Eine aufschlussreiche Konferenz in Nürnberg: Brennertransit: Aus europäischer Sicht ist es enttäuschend, dass der Nordzulauf zum Brenner-Basistunnel, nach Verkehrsaufkommen vermutlich der wichtigste alpenquerende Nord-Süd Korridor durch #Europa, nicht vor 2040 kommen wird. Immerhin scheint für die Politik eine Vorschlags-Trasse München-Rosenheim-Kufstein auf der Zielgeraden Richtung Deutscher Bundestag zu sein. Die unten beschriebene Lösung der ASFINAG zur Sanierung der Lüeg Brücke an der A13 von 2025-2030 scheint vom Konzept her für die Hälfte des Jahres das Beste herauszuholen. Für andere Tage müssen Spediteure improvisieren und u.U. auf die Schweiz oder Slowenien umsteigen.
Am 2. Dezember trafen sich 95 Fachleute aus Logistik, der IHK-Verkehrsausschüsse, der alpenländischen Wirtschaftskammern und Politik in Nürnberg zur BIHK-Brennerkonferenz, um über die drängenden Probleme im Alpentransit zu sprechen. 🚗 Die Stimmung war von Frust und Besorgnis geprägt. Georg Dettendorfer, Vorsitzender des DIHK-Verkehrsausschusses, brachte es auf den Punkt: „Wir brauchen Lösungen.“ Der Zustand der Infrastruktur, besonders auf Straßen, Schienen und Brücken, sei katastrophal. Die Politik, die es „30 Jahre lang kaputtgespart“ habe, müsse jetzt handeln. „Wenn die Politik weiter nichts tut, schlittern wir ins Chaos“, warnte auch Thomas Baumgartner von der Handelskammer Bozen. Die wirtschaftliche Bedeutung des Brenners sei enorm, doch Fahrverbote, Baustellen und Blockabfertigungen beeinträchtigten massiv den Verkehr. ASFINAG-Chef Stefan Siegele versicherte, dass durch ein neues Konzept eine Vollsperrung der Lueg-Brücke vermieden werde, doch diese ist ab Januar 2025 nur einspurig befahrbar. An 170 Tagen gibt es Zweispurigkeit. Dazu kommen pro Jahr 15 Tage mit Lkw-Fahrverbot. Der Ruf nach einer Lösung war einheitlich: Ein Slot-System für Lkw-Fahrten sei eine Möglichkeit, doch Skepsis herrschte. Rebecca Kirschbaumer von der Wirtschaftskammer Tirol betonte, dass solche Vorschläge politisch schwer durchsetzbar seien. Deshalb hatten die IHKs auch Vertreter Sloweniens und der Schweiz eingeladen. Eine gute Idee, wie sich zeigen sollte. Die Hürden für eine Ausweichroute mit dem LKW durch die Schweiz sind zwar nicht so groß, wie oft befürchtet, aber dennoch gibt es einige für Spediteure. 🚝 Völlig anders – die Überraschung des Tages – sieht es bei der Schiene aus. Die Schweiz kann pro Tag 300 Güterzüge über die Alpen schicken. Nur die Hälfte dieser Slots wird genutzt. Zur Diskussion über alternative Routen erklärte Katja Stadler von der German-Slovene Chamber of Commerce and Industry (AHK Slowenien): „Besser einen Umweg fahren als sechs Stunden im Stau stehen.“ Trotz der Herausforderungen gab es auch positive Visionen. Martin Ausserdorfer, Aufsichtsratsmitglied des Brenner Basistunnel, träumt von einer europäischen Eisenbahn, die es ermöglichen würde, in nur 2,5 Stunden von München nach Verona zu reisen. Doch die Fortschritte in Deutschland bleiben schleppend. „2032 wird der Tunnel stehen“, versicherte Ausserdorfer. Konsens herrschte darüber, dass ohne ein gemeinsames Konzept der Alpenländer die Wirtschaft in Europa nicht vorankommen werde. Das Fazit der Konferenz: „Die Zeit für einen neuen Anlauf ist reif.“ Deutsch-Italienische Handelskammer (AHK Italien), Handelskammer Deutschland-Schweiz, ADAC Südbayern e.V., Bayernhafen GmbH & Co. KG IHK Würzburg-Schweinfurt, IHK Aschaffenburg, IHK zu Coburg, IHK für Oberfranken Bayreuth, IHK Niederbayern, IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim, IHK Schwaben, IHK Nürnberg für Mittelfranken