Yoga und Stressmanagment: Burnout - Burn-IN
Bereits wird in der Presse davon gesprochen, dass wir in naher Zeit ein kollektives Burnout erleiden werden. Die Kosten im Gesundheitswesen, welche auf Stress zurückzuführen sind, bewegen sich heute auf über 10 Mia. CHF. Jeder dritte Arbeiter leidet unter Anzeichen eines Burnouts. Personen, welche an einem Burnout erkrankt sind, wissen, dass das Zurückkommen in den 'normalen Alltag' einen langwierigen Prozess benötigt und die 100-prozentige Genesung kaum erreicht wird.
Umso wichtiger ist es, dass ein jeder Einzelne von uns die Selbstverantwortung übernimmt und sich mit geeigneten Massnahmen dahingehend unterstützt, der eigenen Ausbrennung entgegenzuwirken. Doch - was sind die Faktoren, welche ein Burnout auslösen? Wie kann ich mich persönlich schützen und was gilt es zu beachten?
Ein 'Ausbrennen' hat neben dem Faktor von erhöhtem Druck vor allem auch damit zu tun, dass wir einer übermässigen Flut von Informationen ausgesetzt sind und unser Nervensystem dieser Masse nicht mehr gewachsen ist. Dieser Flut gilt es sich sinnvoll zu entziehen. Eine Möglichkeit ist es, die Sinne, welche unsere Tore zur Aussenwelt sind, gezielt zu schulen und zu zügeln, damit wir wählen können, welche Einflüsse und Inhalte in uns hineindringen und welche nicht. Dafür brauchen wir Techniken, welche einfach umsetzbar sind.
Im Yoga kennen wir zwei hauptsächliche Massnahmen: Im Unterricht empfehlen wir den Teilnehmern, möglichst oft die Haltung der Schildkröte (kurmasana) zu üben. Die Schildkröte hat die Fähigkeit, ihre sechs Glieder in ihr eigenes Haus zurückzuziehen und sich damit von der Aussenwelt einstweilig zu verabschieden. Wird diese Stellung geübt, wird damit der beruhigende und entspannende Teil des Nervensystems (Parasympathikus) gestärkt, was sich wiederum positiv auf das autonome Nervensystem auswirkt. Dieses ist u.a. für den Pulsschlag, die Spannkraft der Blutgefässe (Blutdruck), die Regelung der Verdauung und den guten erholsamen Schlaf zuständig. Wird die Stellung regelmässig geübt, kann gelernt werden, Ausseneinflüsse willentlich zu filtern. Bestimmt ein sinnvolles Instrumentarium.
Die zweite Massnahme ist das Einbauen von regelmässigen Meditationsintervallen. Dabei wird geübt, kleine sinnvolle 'Denkpausen' einzuschalten. Da wo man sich gerade aufhält: Beim Einkaufen in der Warteschlange vor der Kasse. Beim Stehen an der Bushaltestelle. Beim Sitzen im Tram, Bus oder Zug. Beim Trinken einer Tasse Tee oder einem Glas Wasser. Beim Atmen des nächsten Atemzuges - ruhig ein, ruhig aus. Und vielen anderen Situationen mehr.
Gerade Meditation wird von vielen verschätzt: Wir brauchen dazu kein Sitzkissen, keine Kerze, keine Buddhafigur. Es geht auch ganz einfach - gerade da, wo man ist. Es geschieht wiederum über die Wahrnehmung. Diesmal andersrum. Die Sinne werden nicht zurückgezogen sondern achtsam und fokussiert auf das gelenkt, was jetzt gerade ist. Und schon kehrt vielmehr innere Ruhe ein.
Ihnen auf jeden Fall schon mal viel Freude und gute Erkenntnisse beim Erforschen und Ausprobieren!