Die diagnostische Aussagekraft von klinischen Laborverfahren haengt in betraechtlichem Masse von methodischen Faktoren ab. Im folgenden Beitrag werden die Qualitaetskriterien und die Qualitaetssicherung der wichtigsten In-vitro-Methoden in der Schilddruesendiagnostik behandelt. Das Spektrum moeglicher Fehlerquellen reicht von der Probennahme und Probenbehandlung ueber die Art und Durchfuehrung des Tests bis zur Auswertung und Uebermittlung des Testergebnisses. Bedingt durch die Vielfalt methodischer Varianten kommerzieller Testbestecke, kommt der Aufstellung laboreigener Normalbereiche unter Beruecksichtigung der moeglichen Altersabhaengigkeit von Normalwerten eine wichtige Rolle zu, da hierdurch diagnostische Fehlinterpretationen von Messergebnissen vermieden werden. Auf verschiedene weitere Fehlerquellen, die spezifisch an den zu messenden diagnostischen Parameter und die dafuer benutzte Methode geknuepft sind, wird in einer zusammenfassenden Auflistung hingewiesen. Zur kontinuierlichen Qualitaetskontrolle kompetitiver Ligandenassays im Schilddruesenlabor sollte neben der Ueberpruefung der Standardkurven besonderer Wert auf die regelmaessige Messung von Kontrollseren zur Ueberpruefung von relativer Richtigkeit, Intra- und Interassaypraezision gelegt werden und eine externe Qualitaetskontrolle durch die Teilnahme an Ringversuchen erfolgen. (orig.)

 Zur In-vivo-Diagnostik von Schilddruesenerkrankungen eignen sich Jod-123, Jod-131 und ⁹⁹sup(m)Tc-Pertechnetat. Das-Schildruesenszintigramm erfolgt zunaechst mit ⁹⁹sup(m)Tc-Pertechnetat oder mit Jod-123. Die Gewinnung funktioneller Parameter ist in geringem Umfang mit ⁹⁹sup(m)Tc-Pertechnetat moeglich. Genauere Informationen bringt jedoch Jod, wobei sich in der letzten Zeit zunehmend die Schilddruesen-Clearanceuntersuchung mit Jod-123 durchsetzt. Eine Information ueber den Jodumsatz in der Schilddruese, kann man jedoch nur aus einer Langzeitstudie ueber mehrere Tage unter Anwendung von Jod-131 bekommen. Die verschiedenen diagnostischen Moeglichkeiten bei der Abklaerung von Schilddruesenerkrankungen werden schrittweise eingesetzt. Die meisten Schilddruesenerkrankungen sind bereits mit Bestimmung der Hormonparameter und einem Schilddruesenszintigramm geklaert, sonst muessen TRH-Test, Suppressions- und Funktionsstudie angewendet werden. Die Behandlung der euthyreoten Struma beschraenkt sich auf inoperable Faelle, bei denen eine Einflussstauung oder eine Kompression der Trachea vorliegt. Bei der Behandlung einer diffusen Hyperthyreose ist die Dosierung so exakt zu waehlen, dass mit moeglichst wenigen Behandlungen die hyperthyreote Stoffwechsellage beseitigt wird, ohne dass es zu einer Hyperthyreose kommt. (orig./MG)

 Die Bestimmung der Regurgitationsfraktion mit der EKG-getriggerten Herzbinnenraumszintigraphie beruht auf dem unterschiedlichen Schlagvolumen von linkem und rechtem Ventrikel bei Patienten mit Aorten- und/oder Mitralklappeninsuffizienz. Die Zaehlratendifferenz zwischen Enddiastole und Endsystole ueber jedem Ventrikel (ΔC) ist dem Schlagvolumen aequivalent. Nach Berechnung des Verhaeltnisses der Zaehlratendifferenzen zwischen linkem und rechtem Ventrikel (des sog. Regurgitationsmasses A = ΔCsub(l)/ΔCsub(r)) ergibt sich die Regurgitationsfraktion nach der Formel 1-1/A. In einer Gruppe von 66 Patienten ohne Hinweis auf eine Klappenregurgitation oder ein Shuntvitium lag (A) zwischen 0,89 und 1,97 (Mittelwert 1,43 mit einer Standardabweichung von +- 0,27). Die Abweichung des Mittelwertes von (A) von 1 duerfte durch eine Ueberlappung von rechtem Ventrikel und rechtem Vorhof in der LAO-30⁰-Position bedingt sein, welche zu einer Unterschaetzung der rechtsventrikulaeren enddiastolisch-endsystolischen Zaehlratendifferenz fuehrt. Bei 23 von 24 Patienten mit Aorten- oder Mitralklappeninsuffizienz lag (A) ueber dem oberen Normbereich. In 13 Faellen mit Aorta- und/oder Mitralklappeninsuffizienz wurde (A) mit dem Verhaeltnis der Schlagvolumina von linkem zu rechtem Ventrikel verglichen, wobei das Schlagvolumen des linken Ventrikels angiographisch, das Schlagvolumen des rechten Ventrikels durch Thermodilution bestimmt wurde. Die Spezifitaet der vorgestellten Methode zum Nachweis einer Klappeninsuffizienz ist hoch, waehrend die Sensitivitaet relativ gering ist. Der Hauptvorteil der Methode liegt in der Nicht-Invasivitaet, der einfachen Durchfuehrbarkeit sowie in der Tatsache, dass sie zusaetzlich noch Informationen ueber den Funktionszustand des Herzens liefert. (orig./MG)

 Beide Untersuchungsverfahren, die Gelenkszintigraphie und die Thermographie, stellen bezueglich der chronischen Polyarthritis wertvolle Hilfsmittel dar. Der Wert ist nicht in schoenen Uebersichtsbildern zu sehen, sondern im steigenden Bemuehen, eine quantitative Aussage ueber den Grad der Gelenkentzuendung zu machen. Augenblicklich sind dazu relativ grosse technische, apparative und zeitliche Aufwanede erforderlich. Fuer den Kliniker koennten sich, besonders bei weiterer technischer Vereinfachung der Messmethode, neue Aspekte in der Beurteilung der Gelenkerkrankung und deren Prognose ergeben. Fuer den Forscher zeichnen sich neue Gesichtspunkte in der Beurteilung von Arzneimittelwirkungen direkt am Gelenk bzw. am Knochen ab. (orig.)

 Moderne nuklearmedizinische Verfahren ermoeglichen die Erfassung von Durchblutung (Perfusion) und Funktion (Motilitaet) des Herzmuskels. Waehrend die Perfusionsszintigraphie minderdurchblutete Areale (Infarkte, Aneurysmen, poststenotische Bezirke) als 'kalte Bereiche' darstellt, gestatte die Funktionsszintigraphie (Radionuklid-Ventrikulographie) die Erfassung der globalen und regionalen Funktion des linken Ventrikels. Dabei werden Bereiche verminderter (Hypokinesie) bzw. aufgehobener Beweglichkeit (Akinesie) und Aneurysmen (Dyskinesie) erkannt. (orig.)

 Anhand klinischer Verlaufsuntersuchungen an 46 Schilddruesenkarzinompatienten mit ¹³¹J-Therapie-Belastungen bis maximal 1890 mCi werden die haematologischen Untersuchungskriterien herausgestellt und der zweckmaessige Ueberwachungsmodus skizziert. Ein erhoehtes Strahlenrisiko besteht nachweislich bei allen metastatischen Schilddruesenkarzinomen mit speichernden Knochenmetastasen, waehrend bei nur begrenzter Radiojodretention und grundsaetzlich mit steigender Therapiefrequenz die biologische Halbwertszeit schon wenige Stunden nach ¹³¹J-Applikation erreicht wird. Eine exakte Abschaetzung der Knochenmark- und Ganzkoerperbelastung ist nur durch Messung des individuellen Radiojodumsatzes moeglich. Das potentielle Leukaemierisiko ist sicher geringer zu veranschlagen als bei vergleichbarer externer Strahlenbelastung, darf jedoch auch in der Praxis nicht vernachlaessigt werden. (orig.)

 In dieser Mitteilung werden Leistungsfaehigkeit und Grenzen des CT-Verfahrens in der neuroradiologischen Tumordiagnostik untersucht. Die Meningeome sind gut und fruehzeitig zu erkennen, waehrend die Astrozytome computertomographisch schwerer zu erfassen sind. Anhand klinischer Beispiele wird der Wert des CT-Verfahrens fuer die Diagnostik von Glioblastomen, Oligodendriomen, Spongioblastomen, Meduloblastomen, Neurinomen und Hypophysentumoren analysiert. Ein besonderes Kapitel beschaeftigt sich mit der Metastasensuche. Abschliessend wird die Problematik der CT-Diagnostik spinaler Prozesse eroertert. (orig.)

 Spezialmethoden bauen auf der roentgenologischen Standarduntersuchung auf, foerdern die Diagnose und bringen sie haeufig zum gesicherten Abschluss. Ueber die Nahtstellen der Skelettszintigraphie, PTC, ERC und Bronchoskopie zu konventionellen radiologischen Untersuchungsmethoden wird berichtet. (orig.)

 Aufgrund der Erfahrung bei 290 Faellen von operierten malignen Pleuratumoren wird eine Darstellung der Anatomie, Klinik, Roentgenologie und operativen Behandlungsmethoden gegeben. Es wird die Entwicklung der verschiedenen Typen der Pleuratumoren beschrieben. Bei der Diagnose ist die tangentiale Darstellung der knotigen Pleuraverdickungen meist erst nach weitgehender Punktion des Ergusses und Einblasen von Luft als Kontrastmittel die wichtigste Massnahme zur optischen Darstellung. Rosenkranzaehnliche oder perlschnurartige Anordnungen von Pleuraknoetchen sind besonders an den interlobaeren Raendern zu erkennen und im lateralen respektive sagittalen Tomogramm zu sehen. Die Tomographie zeigt besonders gut die knotigen Veraenderungen der Pleura in der Thoraxkuppel, waehrend das Computertomogramm durch seine transversale Schnittfuehrung den breitesten Ueberblick ueber die Veraenderungen der Pleura mediastinalis, costalis und visceralis ergibt. In der manchmal schwierigen Histologie des Mesothelioms ist das Auffinden schmaler, von einer Art Endothel ausgekleideter Spaltraeume beweisend. (orig./MG)

 Es werden die wichtigsten Ursachen akuter Atemstoerungen im Kindesalter besprochen. Dabei geht es vor allem um Atemwegsobstruktionen und deren charakteristische Symptome im Roentgenbild: Bei der Neugeborenenaspiration sind es diffuse Fleckschatten und Atelektasen. Bei der Fremdkoerperaspiration im Kleinkindalter koennen die sogenannten negativen Roentgenzeichen - einseitige komplette oder partielle Lungenueberblaehung im In- und vor allem in Exspiration mit Mediastinalverlagerung - entscheidende diagnostische Rueckschluesse liefern. Es sind bei dieser Fragestellung also 2 Aufnahmen in verschiedenen Atemphasen zu fordern. Atelektasen kommen haeufig bei beatmeten Kindern und postoperativ vor. Emphyseme finden wir bei kuenstlicher Ventilation, beim kongenitalen lobaeren Emphysem mit Obstruktion meist eines Oberlappenbronchus, bei der spastisch-asthmoiden Bronchitis und beim Asthma bronchiale. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass bei der raschen und sicheren Erkennung der haeufigsten Atemwegobstruktionen im Kindesalter die Roentgen-Nativdiagnostik, d.h. Thoraxuebersichtsaufnahmen in verschiedenen Atemphasen und Durchmessern, ausreicht, um dem Kliniker bzw. weiterbehandelnden Arzt die entscheidenden Informationen fuer die angezeigte Therapie zu geben. (orig.)