Labor-Mitarbeiterin Kerstin Küster mit Benjamin Stüttgen, Peter Dane und Susanne Krosely

Malaria ist in Deutschland zwar längst ausgerottet, doch hin und wieder infizieren sich Touristen im Ausland. Einen solchen Fall konnte das Evangelische Krankenhaus jetzt rasch erkennen und behandeln. 

Einen ungewöhnlichen Fall haben die Mitarbeiter der Zentralen Notaufnahme und des Labors am Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach (EVK) dank enger Zusammenarbeit schnell gelöst. Bei einer 50 Jahre alten Patientin konnte eine Malariaerkrankung nachgewiesen werden. „Das habe ich in meinen 13 Jahren hier am EVK auch noch nicht erlebt“, berichtet Labor-Leiterin Susanne Krosely.

Die Patientin befand sich nach einem vierwöchigen Aufenthalt in Afrika seit einer Woche wieder in Deutschland und beklagte plötzlich eine zunehmende Abgeschlagenheit. Sie meldete sich in der Zentralen Notaufnahme des EVK. „Wir haben sofort reagiert und der Patientin eine Blutprobe entnommen“, erklärt Dr. med. Benjamin Stüttgen, Leiter der Zentralen Notaufnahme.

Patientin vorsorglich isoliert

Als einziges Krankenhaus in der Region verfügt das Evangelische Krankenhaus noch über ein hauseigenes Labor, das 24 Stunden lang besetzt ist. Dort wurde die Probe umgehend untersucht und der Malariaverdacht innerhalb eines Tages bestätigt. „Das medizinische Personal und das Laborpersonal haben hervorragend reagiert und zusammengearbeitet“, lobt Dr. Stüttgen.

„Durch unser eigenes Labor sind wir in der Notaufnahme deutlich schneller und handlungsfähiger, wobei ein Malariafall natürlich nicht alltäglich ist“, sagt Peter Dane, pflegerische Leitung der Zentralen Notaufnahme. Der Malaria-Erreger kann nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden, dennoch wurde die Patientin vor Bekanntwerden des genauen Laborergebnisses vorsorglich isoliert.

Der ungewöhnliche Malariafall wird indes zur internen Schulung der Labor-Mitarbeiter genutzt, die regelmäßig Fortbildungen besuchen. Bei aller heutigen Technik ist ein geschultes, menschliches Auge im Labor nach wie vor unabdingbar. Deshalb konnte Labor-Mitarbeiterin Kerstin Küster die für Malaria typische sogenannte Siegelringform der Plasmodien im Blut mikroskopisch erkennen bevor, der technische Laboranalyzer Alarm schlug.

Dr. Stüttgen nimmt den Fall zum Anlass, auf die Wichtigkeit der Malariaprophylaxe vor Reisen in tropische und subtropische Gebiete hinzuweisen. „Die Krankheit ist noch in über 100 Ländern verbreitet. Reisende, die sich nach ihrer Rückkehr unwohl fühlen, sollten nicht zögern und sich bei ihrem Arzt melden.“

Hintergrund: Malaria in Deutschland

In früheren Zeiten war Malaria eine auch in Deutschland verbreitete Krankheit – etwa im Gebiet des damals noch nicht begradigten Rheins. Erst Ende des 19. Jahrhunderts war Malaria aus Deutschland weitgehend verschwunden aufgrund der Trockenlegung von Sümpfen, des Kanalisationsbaus und Flussregulierungen. Im Jahr 1974 wurde Malaria in Europa offiziell für ausgerottet erklärt.

Die Malariaerkrankung ist heutzutage noch in tropischen und subtropischen Gebieten anzutreffen und wird von der Mücke auf den Menschen übertragen. Im Verlauf kommt es zu einer Zerstörung der roten Blutkörperchen.

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