Zukunft säen. Wieso wir das Potenzial von Elementarpädagogik in Österreich stärker heben müssen.
Teach For Austria ist 10 Jahre alt! Wir fragen unterschiedlichste Peronen: Faire Bildungschancen für jedes Kind: Was hast du dazu zu sagen?

Zukunft säen. Wieso wir das Potenzial von Elementarpädagogik in Österreich stärker heben müssen.

von Christoph Robinson, Geschäftsführer der Julius Raab Stiftung

Lernen ist ein lebenslanger Prozess, der von Geburt an beginnt. Ein gutes Bildungssystem kann daher nur erfolgreich sein, wenn es bereits bei den Allerjüngsten ansetzt. Die Forschung belegt, dass insbesondere qualitätsvolle Elementarbildung nachhaltig positive Effekte auf die späteren Bildungs- und Arbeitsmarktchancen von an ihr teilnehmenden Kindern ermöglicht.

Nachhaltig positive Effekte frühkindlicher Bildung

Etliche Studien in verschiedenen Ländern kommen zum Ergebnis, dass frühkindliche Bildung sich positiv auf Bildungsniveau, Einkommen und Gesundheit auswirkt. Allen voran Kinder aus sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen profitieren sehr stark, zumal sich zeigt, dass frühkindliche Bildung soziale Mobilität erhöht. Nicht zuletzt zeigen Untersuchungen, dass sich qualitätsvolle Elementarpädagogik und Betreuung auch positiv auf die Eltern-Kind-Beziehung auswirkt.

Österreich im europäischen Vergleich

In der Studie „Kinderbetreuung und Elementarpädagogik im internationalen Vergleich: Best-Praxis Modelle“ die ECOAustria im letzten Jahr im Auftrag der Julius Raab Stiftung durchgeführt hat, wurden 29 Länder (EU-27, Schweiz, Norwegen) hinsichtlich Kinderbetreuung, Beschäftigungsquote von Frauen sowie Rollenbilder in der Gesellschaft verglichen und darunter vier Länder – Dänemark, Deutschland, Frankreich und die Niederlande – genauer unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse zeigen, dass Österreich noch Luft nach oben hat und wir das Potenzial von Elementarpädagogik stärker heben müssen.

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Performance-Ländervergleich von Kinderbetreuungssystemen in EU-27+Norwegen+Schweiz bestehend aus 14 Einzelindikatoren; Quelle: EcoAustria auf Basis der OECD.




Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Frühkindliche Bildung hilft dabei, Chancengerechtigkeit für Kinder und ihre Eltern, v.a. Mütter, herzustellen. Sie ermöglicht Kindern eine gute Entwicklung und unterstützt Eltern darin, für ihre Kinder da zu sein und dabei gleichzeitig auch selbst im Beruf stehen zu können. Denn in der heutigen Arbeitswelt ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf insbesondere für Eltern kleiner Kinder vielfach ein schwieriges Unterfangen. Oftmals müssen Eltern ihre beruflichen Ambitionen zurückstecken, da es zu wenig Angebot im Bereich der frühkindlichen Bildung und Betreuung gibt und immer noch trifft das sehr häufig Frauen. Damit verbunden sind vielfach Einkommensverluste und daraus folgend niedrige Pensionsansprüche.

Hebel für die Chancengerechtigkeit

Das Kindeswohl muss immer im Mittelpunkt stehen und die Eltern müssen die Wahlfreiheit haben, welche der unterschiedlichen Möglichkeiten der Betreuung sie für ihre Kinder vorsehen. Dabei darf die Bedeutung der häuslichen Fürsorge durch die Eltern bzw. Familie selbst natürlich nicht vergessen werden. Denn externe Elementarbildung und -betreuung stellt dafür keinen Ersatz dar, sondern sie ist eine sinnvolle Ergänzung, um Kinder bestmöglich bei ihrer Lernreise von klein auf zu begleiten. Wichtig zu betonen ist, dass es eben nicht nur um „Betreuung“, sondern vor allem um (elementare) Bildung geht.

It is imperative to change the way we look at education. We should invest in the foundation of school readiness from birth to age 5.

James Heckmann, Ökonom und Nobelpreisträger

Der Wirtschaftsnobelpreisträger James Heckmann hat mit seinen Forschungsarbeiten eindrücklich gezeigt, dass Investitionen in die Qualität der frühkindlichen Bildung und Betreuung einen nachhaltigen gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Nutzen darstellen. Diesen enormen Hebel für die Chancengerechtigkeit, einem Wert, dem wir uns als Julius Raab Stiftung verschrieben haben, gilt es in Österreich stärker zu nützen.

Das Booklet zur Studie finden Sie hier.

Über die Julius Raab Stiftung

Die Julius Raab Stiftung ist ein Think-Tank mit Sitz in Wien und gehört zu den Gründungsmitgliedern des Verbands für gemeinnütziges Stiften. Ihrem unternehmerischen Selbstverständnis folgend, sieht sie sich auch als „Do-Tank“. Sie will neue politische Ideen entwickeln, die Österreich und Europa nach vorne bringen. Dabei orientieren sich die Denkansätze an den Grundwerten der Freiheit, Verantwortung, Solidarität, Chancengerechtigkeit und Ehrlichkeit. In der Tradition des Namensgebers Julius Raab wird Unternehmertum und der Mittelstand gefördert sowie das erfolgreiche Modell der Ökosozialen Marktwirtschaft für das 21. Jahrhundert weiterentwickelt.

 

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