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Document 62010CA0533

Rechtssache C-533/10: Urteil des Gerichtshofs (Dritte Kammer) vom 14. Juni 2012 (Vorabentscheidungsersuchen des Tribunal d'instance de Roubaix — Frankreich) — Compagnie internationale pour la vente à distance (CIVAD) SA/Receveur des douanes de Roubaix, Directeur régional des douanes et droits indirects de Lille, Administration des douanes (Zollkodex der Gemeinschaften — Art. 236 Abs. 2 — Erstattung nicht gesetzlich geschuldeter Abgaben — Frist — Verordnung (EG) Nr. 2398/97 — Endgültiger Antidumpingzoll auf Einfuhren von Bettwäsche aus Baumwolle mit Ursprung in Ägypten, Indien und Pakistan — Verordnung (EG) Nr. 1515/2001 — Erstattung von Antidumpingzöllen, die aufgrund einer später für ungültig erklärten Verordnung erhoben wurden — Begriff „Höhere Gewalt“ — Zeitpunkt der Entstehung der Verpflichtung zur Erstattung von Einfuhrabgaben)

ABl. C 227 vom 28.7.2012, p. 2–3 (BG, ES, CS, DA, DE, ET, EL, EN, FR, IT, LV, LT, HU, MT, NL, PL, PT, RO, SK, SL, FI, SV)

28.7.2012   

DE

Amtsblatt der Europäischen Union

C 227/2


Urteil des Gerichtshofs (Dritte Kammer) vom 14. Juni 2012 (Vorabentscheidungsersuchen des Tribunal d'instance de Roubaix — Frankreich) — Compagnie internationale pour la vente à distance (CIVAD) SA/Receveur des douanes de Roubaix, Directeur régional des douanes et droits indirects de Lille, Administration des douanes

(Rechtssache C-533/10) (1)

(Zollkodex der Gemeinschaften - Art. 236 Abs. 2 - Erstattung nicht gesetzlich geschuldeter Abgaben - Frist - Verordnung (EG) Nr. 2398/97 - Endgültiger Antidumpingzoll auf Einfuhren von Bettwäsche aus Baumwolle mit Ursprung in Ägypten, Indien und Pakistan - Verordnung (EG) Nr. 1515/2001 - Erstattung von Antidumpingzöllen, die aufgrund einer später für ungültig erklärten Verordnung erhoben wurden - Begriff „Höhere Gewalt“ - Zeitpunkt der Entstehung der Verpflichtung zur Erstattung von Einfuhrabgaben)

2012/C 227/03

Verfahrenssprache: Französisch

Vorlegendes Gericht

Tribunal d'instance de Roubaix

Parteien des Ausgangsverfahrens

Klägerin: Compagnie internationale pour la vente à distance (CIVAD) SA

Beklagte: Receveur des douanes de Roubaix, Directeur régional des douanes et droits indirects de Lille, Administration des douanes

Gegenstand

Vorabentscheidungsersuchen — Tribunal d’instance de Roubaix — Auslegung des Art. 236 Abs. 2 (Unterabs. 2 und 3) der Verordnung (EWG) Nr. 2913/92 des Rates vom 12. Oktober 1992 zur Festlegung des Zollkodex der Gemeinschaften (ABl. L 302, S. 1) — Antrag auf Erstattung von Antidumpingzöllen, die gemäß der Verordnung (EG) Nr. 2398/97 des Rates vom 28. November 1997 zur Einführung eines endgültigen Antidumpingzolls auf die Einfuhren von Bettwäsche aus Baumwolle mit Ursprung in Ägypten, Indien und Pakistan (ABl. L 332, S. 1), die später für ungültig erklärt wurde, gezahlt worden waren — Rechtswidrigkeit, die einen Fall höherer Gewalt begründet — Zeitpunkt der Entstehung der Verpflichtung zur Erstattung der Zölle

Tenor

1.

Art. 236 Abs. 2 Unterabs. 2 der Verordnung (EWG) Nr. 2913/92 des Rates vom 12. Oktober 1992 zur Festlegung des Zollkodex der Gemeinschaften in der durch die Verordnung (EG) Nr. 2700/2000 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. November 2000 geänderten Fassung ist dahin auszulegen, dass die Rechtswidrigkeit einer Verordnung keinen Fall höherer Gewalt im Sinne dieser Bestimmung darstellt, der es erlaubt, die Frist von drei Jahren, binnen deren ein Einführer die Erstattung nach dieser Verordnung entrichteter Einfuhrabgaben beantragen kann, zu verlängern.

2.

Art. 236 Abs. 2 Unterabs. 3 der Verordnung Nr. 2913/92 in der durch die Verordnung Nr. 2700/2000 geänderten Fassung ist dahin auszulegen, dass er es den nationalen Behörden nicht gestattet, gemäß einer Unionsverordnung erhobene Antidumpingzölle auf der Grundlage einer Feststellung der Unvereinbarkeit dieser Verordnung mit dem Übereinkommen zur Durchführung des Artikels VI des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens 1994 in Anhang 1 A des Übereinkommens zur Errichtung der Welthandelsorganisation (WTO), am 15. April 1994 in Marrakesch unterzeichnet und durch den Beschluss 94/800/EG des Rates vom 22. Dezember 1994 über den Abschluss der Übereinkünfte im Rahmen der multilateralen Verhandlungen der Uruguay-Runde (1986–1994) im Namen der Europäischen Gemeinschaft in Bezug auf die in ihre Zuständigkeiten fallenden Bereiche genehmigt, durch das Streitbeilegungsgremium von Amts wegen zu erstatten.


(1)  ABl. C 30 vom 29.1.2011.


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