Salvation

Salvation

Als Gorgon City gerade dabei waren, einen Text für ihr viertes Album zu schreiben, fiel ihnen das Wort „Salvation“ („Erlösung“) ein. Sie merkten, dass es alles umfasst, was sie zum Ausdruck bringen wollten. „‚Salvation‘ kam uns in den Sinn und wir dachten, es sei ein starkes, kraftvolles Konzept für den Albumtitel“, erzählt Matt Robson-Scott, eine Hälfte des Dance-Duos aus London, gegenüber Apple Music. „Die Musikindustrie wurde von der Pandemie so hart getroffen, und jedes Mal, wenn wir mit Leuten ins Studio gingen oder uns mit ihnen unterhielten, während wir unterwegs waren, waren wir alle so begeistert. Wir konnten wieder zusammen sein und das tun, was wir lieben. Die Musik und das Wiedersehen waren unsere Erlösung.“ Robson-Scott und Kye Gibbon lassen mit „Salvation“ ihren Sound der vergangenen zehn Jahre Revue passieren und zeigen gleichzeitig, dass sie bereit für den nächsten Schritt sind. Einerseits gibt es euphorischen, berauschenden House, Club-Banger, epische Drops und hypnotische Bassline-Swoops – Musik, die von Leuten gemacht wurde, die es gewohnt sind, eine ausgelassene Menge vor sich zu haben. Andererseits gibt es auch nachdenkliche Momente, dynamische Wechsel zu dunkleren Breakbeats und einem härteren Garage-Sound. „Wir haben in den letzten zehn Jahren einen weiten Weg zurückgelegt“, fügt Gibbon hinzu. „Mit jedem Album probieren wir ständig neue Dinge aus, experimentieren mit neuen Sounds und lassen uns von dem inspirieren, was wir auf der Straße hören.“ Robson-Scott und Gibbon führen uns durch ihr Dance-Opus, Track für Track. „Wreckage“ (feat. Julia Church) Kye Gibbon (KG): Wir hatten das Gefühl, dass dies ein starker Titel für den Anfang ist. Er war einer dieser Tracks, die leichter umzusetzen waren. Wir sind große Fans von [der Londoner Singer-Songwriterin] Julia Church. Wir haben ihr eine Nachricht geschickt und sie gefragt, ob sie mit uns zusammenarbeiten wolle, und sie hat zugesagt. Wir hatten diesen Beat herumliegen und schickten ihn rüber. Sie schickte ihn innerhalb von ein paar Tagen zurück und er klang ziemlich vollständig. Wir sind Producer und manchmal versuchen wir herauszufinden: „Ok, was können wir diesem Song noch hinzufügen?“ Doch hier hatten wir das Gefühl, dass wir gar nichts mehr daran ändern mussten, also haben wir es ganz schlicht gelassen und den Song sprechen lassen. „Voodoo“ Matt Robson-Scott (MR-S): Das ist auf dem Album wahrscheinlich der größte Song zum Mitsingen. Er ist ansteckend, hypnotisch und eingängig. Deshalb hatten wir ihn auch als erste Single veröffentlicht. Wir haben ihn auch schon früh in den Clubs getestet, als er noch ein Demo war. Die Reaktionen waren unglaublich gut. Jeder hat danach gefragt. Er hatte so eine unglaubliche Energie. Das erste Demo hört sich ziemlich ähnlich an, verglichen mit dem endgültigen Track. Wir haben nicht viel mehr daran geändert, lediglich ein paar weitere Bassebenen und so hinzugefügt. „Heartless“ (feat. RAHH) KG: Das war einer der schwierigeren Tracks. Wir wussten, dass der Song so kraftvoll ist, dass die Produktion ihm gerecht werden musste. Wir kamen an einen Punkt, an dem wir zu viel darüber nachdachten, Sachen hinzufügten und dann dachten: „Nein, das ist nicht richtig“, und wieder von vorne anfingen. Die Schlagzeugklänge sind so etwas wie das Motiv des Albums – mit „Heartless“, „Voodoo“ und „Wreckage“. Das ist eine Reise zurück zu unseren Wurzeln, als wir mit Garage, Jungle und Drum ’n’ Bass aufwuchsen. Zu unseren Anfängen zurückzukehren, war ein wichtiger Teil des Konzepts dieses Albums. MR-S: Dieses Album hat die Energie unserer älteren Tracks, aber mit neuen Vibes, aktuellerem und weiterentwickeltem Songwriting. „Pose“ (mit Nez) KG: Wir machen fast nie Nachtsessions – das könnte unsere allererste gewesen sein. Es war wirklich spät. Normalerweise sind wir auf Tour so kaputt, dass wir um 18 Uhr Feierabend machen. Aber das hier war wirklich cool. Nez [Producer und Sänger aus Chicago] ist so ein krasser Typ. Ich traf ihn zum ersten Mal, und er hat einfach so eine geniale Energie. Es war eine schöne, entspannte, lockere Session. Wir haben den Track komplett von vorn angefangen. Normalerweise haben wir gerne etwas sehr Rohes als Basis, aber er meinte: „Nein, lass uns einfach komplett neu jammen.“ Das ist definitiv einer der clubbigeren Tracks auf dem Album. Wir haben das Gefühl, dass wir das Original in jedem Clubset spielen können. Es ist ein ziemlich harter Track. „Lost & Found“ (feat. Drama) KG: Ich lebe in Chicago und [das R&B/Dance-Duo] Drama ist ebenfalls von dort. Ich habe in den letzten Jahren einige Sessions mit ihnen gemacht, und die Arbeit mit ihnen ist großartig, weil sie ganz anders sind als alle anderen, mit denen wir bisher gearbeitet haben. Normalerweise sind sie ziemlich isoliert. Sie ziehen ihr eigenes Ding durch und lassen Außenstehende nicht wirklich teilhaben, also war es eine Ehre für uns, dies zu tun. Es ist verrückt zu sehen, wie sie arbeiten, denn das ist ganz anders als alle, mit denen ich je zusammengearbeitet habe. Man merkt, dass sie eine Band sind. „A Lot Like Heaven“ (feat. Julia Church) MR-S: Dieser Song wurde in London geschrieben. Es gab eine Session mit Songwriter und Producer Tim Powell und Julia. Sie kam mit Låpsley zu dieser Session. Wir gingen mit ein paar grundlegenden Akkordideen hinein, gaben sie Tim und ließen ihn mit ihnen einfach loslegen. Am Ende hatten sie aus unserem Grundgerüst einen grandiosen Song geschrieben, der uns wirklich umgehauen hat. Sie haben ihn zudem in einen etwas anders klingenden Track verwandelt, einen neuen Abschnitt und eine neue Akkordfolge hinzugefügt. Dann haben wir alles wieder reduziert und reproduziert und ihn in etwas Dunkleres und Emotionaleres verwandelt. Das war das erste Mal, dass wir einem anderen Producer unsere ursprüngliche Idee überlassen haben, um damit einen Song zu schreiben und ihn uns dann wieder zurückzugeben, damit wir ihn zu einem eigenen Track umgestalten. Wenn du dir die Melodien in den Strophen anhörst, kannst du den Einfluss von Låpsley hören. Ich bin ein großer Fan ihres Songwritings. „City Of Angels“ (feat. Jelani Blackman) MR-S: Während sie „A Lot Like Heaven“ aufnahmen, war ich im anderen Studio und nahm [den Londoner Sänger/Producer/Rapper] Jelani Blackman auf, der die Vocals für „City Of Angels“ einspielte. Beide Songs wurden gleichzeitig, am selben Tag geschrieben. Sie sind allerdings völlig unterschiedlich. Kye war an dem Tag nicht da. Ich habe ihm das Basisdemo geschickt und er hat es in diesen verrückten Jungle-Vibe verwandelt. KG: Ich wollte ein bisschen experimentieren. Die Stimme und der ganze Vibe klangen so, als ob sie auf einem Breakbeat-Track gut funktionieren würden. Das haben wir auf dieser Platte ziemlich oft gemacht. Wir sind auf diesem Album definitiv oft vom Vier-Kick-Drum-Rhythmus abgewichen. Damit kehren wir zu unseren Breakbeat-Wurzeln zurück, zu all der Musik, die wir in den 90ern gehört haben. „Remember The Days“ (feat. Selah Sol) MR-S: Dieser Track hat eine Weile gedauert. Textlich ging es darum, dunkle Zeiten zu überstehen, die Pandemie zu überstehen, und das wollten wir durch die Produktion unterstreichen. Ich glaube, wir haben ungefähr drei oder vier verschiedene Versionen gemacht, bevor wir zufrieden waren. Wir haben ein paar härtere Versionen ausprobiert, aber die passten einfach nicht zu den Emotionen des Songs. Dann sind wir in eine tiefere Spur eingestiegen, die ein bisschen mehr an Afro-House erinnert. Der Bass ist echt tief und warm, und mit ihm fühlte es sich richtig an. „Gasoline“ (feat. Santino Le Saint) KG: Das war am Ende einer Schreibwoche und wir waren alle ein wenig ausgebrannt, da wir all diese kleinen Ideen ausprobiert hatten und nichts wirklich funktionierte. Dann sagte [der Londoner Singer-Songwriter] Santino: „Oh Shit, tut mir leid, ich muss in einer Stunde los.“ Wir hatten nichts geschafft, also dachten wir uns: „Okay, warum machen wir nicht einfach etwas Lustiges: eine lustige Hook und daraus dann eine Club-Aufnahme? Plötzlich, mit dem Druck, dass er gehen musste, haben wir einfach ein paar Akkorde niedergeschrieben, gejammt und diese eine Hook gerifft, bis wir sagten: „Ja, cool, fertig, wir sehen uns, tschüss!“ Bei „Olympia“ [2021] hatten wir aufgrund des Lockdowns gefühlt ewig Zeit. Bei diesem Album waren wir auf Tournee, hatten Abgabetermine und arbeiteten im Flugzeug oder in Hotelzimmern an einem Track. Manchmal zwingt dich der Zeitdruck tatsächlich dazu, kreativ zu sein, weil du überhaupt keine Zeit hast, dich zu hinterfragen. „Should’ve Known“ KG: Es hat Spaß gemacht, diesen Track zu machen. Er ist vielleicht der einzige Song, der nicht aus einer der Sessions stammt. Er basiert auf einem Gesangssample und nicht auf etwas, das wir während der Sessions geschrieben haben. Es ist so ein tiefgründiger, gefühlvoller Track, bis der zweite Drop wie aus dem Nichts kommt und dir ins Gesicht schlägt. Ich erinnere mich, dass ich diesen Teil des Tracks im Flugzeug gemacht habe und mir klar wurde, dass dieser Track irgendwo eine Überraschung braucht. MR-S: Der Track fängt sehr chillig an, aber beim zweiten Drop wird er zu einem Monster. Wir haben ihn als frühes Demo gespielt und die Leute gingen im Club total ab. Es hieß: „Wow, dieser Song ist ein Knaller.“ Deshalb ist er auch ein schöner Abschluss des Albums. Man hat zuerst diese Emotionen, und zum Ende hin wird es ein wenig heftig, wenn es zum großen Moment kommt.

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