Die diesjaehrige Reaktortagung beschaeftigte sich in rund 20 Referaten mit dem derzeitigen Stand der Brennelement-Entwicklung. Dabei bildeten neben wenigen Vortraegen ueber das Brennelement-Verhalten in Leichtwasser-Reaktoren (LWR) die Untersuchungsergebnisse aus den Bereichen der Hochtemperatur (HTR)- und der Schnellbrueter (SR)-Entwicklung interessante Schwerpunkte, ueber die hier berichtet wird. (orig./UA)

 Im Rahmen der im Karlsruher Forschungsreaktor FR 2 durchgefuehrten Brennstabbestrahlungsexperimente nimmt die Kapselversuchsgruppe 5a eine gewisse Sonderstellung ein. Bei den 9 mit UO₂-PuO₂-Brennstoff bestueckten Prueflingen dieser Versuchsgruppe wurden die beiden Parameter Brennstoffdichte und Abbrand in gezielter Weise variiert. Um stoerende Einfluesse des Bestrahlungskanales und des zeitlichen experimentellen Ablaufes moeglichst zurueckzudraengen, fand der Dichtevergleich innerhalb jedes einzelnen Stabprueflings statt. Bei diesem sogenannten 'integrierten Dichteversuch' waren 4 unterschiedliche Brennstoffdichten in jedem Stab uebereinander angeordnet und erlebten so - unabhaengig von eventuellen Betriebsschwankungen des FR 2 - eine identische Bestrahlungsgeschichte. Die Bestrahlung erfolgte in 3 Na/PbBi-Doppelkapseln, in die jeweils 3 Stabprueflinge eingesetzt waren, bis zu Abbraenden von 6.000, 17.000 und 47.000 MWd/t M bei Stableistungen um 500 W/cm und Huelloberflaechentemperaturen um 600⁰C. Jeder Pruefling hatte eine Brennstoffsaeule von 80 mm Laenge, die sich aus 4 Dichtestufen mit 84, 87, 90 und 93% th.D. zusammensetzte. Die Brennstabhuellen waren aus austenitischem Edelstahl der Werkstoff-Nr. 1.4988, Stabdurchmesser 7 mm, Wandstaerke 0,4 mm. Von den 9 eingesetzten Staeben blieben 7 intakt. Die Schadensursache fuer die beiden anderen Staebe ist nicht bekannt. In der vorliegenden Dokumentation wird nach der Darstellung von Aufgabe und Ziel des Experimentes eine detaillierte Beschreibung der Prueflingsauslegung, der Spezifikationen und der Herstellung, des Bestrahlungsablaufes und der zerstoerungsfreien und zerstoerenden Nachuntersuchung gegeben. Wie die Auswertung zeigt, sind die keramografisch sichtbaren Strukturaenderungen im Brennstoff bereits bei der ersten Abbrandstufe praktisch abgeschlossen. Sie sind in ausgepraegter und systematischer Weise von der Ausgangsdichte des Brennstoffes abhaengig. (orig.)

 Der im Rahmen der Brennstabentwicklung fuer schnelle Brutreaktoren durchgefuehrte Bestrahlungsversuch Mol-7B umfasste die Bestrahlung eines Brennstab-Buendels mit 18 Staeben im epithermischen Neutronenfluss des belgischen Reaktors BR 2. Das Stabbuendel war in dem Natrium-Kreislauf im Zentralkanal des BR 2, dem sogenannten IPSL-Loop, eingesetzt. Die Brennstaebe enthielten UO₂-PuO₂-Brennstoff und Huellmaterial aus Edelstahl. Die Auslegung der Brennstaebe hinsichtlich Materialzusammensetzung und Geometrie stellen eine sehr weitgehende Simulation der Verhaeltnisse in einem Schnellbrueter-Prototyp wie etwa dem SNR-300 dar. Bei einem PuO₂-Anteil von 30 Gew.-% betrug die Brennstoffschmierdichte 80% der theoretischen Dichte. Fuer die Stabhuellen kamen zwei verschiedene hochwarmfeste Edelstaehle zum Einsatz. Der Stabdurchmesser war 6,0 mm. Die betriebliche Beanspruchung waehrend der Bestrahlung war mit 450 W/cm maximaler Stableistung und einer maximalen Huellwandtemperatur von knapp 700⁰C vorgesehen. Die tatsaechlich im Experiment aufgetretene maximale Stableistung lag aber deutlich hoeher, naemlich bei etwa 590 W/cm. Der Zielabbrand wurde betraechtlich ueberzogen, naemlich auf 125000 MWd/t M. Nach Erreichen von ca. 60.000 MWd/t M wurde der erste Stabdefekt im Buendel durch Spaltgassignale bemerkt. Nichtsdestoweniger wurde beschlossen, das Experiment mit dem Defekt ueber die volle Bestrahlungszeit von 384 Tagen zu bestrahlen. Der vorliegende Bericht stellt eine Dokumentation dieses Bestrahlungsversuches dar. In ihr sind alle Einzelheiten ueber die Aufgabenstellung, die Auslegung, Konstruktion und Spezifikation der Staebe und des Buendels, ueber die Stabherstellung, die pruefungen vor der Bestrahlung, die gesamte Bestrahlungsgeschichte sowie ueber die zerstoerungsfreie und zerstoerende Nachuntersuchung der bestrahlten Staebe zusammengestellt. (orig.)