Was zeichnet gutes Unternehmertum und Impact Entrepreneurship aus?
Bücher und Anleitungen, wie man zum erfolgreichen Unternehmer wird, gibt es viele. Dabei geht es meist um die Optimierung des eigenen Erfolgs in Bezug auf Geld, Ruhm und Ehre oder am besten all dieser Ziele zusammen. Aber was für Unternehmer braucht unsere Gesellschaft und unser Planet? Wie sieht ein guter Unternehmer aus Sicht der Ökosysteme und Mitmenschen aus? Wir als Primepulse suchen nach Unternehmern, die sich ihrer Aufgabe und Verantwortung für Mitmenschen und Umwelt bewusst sind und diese aktiv gestalten. Denselben Grundgedanken verfolgt unser Partner GENUI mit dem von ihnen geprägten Begriff „Gutes Unternehmertum“, der auf den Ansätzen von Impact Entrepreneurship beruht.
Was macht Unternehmer aus?
Unternehmer erkennen Chancen, formen diese zu Ideen und bauen dann eine Organisation mit Prozessen und Abläufen, um diese Idee mit dem zugrunde liegenden Geschäftsmodell zum Leben zu erwecken. Wie Eltern sorgen sie sich darum, dass ihre Organisation alleine klarkommt und eigenständig wird. Als Metapher für diesen Prozess kann man die Erschaffung eines Organismus nutzen oder auch die Konstruktion und den Bau einer Maschine. Da sich dann in diese Maschine (Organisation) Menschen einbringen, ist dieses Bild allerdings nicht glücklich.
Mehrere Aspekte sind für diesen Schaffens- und Aufbau-Prozess, aber auch für den Erhalt der Organisation über viele Jahre hinweg wesentlich:
Kreislaufsysteme verbinden und halten alles im Fluss
Haben in früheren Zeiten hierarchische Modelle funktioniert, so finden sich erfolgreiches Unternehmertum und gute Führung heute überwiegend in mittels Kreisläufen strukturierten Organisationen. Durch agile Arbeitsweisen werden Hierarchien durch Zyklen (Sprints) sowie Protokolle und Rollen (zum Beispiel Daily Standup oder Scrum Master) abgelöst.
Gutes Unternehmertum und Führung ist heute kein statischer Prozess mit einem einmaligen Ergebnis mehr. Es geht darum, sich selbst und die Menschen und Elemente in einer Organisation ständig anzupassen und zu verändern, um die Interessen aller Beteiligten zu integrieren. Das gelingt nicht durch ständige Interventionen, sondern durch vorsichtige Eingriffe in Kreisläufe im Verständnis von Gleichgewichten und Störungen.
Nur mit einem solchen Selbstverständnis lassen sich Organisationen entwickeln, in denen Mitarbeiter, Kunden und auch Lieferanten Spaß an der Arbeit miteinander haben und offen und wertschätzend miteinander umgehen. Hierbei hilft eine gute Governance mit klaren Regeln zum erwarteten Umgang miteinander.
All das sind aber letztlich nur die notwendigen und noch nicht die hinreichenden Bedingungen und Erfordernisse, um durch gutes Unternehmertum ein wirklich tolles Unternehmen zu entwickeln und zu führen. In der Realität bedarf es sicherlich des ein oder anderen Kompromisses, aber ein Zielbild sollte stets auch ein Ansporn sein.
Empfohlen von LinkedIn
Was zeichnet wirklich gutes Unternehmertum aus?
Nach den Basics geht es jetzt um die Kür. Lange und viel ist in den letzten Jahren über Purpose gesprochen worden. Also die Antwort, warum man letztlich etwas macht. Die Antwort auf das Warum als Sinn für die eigene Arbeit, die immerhin einen großen Teil unseres gesamten Alltags ausmacht. Aber macht es wirklich Sinn, dass jeder Unternehmer für sich nach dieser Frage und deren Antwort sucht? Mit den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN gibt es einen Sinn- und Werte-Rahmen, aus dem wir uns bedienen können. Wir arbeiten dann mit unseren Fähigkeiten und unserer Energie auf das gleiche Gesamtziel hin: Das gemeinsame erfüllte Leben auf diesem einen Planeten für uns alle zu ermöglichen.
Ein guter Unternehmer baut die Verfolgung eines oder mehrerer dieser 17 Nachhaltigkeitsziele gleichberechtigt in seine Idee, seine Organisation und sein Geschäftsmodell mit ein!
Gutes Unternehmertum muss heute dem Anspruch genügen, den Einklang von wirtschaftlichem, sozialem und ökologischem Handeln herzustellen.
Der wesentliche Schritt für dieses in Kreisläufen denkende Verständnis von Unternehmertum ist die Messung und Einbeziehung der Auswirkungen in die Führungsaufgaben. Es geht um den Impact, also den Einfluss, den die Organisation und das unternehmerische Handeln durch alle ihre Aktivitäten auf die 17 Nachhaltigkeitsziele hat. Es geht um die Auswirkungen des eigenen Handelns, gemessen in konkreten Zahlen. Genauso wie wir heute ein Jahresziel für Umsatz und Gewinn planen, ankündigen und dann über Soll- und Ist-Abgleich verfolgen, so müssen wir in Zukunft als Unternehmer auch die Auswirkungen, den Impact, auf die 17 SDG-Ziele planen, nachverfolgen und nachweisen. Dies muss für uns alle der neue Anspruch für gutes Unternehmertum sein.
Gutes Unternehmertum als neuer Standard
Genau das ist es, was Impact Unternehmertum ausmacht. Und genau dies sollte unser aller Anspruch sein, wenn wir gutes Unternehmertum fordern. Ermöglichen können wir dies als Investoren durch Impact Investing und als Verbraucher, indem wir in Zukunft auf Produkte achten, die nach diesen Maßgaben hergestellt werden.
Gutes Unternehmertum wird möglich, wenn wir soziale und Umwelt-Auswirkungen gleichwertig zu finanziellen Kennzahlen planen, überwachen und in Anreizsystemen belohnen. Impact Unternehmertum, Impact Entrepreneurship und Impact Investing helfen dabei, gutes Unternehmertum weiterzuentwickeln und zum neuen Standard zu machen.
Dieser Artikel erschien zuerst auf stefanfritz.de.
Kian Giahi Ich finde das von Stefan sehr schön beschrieben. :)
IT, Software, Digital Transformation, Change, Strategie
2 JahreProf. Dr. Oliver Faber
Fundraising & Kommunikation
2 JahreEin notwendiges Ziel, das zu einer ganz neuen Bewertung von geplanten Projekten führen kann ...