Mascagni: Cavalleria rusticana (Live)
Der italienische Dirigent Riccardo Muti ist ein Meister der „Verismo“-Opern: Das waren solche, die nicht mehr vom Hofe, sondern relativ ernsthaft von den kleinen und grossen Dramen gewöhnlicher Leute berichteten und dabei auf starre äussere Formen verzichteten. Ende des 19. Jahrhunderts feierte das Genre grosse Erfolge. Pietro Mascagnis umjubelter Einakter, der gerne als „Cav & Pag“ im Doppelpack mit Ruggero Leoncavallos „Pagliacci“ aufgeführt wird, ist einer der berühmtesten Vertreter des „Verismo“. Mascagni erzählt die Geschichte eines sizilianischen Dorfmädchens (Santuzza), das sich an ihrem Ex-Geliebten (Turiddu) rächt, indem es Alfio zusteckt, dass Turiddu eine Affäre mit seiner Frau habe. Halb wahnsinnig vor Eifersucht tötet Alfio Turiddu im Duell. In dieser Konzertaufführung, die im Februar 2020 aufgenommen wurde, spielt das Chicago Symphony Orchestra für Muti mit hingebungsvoller Eloquenz und erinnert uns im gefeierten „Intermezzo“ daran, dass ein Grossteil dieser Partitur überraschend ruhig ist und seine Kraft für die explosiven rachsüchtigen Schlusstakte aufspart. Piero Prettis strahlender Tenor sorgt dafür, dass unsere Sympathien bei Alfio bleiben, der zwischen der hoffnungslos verliebten Santuzza, gesungen von Anita Rachvelishvili und dem herrlich erdigen Turiddu (Luca Salsi) zerrieben wird.