Ein filigranes Kunstobjekt aus Holz und Papier, das an ein altes Wrack erinnert.
Jenny Michel: Paradise Vehicles #6 (Crane), 2015. Foto: Frank Pichler

Poetische Zeichnungen, filigrane Collagen und raumgreifende Installationen aus Papier und Holz erobern die Villa Zanders. Wie gestrandete Schiffswracks oder Industrieruinen wirken die Paradise Vehicles, die die Berliner Künstlerin Jenny Michel ab Ende Juli im Kunstmuseum zeigt. Eine Ausstellung, die Intellekt und Gefühl anspricht, sagt die neue Direktorin Ina Dinter, die damit eine erste Kostprobe ihrer Arbeit vorlegt.

Wir veröffentlichen einen Beitrag des Kunstmuseums Villa Zanders

Die in Berlin lebende Künstlerin Jenny Michel entführt den Betrachter in vergangene Utopien. Gleichzeitig verweisen ihre ästhetischen Konstruktionen auf eine dystopische Zukunft. Informationen aus der Vergangenheit überwuchern die Oberfläche der Welt: Texte sind nicht mehr lesbar. Datenspeicher werden zu nutzlosem Material. Verlassene Bibliotheken werden zu rätselhaften Ruinen fragmentierten Wissens.

Die Ausstellung „Jenny Michel: Soft Ruins“, die ab dem 27. Juli im Kunstmuseum Villa Zanders zu sehen ist, ist die erste Einzelausstellung von Jenny Michel in Nordrhein-Westfalen und die erste Ausstellung der neuen Direktorin Dr. Ina Dinter in Bergisch Gladbach.

Jenny Michel: Cracks in my Mind – Excerpt from a Broken Time Archive (Ausschnitt) 2022-24. Foto: Lepkowski Studios

„Es ist mir eine große Freude, mit der vielseitigen Künstlerin Jenny Michel die erste von mir kuratierte Ausstellung im Kunstmuseum Villa Zanders zu eröffnen. Ihr Umgang mit den Materialien Papier und Pappe und das Ausloten deren haptischer und narrativer Qualitäten passt wunderbar zu unserem Sammlungsschwerpunkt der „Kunst aus Papier“. Ich schätze an ihrer Kunst, dass sie Intellekt und Gefühl gleichermaßen anspricht und hoffe, dass unser Publikum diesen besonderen Zugang genauso spannend findet wie ich“, so Dr. Ina Dinter.

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Ina Dinter hat sich als neue Direktorin der Villa Zanders gut eingearbeitet und das Programm für die ersten sechs neuen Ausstellungen unter ihrer Leitung präsentiert. In einem ersten ausführlichen Interview stellt die gebürtige Kölnerin ihre Pläne für das Bergisch Gladbacher Kunstmuseum vor – und spricht über Schwellenangst, Teilhabe und Formen der Kunstvermittlung.

Michels Medium ist die Collage, sei es als Zeichnung, Skulptur, Wand- oder Rauminstallation. Die Künstlerin hat sich den Materialien Papier und Holz verschrieben, die eine hohe haptische Qualität besitzen. Scheinbar Alltägliches und Abfallprodukte werden zum Material ihrer künstlerischen Manifestationen.

Über die Jahre ist so ein dichtes Werk entstanden, das eine Gegenerzählung zu den dominierenden Narrativen der Wissenschaft bildet.

Jenny Michel: Soft Ruins

Kunstmuseum Villa Zanders
Konrad-Adenauer-Platz 8
Bergisch Gladbach

Eröffnung: Freitag, 26.7.2024, 18 Uhr

Midissage: Sonntag, 29.9.2024
15:30 Uhr Künstlerinnenführung mit Jenny Michel im Dialog mit Dr. Ina Dinter (60 Min.)
16:30 Uhr Sektempfang im Foyer

Kuratorinnenführungen (60 Min.)
Do 05.9., 18 Uhr (Sabine Majer M.A.)
Do 31.10., 18 Uhr (Dr. Ina Dinter)

Die Ausstellung umfasst Werke und Werkgruppen der letzten zehn Jahre, darunter die Paradise Vehicles (siehe Foto oben).

In der Arbeit Fallen Gardens zeigt die Künstlerin, wie Wissen hierarchisiert und fixiert wird, indem sie es in sein Gegenteil verkehrt. Sie verwendet Klebestreifen, auf die sie ganze Bücher Zeile für Zeile schreibt, wodurch die Originale ausgelöscht werden. Dadurch wird das Wissen im Raum sichtbar, von der Decke bis zum Boden.

Jenny Michel: Fallen Gardens (seit 2013). Installationsansicht Museum Wiesbaden. Foto: Bernd Fickert

In ihrer neuen Installation Leaves of Eden vs. Fleurs du Mal bilden die bunten Klebestreifen, die von Plakatwänden stammen, ein Netz, das die organisch wirkenden hängenden und liegenden Objekte trägt.

des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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