Dieser 15 Vortraege beinhaltende Band behandelt folgende Themenkreise: 1.) Einfluss der Herstellparameter auf das Kriech- und Zeitstandverhalten. 2.) Stoffgesetze und ihre Anwendbarkeit in der Auslegung von Hochtemperaturbauteilen. 3.) Entwicklung der Schaedigung bei Hochtemperaturverformung und ihre Bedeutung zur Festlegung von Auslegungsgrenzwerten. 4.) Behandlung von Kriechen und mehrachsiger Beanspruchung. 5.) Beurteilung von zeitstandbeanspruchten Schweissverbindungen. (orig.)

 Bei hohen Temperaturen aendern Werkstoffe unter mechanischer Beanspruchung ihre Abmessungen durch Kriechen, d.h. zeit- bzw. geschwindigkeitsabhaengige, diffusionskontrollierte Verformungsvorgaenge. Diese fuehren zu einer zeitlichen Abnahme der Festigkeit, welche den Langzeiteinsatz begrenzt. Der Zusammenhang zwischen Zeitstandfestigkeit und Lebensdauer wird als Zeitstandverhalten gekennzeichnet und in Zeitstanddiagrammen graphisch dargestellt. Unter den 2-phasigen, warmfesten Werkstoffen nimmt die Gruppe der Superlegierungen und hier wiederum die γ'(Ni₃Al/Ti) - gehaerteten Nickelbasislegierungen - zweifellos eine gewisse Sonderstellung ein. Sie erweitern den Einsatzbereich metallischer Legierungssysteme betraechtlich, und zwar konventionelle Superlegierungen bis 900deg C, ODS (oxide dispersion strengthened)-Legierungen der juengsten Generation bis mittlerweile 1100deg C. Dies begruendet ihre Anwendung im modernen Gasturbinenbau. Aus dem bisher Gesagten ist zu erkennen, dass der Zugang zu einem umfassenden metallkundlichen Verstaendnis der Festigkeit offenbar im mikroskopischen Werkstoffaufbau liegt, d.h. im Gefuege, speziell bei den 2-phasigen Superlegierungen im Zusammenhang zwischen 'makroskopischer' Festigkeit und Teilchenmikrostruktur. Einige aktuelle Aspekte dieses Problemkreises werden im vorliegenden Beitrag behandelt. (orig./RHM)

 Stoffgesetze - oder konstitutive Gleichungen - beschreiben das Verformungsverhalten bei vorgegebener Belastung in Form von Beziehungen zwischen der Verformungsgeschwindigkeit, der Spannung, der Temperatur und zusaetzlichen Groessen - den inneren Variablen -, welche die veraenderliche Fehlstellenstruktur charakterisieren. Dieser Beitrag ist wie folgt gegliedert: Zunaechst werden einige experimentelle Beobachtungen bei relativ einfachen Belastungen zusammengestellt, (konstante, stetig zunehmende und zyklische Belastung), die als Ausgangspunkt fuer die Aufstellung von Stoffgesetzen dienen. Danach werden zwei Begriffe - die isotrope und kinematische Verfestigung - erlaeutert. Beide haengen mit der Richtungsabhaengigkeit der plastischen Verformung zusammen. Dann folgt ein Kapitel wo der prinzipielle Aufbau von Stoffgesetzen unter einachsiger bzw. mehrachsiger Belastung erklaert wird. Als Beispiel eines Stoffgesetzes wird dann das Robinson-Modell betrachtet. Schliesslich wird die Anpassung der Parameter an experimentelle Ergebnisse des austenitischen Stahls 316L beschrieben (Zugversuche, Kriechversuche, dehnungsgesteuerte Wechselversuche bei 700deg C). (orig./MM)

 Die Nickelbasis-Gusslegierung IN 100 wird als Werkstoff fuer Turbinenschaufeln im Temperaturbereich ueber 800deg C verwendet. Aufgrund des hohen Anteils von γ-Ausscheidungshaertungsphase von mehr als 50% gehoert IN 100 zur Spitzengruppe der hochwarmfesten Nickelbasis Superlegierungen. Im vorliegenden Beitrag wird ueber Untersuchungen an IN 100 berichtet, die das Ziel verfolgen, gusstypische, grosse Eigenschaftsstreuungen besser zu verstehen und einzuengen und die Kriech- und Zeitstandeigenschaften durch Variation der γ'-Ausscheidungshaertungsphase zu optimieren. Dargestellt wird, wie Gussausgangszustand - Waermebehandlung - γ'-Mikrogefuege und Zeitstandfestigkeit miteinander verknuepft sind. (orig.)

 Untersucht wurden artgleiche Konstruktions-Schweissverbindungen typischer warmfester Rohr- und Blechwerkstoffe wie 13 CrMo 4 4, 10 CrMo 9 10, 14MoV6 3 und X 20 CrMoV 12 1 sowie artgleiche Fertigungsschweissungen des warmfesten Stahlgusses GS-17 CrMoV 5 11. Die Schweissungen wurden manuell (E-Hand) und maschinell (UP und MAG) ausgefuehrt. Variiert wurden die Schweissgut-Zusammensetzung, vor allem der Kohlenstoffgehalt, die Streckenenergie zwischen 8 und 60 kJ/cm und die Waermebehandlung (Anlassen, Vergueten, Diffusionsgluehen). Untersucht wurde die Zeitstandfestigkeit an quer zur Naht entnommenen Zeitstandproben. Die Ziellaufzeit der bei 500 und 550deg C durchgefuehrten Zeitstandversuche lag bei 100.000 Stunden. (orig./MM)

 In diesem Beitrag wird zunaechst der Kenntnisstand ueber die Poren-Keimbildung in technischen Werkstoffen kurz zusammengefasst. Dann werden Gruende fuer die Annahme angegeben, dass das Porenwachstum nach dem behinderten diffusiven Mechanismus erfolgt. Fuer diesen Fall wird der Schaedigungsparameter ρ und seine Rolle im Stoffgesetz abgeleitet. Seine Korrelation zum A_c-Parameter wird diskutiert. Schliesslich wird die Anwendung von ρ auf die Restlebensdauer-Abschaetzung beschrieben. (orig./MM)

 Veraenderliche Zeitstandbeanspruchung und damit zyklisches Kriechen tritt in vielen Faellen des Betriebs von Hochtemperaturanlagen auf. Oft lassen sich die Verhaeltnisse durch rechteckzyklische Zeitstandbeanspruchung abbilden. Fuer die Auslegung und Ueberwachung von Bauteilen versucht man, das Verhalten unter zyklischer Zeitstandbeanspruchung aus den meist bekannten Zeitstanddaten fuer konstante Beanspruchung abzuleiten. In dieser Arbeit wird einerseits ueber ein einfaches und anwendungsguenstiges Konzept zur Beschreibung der relativen Lebensdauer auf der Basis umfangreicher zyklischer Versuche berichtet und andererseits ueber eine in enger Verbindung damit entwickelte Analyse des zyklischen Kriechverhaltens, die sich auf die Vorgaenge im Gefuege bezieht. (orig.)

 Im vorliegenden Beitrag wurde das Verformungsverhalten der Nickelbasislegierung NiCr22Co12Mo9 (Nicrofer 5520 Co, Inconel 617) unter Zug-, Kriech-, Relaxations- und zyklischer Zug-Druck-Beanspruchung bei Temperaturen bis 1473 K untersucht. Bei relativ tiefen Temperaturen ist die thermisch aktivierbare Ueberwindung von kurzreichenden Hindernissen (vermutlich Fremdatomclustern) durch Gleitversetzungen der geschwindigkeitsbestimmende Prozess. Dabei nehmen mit wachsender Temperatur die 0,2-Dehngrenze, die Zugfestigkeit und die zyklische 0,1-Dehngrenze stark ab und es tritt zu Beginn von Spannungsrelaxationsversuchen ein deutlicher Spannungsabfall auf. Im mittleren Temperaturbereich, der sich je nach Verformungsgeschwindigkeit von etwa 473 bis 973 K erstreckt, wird dynamische Reckalterung aufgrund der Wechselwirkung von Gleitversetzungen mit diffundierenden Fremdatomen beobachtet. Sie bewirkt eine sehr geringe Abhaengigkeit der in Zugversuchen bestimmten Werkstoffwiderstandsgroessen von Verformungstemperatur und -geschwindigkeit, die Ausbildung von Maxima der zyklischen 0,1-Dehngrenze sowie der Bruchlastspielzahl unter bestimmten zyklischen Beanspruchungsbedingungen und eine nahezu vollkommene Unterdrueckung von Spannungsrelaxationsvorgaengen. Oberhalb von 973 K wird das Verformungsverhalten zunehmend durch Kriechprozesse bestimmt. Der in Kurzzeit-Kriechversuchen bestimmte Spannungsexponent betraegt bei Temperaturen bis 1323 K etwa 6, bei 1423 und 1473 K etwa 4. (orig./RHM)

 Das Ziel der Arbeit ist es, die verschiedenen Einfluesse von Zyklusform und Zyklusdauer auf die Ermuedungsschaedigung und damit auf die zyklische Lebensdauer am Beispiel zweier nicht oder nur wenig aushaertbarer Hochtemperatur-Legierungen vom Typ 800H und 617 nachzuweisen und naeher zu diskutieren. (orig.)

 Untersucht wurde das Ermuedungsverhalten einer NiCr 23 Co 12 Mo - Legierung (INCONEL 617) unter HTR-Bedingungen (bis 950deg C) und an der Luft. Insbesondere wird auf das Verformungsverhalten, das Relaxationsverhalten bei den Haltezeitversuchen und das Bruchverhalten (Lebensdauer) eingegangen. (MM)