unbefriedigend sein können, dies aber dennoch einen Fortschritt darstellt. Also vom Mythos zum Logos, wie mein damaliger Geschichtslehrer uns das Zeitalter der Aufklärung beizubringen versuchte. Bleibt wohl gerade in unserer Zeit, die an Krisen nicht arm ist, relevant.
Ich besuche zumeist Oberstufenklassen (16-18 Jährige, Eindrücke z.B. hier und hier). Zuletzt habe ich auch begonnen, mit 9-15 Jährigen zu arbeiten (z.B. hier). Ich staune dabei immer wieder über deren schonungslos kritischen Fragen, die einen oft selbst inspirieren und zum Nachdenken anregen. Ich versuche inbesondere auch sogenannte Brennpunktschulen zu besuchen und mit Jugendlichen zu diskutieren, die sozial benachteiligt sind.
Meine Schulbesuche sind in der Regel auf Deutsch, aber ich biete es auch auf Englisch an. Manchmal begleiten mich interessierte junge DoktorandInnen, die quasi aus dem Nähkästchen plaudern und eine zusätzliche wertvolle Perspektive bieten. Gerade auch im Hinblick auf weibliche Rollenbilder.
Ein spannender Aspekt bei meinen Aktivitäten als Wissenschaftsbotschafter ist es, die sehr unterschiedlichen Dynamiken der einzelnen Schulklassen zu beobachten. Das führt einem vor Augen, wie oft unglaublich engagierte LehrerInnen ihre SchülerInnen positiv zu prägen vermögen. Sicher kein einfacher Job, aber der potentielle "Impact" ist riesig.
...Wie gesagt, ich habe noch ein paar Slots für Schulbesuche 2024 übrig. Bei Interesse unter https://youngscience.at/de/trust-in-science/wissenschaftsbotschafter/innen/fuer-schulen anmelden und schauen, ob es sich zeitlich und geographisch einrichten läßt.
PS: Abgesehen von den #WissenschaftsbotschafterInnen gibt es ein zunehmend breiteres Angebot der Wissenschaftsvermittlung für Jugendliche. Dazu zählt beispielsweise der Töchtertag (25.4.2024), die Lange Nacht der Forschung (24.5.2024), die Kinder Uni Wien, der Verein ScienceCenter NETZWERK sowie Open Science und das Vienna Open Lab. Warum Wissenschaftskommunikation bei alledem nicht Selbstzweck für die Wissenschaft ist, hatte ich hier dargelegt.
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So eine tolle Initiative. Das ist genau was es braucht, um Verständnis und Interesse an der Wissenschaft und seinen Ergebnissen zu wecken. TOLL!
Leiter der Geschäftsstelle der Österreichischen Studienstiftung bei Österreichische Akademie der Wissenschaften
1 JahrLieber Andreas Bergthaler , toll. Danke.
Mobilität und Kooperation
1 Jahri know that mountain 😎